Es gibt viele verschiedene Lebenslagen, die dazu führen können, dass Menschen in eine Lebenskrise geraten, die sie nicht mehr alleine überwinden können. Chronische Krankheiten, psychische oder physische Krankheiten, aber auch schwer zu verkraftende, schmerzhafte Verluste oder beeinträchtigende Lebenswandel sind nur einige Beispiele für solche Lebenskrisen. Jeder von uns kann in eine solche Lage geraten und ist auf optimale medizinische oder psychosoziale Betreuung, sowie wirtschaftliche Hilfe angewiesen. Jeder von uns hat sogar ein Recht darauf. Doch vielen Menschen ist nicht nur an einer professionellen Hilfe und Beratung gelegen. Sie suchen zusätzlich emotionale Unterstützung, um ihr Leben im Alltag wieder bewältigen zu können. Diese Hilfestellung bietet ihnen der Austausch mit in gleicher Weise Betroffenen. Es handelt sich dabei um Menschen, die sich in einer vergleichbaren Lebenssituation befinden, oder diese in der Vergangenheit erlebt haben, Menschen denen sie Vertrauen können. Sie organisieren sich in Gruppen, sprechen über ihre Erfahrungen, Ängste, Wünsche und Hoffnungen und geben sich dadurch Geborgenheit, Orientierung und informelle Unterstützung, die sie bei professionell organisierten Hilfeformen missen würden. Selbsthilfegruppen stellen diese Form von Hilfe bereit, für jeden, der sie gebrauchen kann und will.Selbsthilfegruppen hingegen haben stetig an Bedeutung zugenommen. Die Entwicklung von Selbsthilfegruppen, ihre Weiterentwicklung, das Ausmaß ihrer Differenzierung und die Prägung ihrer Arbeitsweise haben sich so prägnant und umfangreich herausgebildet, dass man in der Flut der Angebote zur Selbsthilfe leicht den Überblick verlieren kann. Diese Arbeit versucht einerseits aufzuzeigen, wie erheblich der „Selbsthilfeboom“ in unsere Gesellschaft eingeschlagen hat. Andererseits versucht sie, mit hauptsächlichem Blickpunkt, einen Überblick über das Ausmaß des bereits bestehenden Selbsthilfeangebots zu geben und dabei auf die Phänomene der Hilfe zur Selbsthilfe einzugehen. Besonders in diesem Rahmen werden die Leistungen und die Arbeitsweise von Selbsthilfegruppen genauer erörtert. Abschließend wird ein kurzer Überblick über die, dieser Entwicklung gefolgten Selbsthilfeförderung in der Bundesrepublik Deutschland dargestellt.
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung
2. Geschichte der Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen
3. Gegenstandsbestimmung und Begriffsklärung
3.1 Selbsthilfe
3.2 Selbsthilfegruppen
4. Differenzierung von Selbsthilfegruppen, Selbsthilfebereichen und Leistungen
4.1. Selbsthilfegruppentypen
4.2. Hauptleistungsbereiche
4.3. Aktivitätsbereiche und Selbsthilfebereiche
4.3.1. Aktivitätsbereiche
4.3.2. Selbsthilfebereiche
5. Arbeitsweise von Selbsthilfegruppen
6. Förderung von Selbsthilfegruppen – ein Überblick
7. Fazit
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Es gibt viele verschiedene Lebenslagen, die dazu führen können, dass Menschen in eine Lebenskrise geraten, die sie nicht mehr alleine überwinden können. Chronische Krankheiten, psychische oder physische Krankheiten, aber auch schwer zu verkraftende, schmerzhafte Verluste oder beeinträchtigende Lebenswandel sind nur einige Beispiele für solche Lebenskrisen. Jeder von uns kann in eine solche Lage geraten und ist auf optimale medizinische oder psychosoziale Betreuung, sowie wirtschaftliche Hilfe angewiesen. Jeder von uns hat sogar ein Recht darauf. Doch vielen Menschen ist nicht nur an einer professionellen Hilfe und Beratung gelegen. Sie suchen zusätzlich emotionale Unterstützung, um ihr Leben im Alltag wieder bewältigen zu können. Diese Hilfestellung bietet ihnen der Austausch mit in gleicher Weise Betroffenen. Es handelt sich dabei um Menschen, die sich in einer vergleichbaren Lebenssituation befinden, oder diese in der Vergangenheit erlebt haben, Menschen denen sie Vertrauen können. Sie organisieren sich in Gruppen, sprechen über ihre Erfahrungen, Ängste, Wünsche und Hoffnungen und geben sich dadurch Geborgenheit, Orientierung und informelle Unterstützung, die sie bei professionell organisierten Hilfeformen missen würden. Selbsthilfegruppen stellen diese Form von Hilfe bereit, für jeden, der sie gebrauchen kann und will. In der heutigen Gesellschaft haben Solidarität, gemeinschaftliche Hilfe und Zusammenhalt viel ihrer einst großen Bedeutung einbüßen müssen. Selbsthilfegruppen hingegen haben stetig an Bedeutung