Die unterschiedlichen Interpretationen von diversen Protagonisten der neuesten Weltgeschichte (u.a. Marx, Engels, Lenin und Hitler sowie naturgemäß Moltke, Schlieffen und Ludendorff) zeigen zum einen, wie revolutionär Clausewitz dachte, auf der anderen Seite offenbaren diese völlig unterschiedlichen Ansichten seiner Lehren die eigentlichen Schwächen seines berühmten Werkes „Vom Kriege“, welches 1832 posthum erschien. Das Jahr seines Todes bedeutete auch das zeitgleiche Ableben einer gesamten Generation von Reformern: So starben 1831 Heinrich Friedrich Karl Reichsherr von und zum Stein, Graf Neidhardt von Gneisenau, Georg Wilhelm Friedrich Hegel und eben Carl von Clausewitz. Übertragen könnte man meinen, Clausewitz’ Denken beinhaltete eben jene drei Dimensionen derer, die mit ihm verstarben. Er war Politiker wie Stein, Militär wie Gneisenau, Philosoph wie Hegel. Man täte Clausewitz unrecht, ihn rein als Vertreter einer militärischen Kaste zu verstehen und zu begreifen. Er war gewissermaßen ein politischer Offizier, welcher gerade in seinem Werk – auch aufgrund der unterschiedlichen Erfahrungen aus dem Kriegsalltag heraus – selten zu eindeutigen Aussagen kam und damit mehr Verwirrung bei seinen Rezipienten stiftete als er es je für möglich gehalten hätte. Er selbst betrachtete lediglich das erste und in gewissem Maße auch noch das achte Buch für vollendet und überarbeitet.
Insofern wird sich die vorliegende Arbeit einerseits mit den grundlegenden Gedanken der Theorien von Clausewitz beschäftigen, was einen eingehende Betrachtung seines ersten Buches notwendig macht und zum anderen sich schlussendlich der Frage nach der aktuellen Bedeutung von Clausewitz widmen. Die Ausführungen werden sich dabei eng an die eigentliche Ausgangsposition des Seminars halten: Zum Krieg – Von Clausewitz bis Münkler. Mit der Frage nach der aktuellen Relevanz lassen sich bestimmte Diskrepanzen nicht vermeiden, denn wenn nach Kompatibilität seiner Gedankengänge mit der heutigen Zeit gefragt wird, so muss man zwangsläufig die gegebenen Formulierungen über den Krieg als absolut ansehen. Aus diesem Grund werden im zweiten Teil der Arbeit immer wieder
Aussagen von Herfried Münkler auftauchen, da er den eigentlichen Kern der Theorien von Clausewitz wie kein anderer herausgefiltert hat: das Verhältnis von Krieg und Politik.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition des Krieges nach Clausewitz
- Historischer Hintergrund
- „Reiner“ Krieg - „Realer“ Krieg bei Clausewitz
- Tendenz zum begrenzten Krieg?
- Neue Kriege?
- Asymmetrische Kriege oder asymmetrische Anwendung der Mittel?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Theorie von Clausewitz und deren Aktualität im Kontext des 21. Jahrhunderts. Sie untersucht die Bedeutung des Verhältnisses von politischem Zweck und militärischem Ziel im Krieg, wobei die geschichtliche Entwicklung von der Verstaatlichung bis zur Privatisierung von Konflikten berücksichtigt wird.
- Die Definition des Krieges nach Clausewitz im historischen Kontext
- Das Verhältnis von politischem Zweck und militärischem Ziel
- Die Entwicklung der Kriegführung von der Verstaatlichung zur Privatisierung
- Die Relevanz von Clausewitz' Theorien für die Analyse zeitgenössischer Konflikte
- Die Bedeutung des Verhältnisses von Krieg und Politik im 21. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz von Clausewitz' Werk "Vom Kriege" in der heutigen Zeit dar und setzt die Arbeit im Kontext der Entwicklung von Krieg und Politik von Clausewitz bis Münkler ein.
- Definition des Krieges nach Clausewitz: Dieses Kapitel erläutert die Definition des Krieges nach Clausewitz, wobei der historische Hintergrund und die Abgrenzung zwischen "rein" und "real" Krieg beleuchtet werden.
- Tendenz zum begrenzten Krieg?: Hier wird die Frage nach einer Tendenz zur begrenzten Kriegführung im Kontext der Entwicklung des Krieges aufgeworfen.
- Neue Kriege?: Das Kapitel thematisiert die Frage, wie neu die so genannten "neuen" Kriege wirklich sind.
- Asymmetrische Kriege oder asymmetrische Anwendung der Mittel?: Dieses Kapitel untersucht, ob asymmetrische Kriege mit asymmetrischen Strategien gleichzusetzen sind und ob der Begriff "asymmetrischer Krieg" nach Clausewitz' Definition überhaupt existiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Kernaussagen von Clausewitz' Kriegstheorie und deren Relevanz für das 21. Jahrhundert. Wichtige Themen sind das Verhältnis von politischem Zweck und militärischem Ziel, die Entwicklung der Kriegführung von der Verstaatlichung zur Privatisierung, die Unterscheidung zwischen "rein" und "real" Krieg sowie die Analyse der so genannten "neuen" und "asymmetrischen" Kriege.
- Quote paper
- Magister Artium Yves Dubitzky (Author), 2004, Zu den Theorien von Clausewitz: Politischer Zweck - Militärisches Ziel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81630