zugenommen. Die Entwicklung von Selbsthilfegruppen, ihre Weiterentwicklung, das Ausmaß ihrer Differenzierung und die Prägung ihrer Arbeitsweise haben sich so prägnant und umfangreich herausgebildet, dass man in der Flut der Angebote zur Selbsthilfe leicht den Überblick verlieren kann. Diese Arbeit versucht einerseits aufzuzeigen, wie erheblich der „Selbsthilfeboom“ in unsere Gesellschaft eingeschlagen hat. Andererseits versucht sie, mit hauptsächlichem Blickpunkt, einen Überblick über das Ausmaß des bereits bestehenden Selbsthilfeangebots zu geben und dabei auf die Phänomene der Hilfe zur Selbsthilfe einzugehen. Besonders in diesem Rahmen werden die Leistungen und die Arbeitsweise von Selbsthilfegruppen genauer erörtert. Abschließend wird ein kurzer Überblick über die, dieser Entwicklung gefolgten Selbsthilfeförderung in der Bundesrepublik Deutschland dargestellt. Gesamtheitlich soll die Hausarbeit einen Überblick darüber schaffen, was ein ganzes Netzwerk von Selbsthilfegruppen in all ihren Formen, fähig ist zu erreichen und in welchem unwahrscheinlich großem Feld wir uns bewegen, wenn wir von Selbsthilfe sprechen. Letztendlich sollte Klarheit darüber entstehen, wie stark sich der komplexe „Sektor“ der Selbsthilfegruppen in unser gesellschaftliches Leben und in unsere Alltagswelten integriert hat und, dass uns allen das Phänomen des Wirkens von Selbsthilfe (-gruppen) wesentlich näher liegt als wir es uns vielleicht vorstellen.
2. Geschichte der Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen
Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen sind durchaus keine Phänomene der modernen Gesellschaft. Im Grund gibt es die Selbsthilfe seit Anbeginn der menschlichen Geschichte, wo eine Gruppe von Menschen in Not geriet und dies erkannt hat (vgl. Moeller, S. 45).
Durch Kooperation und Solidarität bekamen sie die Chance sich aus der Not zu befreien.
Zunächst entwickelte sich die primäre Selbsthilfe im privaten Umfeld, also speziell in der Familie. Dort wo diese an ihre Grenzen stieß kam es dann zu Ansatzpunkte für Selbsthilfegruppen. In England kam es am Anfang des letzten Jahrhunderts vermehrt zu Herausbildung von Selbsthilfegruppen, welche, auch wenn diese noch nicht dem heutigen Bild der Gruppen entsprachen, bereits den klassischen Selbsthilfegedanken verfolgten. Die Menschen, die damals in großer Not lebten, erkannten, dass sie durch die Organisation in Gruppen ihre Not leichter überwinden und ertragen konnten. Sie hatten bessere Möglichkeiten sich durch gemeinsames Handeln eine sichere Versorgungsgrundlage zu schaffen und so ihr überleben zu meistern.
In den USA kam es ebenfalls sehr früh zur Herausbildung einer ersten Form der Selbsthilfegruppe. Diese entsprach jedoch schon der Art von Selbsthilfegruppen, wie wir sie heute kennen und ist des Weiteren wohl auch die bekannteste Selbsthilfegruppe des 21. Jahrhunderts.
„Als Geburtsstunde der psychosozialen Selbsthilfegruppen wird vielfach das Jahr 1935 genannt, als in den USA die „Anonymen Alkoholiker“ (AA) entstanden“(Wohlfahrt/Breithaupt 1995, S.45).
Erst nach dem zweiten Weltkrieg fanden die Selbsthilfegruppen dann ihren Weg nach Deutschland. Dies Geschah vorwiegend mit Hilfe der amerikanischen Beatzungssoldaten. Mit der Unterstützung der psychosomatischen Universitätsklinik in Gießen bildeten sich schließlich in den 70er Jahren die ersten psychologisch – therapeutischen Gesprächshilfegruppen und im Zusammenhang damit auch die „Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V.“ und konsolidierten somit die zweite Phase der Entwicklung der Selbsthilfegruppen in der Bundesrepublik Deutschland (vgl. Wohlfahrt/Breithaupt, S. 45). Die Verbreitung des Selbsthilfegedankens in dieser Zeit lässt sich zum großen Teil auf politische Gründe, wie etwa die Finanzierungskrise der gesundheitlichen und sozialen Dienstleistungen zurückführen, da diese stark in die öffentliche Kritik geraten war. Nicht unerheblich war jedoch auch der Umstand, dass sich im Allgemeinen die Auffassung, Selbsthilfegruppen seien lediglich eine Freizeitvergnügung, negierte (vgl. Wohlfahrt/Breithaupt, S.46).
In den 80er Jahren, also der dritten Phase der Verbreitung und Entwicklung von Selbsthilfegruppen in Deutschland, erfuhren diese eine gewaltige und unverkennbare Aufwertung, welche auf den Gesundheitstagen 1980 und der Gesundheitsministerkonferenz 1981 und 1982 stark präsentiert, wie auch gefordert wurde.
So wurde beispielsweise auf der Gesundheitsministerkonferenz 1982 an alle im Gesundheitswesen Verantwortlichen appelliert, den Gedanken der Selbsthilfe zu unterstützen und alle notwendigen Vorraussetzungen für deren Etablierung zu schaffen (vgl. Wohlfahrt/Breithaupt, S. 46). In diesem Zeitraum entstand eine stetig wachsende Zahl von kleinen und informellen Selbsthilfegruppen, deren Aktionsbereiche vor allem bei psychosozialen und gesundheitlichen Problemstellungen lagen. In der zweiten Hälfte der 80er Jahre und damit auch der vierten Phase, rückte dann schließlich auch die Qualität der Selbsthilfegruppenarbeit in den Vordergrund. Dies war vor allem wegen der so schnellen Ausbreitung und Entwicklung der Selbsthilfegruppen notwendig, da es in den 80er Jahren förmlich zu einem „Selbsthilfegruppen – Boom“ gekommen war, im Zuge dessen sich Gruppen zu allen erdenklichen Themen wie Krankheiten oder besonderen Lebenslagen gebildet hatten (vgl. Wohlfahrt/Breitkopf, S.44 ff).
Seit diesem Zeitpunkt, oder besser diesem „Boom“ kam es kontinuierlich zu einer Ausbreitung und zu einem zunehmenden Gewinn an Bedeutung der Selbsthilfegruppen.
Nicht nur für die Gesellschaften im allgemeinen sind Selbsthilfegruppen ein fester Bestandteil im Leben der Menschen geworden und längst nichts außergewöhnliches mehr, auch für das Gesundheitswesen, sowie die Beratung und Behandlung von Patienten ist die Unterstützung durch Selbsthilfegruppen zu einem unabdingbarem Zusatzelement geworden.
Staat und Politik haben diese längst in das soziale System eingegliedert und mit Hilfe von Selbsthilfekontaktstellen sowie Förderungs- und Unterstützungsprogrammen eine weitere qualitativ Hochwertige Weiterentwicklung dieses Trends gefördert.
3. Gegenstandsbestimmung und Begriffsklärung
3.1 Selbsthilfe
Um ein ausreichendes Verständnis darüber zu erlangen, was Selbsthilfe ist, also wann genau man von Selbsthilfe redet und in wiefern diese sich von anderen Hilfeformen unterscheidet, ist es notwendig den Begriff zu präzisieren und für den Umfang der Arbeit genau zu bestimmen.
Im Allgemeinen umfasst Selbsthilfe, dem Wort nach, das Prinzip, die eigenen Probleme aus eigener Kraft zu lösen. Im Umfang der Arbeit, sowie in Bezug auf die Thematik der Hausarbeit ist es wichtig den Begriff darauf auszuweiten, dass Selbsthilfe ebenfalls bedeutet gemeinsame Probleme mit gemeinsamer Anstrengung zu bearbeiten.
Als treffende Definition des Selbsthilfebegriffes im Allgemeinen wie auch im thematisch speziellen Sinne findet sich die Definition von Wex 1995.
„Als Selbsthilfe versteht man alle von Menschen ausgehenden Aktivitäten, die diese in gemeinschaftlicher Form und in eigener Verantwortung ausführen, mit der Absicht ihre Probleme zu bewältigen, ihre Lebenssituation zu verbessern oder anderen Menschen zu helfen.“ (Wex 1995, S.14, zitiert nach Bader 2000, S.11)
Diese Selbsthilfe realisiert sich sowohl in primären Lebenskreisen des privaten und familiären Alltags, als auch über die Problemlösungs- und Problembearbeitungsfähigkeit organisierter Selbsthilfe, als bewusstes Gegenkonzept zu bürokratisch oder professionell organisierter Fremdhilfe.
Die organisierte Selbsthilfe, wie sie etwa in den Selbsthilfegruppen stattfindet, tritt als Form der Selbstversorgung auf und ist demnach eine spezifische Form der Bedarfsdeckung und Bedürfnisbefriedigung (vgl. Wohlfahrt/Breitkopf, S. 26). Hier ist nun eine erste Unterscheidung, der Organisationsform nach, in individuelle und soziale Selbsthilfe notwendig. „Als individuelle Selbsthilfe handelt es sich um die von einer Person zum Zwecke der Bedürfnisbefriedigung und Bedarfsdeckung organisierte Mängelbeseitigung, die unter ausschließlichem Rückgriff auf personelle Ressourcen erfolgt.“ (Wohlfahrt/Breithaupt 1995, S. 26)
„Als soziale Selbsthilfe handelt es sich um mehrere Personen eines Sozialgebildes, die zum Zwecke der eigenen Bedürfnisbefriedigung und Bedarfsdeckung die Mängelbeseitigung organisieren und unter vorrangigem Rückgriff auf Sachgüter und Dienstleistungen den Eigenbedarf befriedigen.“ (Wohlfahrt/Breithaupt 1995, S. 27)
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