Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Managementproblematik unter einer veränderten Perspektive, die dem Spektrum der soziologischen Forschung in diesem Bereich einen weiteren Aspekt hinzufügt. Dieser Perspektivwechsel, der sich von einer Betrachtung der Managementproblematik auf der Mikro-Ebene entfernt , ist dazu in der Lage das Thema des Management in spezifischer Weise in den gesellschaftlichen Kontext einzuordnen. Gerade diese Kontextualisierung der Managementthematik unter einem ausgewählten Gesichtspunkt, wird in dem Buch „Der neue Geist des Kapitalismus“ , welches im weiteren Verlauf die Grundlage dieser Arbeit bildet, vollzogen.
Der Soziologe Luc Boltanski und die Wirtschaftswissenschaftlerin Éve Chiapello - bereits die durch die Autoren repräsentierte Kombination von Soziologie und Wirtschaftswissenschaft, lässt eine interessante Auseinandersetzung mit dem Thema vermuten – begeben sich mit ihrer Studie auf die Suche nach einem neuen „Geist des Kapitalismus“, dessen Antlitz sich zwar gegenwärtig noch schemenhaft „…in einem in mancherlei Hinsicht noch embryonalen Veränderungsprozess, der vor unseren Augen abläuft, …“ darstellt, dessen Mechanismen aber dennoch „…bereits weit fortgeschritten sind.“ . Während Max Weber, in dessen Traditionslinie sich die Autoren stellen, beispielsweise Schriften Benjamin Franklins analysierte, um die Entstehung eines „kapitalistischen Geistes“ zu veranschaulichen, versuchen Boltanski und Chiapello ihre These von der Entstehung eines neuen „Geistes des Kapitalismus“ mit dem Verweis auf einen Gegenstand zu untermauern, der sich in spezifischer Weise auf die Thematik des Management bezieht. Der Managementdiskurs, und hierbei vor allem eine spezielle Art der Managementliteratur bildet den Autoren zufolge den Ort, an dem der neue „..kapitalistische Geist am deutlichsten in Erscheinung tritt.“ .
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll in einem ersten Schritt die Argumentation der Autoren nachgezeichnet werden, wobei in diesem Zusammenhang der Thematik des „kapitalistischen Geistes“ besondere Aufmerksamkeit zukommt. Im Anschluss daran folgt eine kritische Reflektion der Thesen Boltanskis und Chiapellos. In diesem Kontext soll besonders der Frage nachgegangen werden, inwieweit die Analyse ausgewählter Texte der Managementliteratur die These von der Entstehung eines neuen „Geistes des Kapitalismus“ rechtfertigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Geist des Kapitalismus
- Allgemeine Annahmen
- Das Konzept der „Polis“
- Der neue Geist des Kapitalismus
- Managementliteratur als Forschungsgegenstand
- Der neue Geist des Kapitalismus
- Kritische Anmerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entwicklung des „Geistes des Kapitalismus“ in einer veränderten gesellschaftlichen und ökonomischen Situation, in welcher die kapitalistische Produktionsweise bereits etabliert ist. Insbesondere befasst sie sich mit der Frage, ob der etablierte Kapitalismus, im Gegensatz zu seiner Entstehungsphase, einer spezifischen Rechtfertigungsordnung bedarf, um die notwendige Arbeitskraft im Sinne der kapitalistischen Produktionsweise zu mobilisieren.
- Der „Geist des Kapitalismus“ als Legitimationsordnung für die kapitalistische Produktionsweise
- Das Konzept der „Polis“ als Rechtfertigungslogik gesellschaftlichen Handelns
- Die Rolle der Managementliteratur als Spiegelbild des „Geistes des Kapitalismus“
- Der Wandel des „Geistes des Kapitalismus“ im Kontext des „New Management“
- Kritische Auseinandersetzung mit den Thesen des „neuen Geistes des Kapitalismus“
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die soziologische Forschung zum Thema Management dar und führt in die Argumentation von Boltanski und Chiapello ein, die sich mit der Frage nach einem „neuen Geist des Kapitalismus“ beschäftigen. Die Arbeit folgt dem Argumentationsstrang der Autoren, untersucht die Thesen kritisch und beleuchtet die Rolle der Managementliteratur.
Der Geist des Kapitalismus
Dieses Kapitel analysiert die grundlegende These von Boltanski und Chiapello, dass der Kapitalismus eines spezifischen „Geistes“ bedarf, um die Mobilisierung der Arbeitskraft zu gewährleisten. Der Abschnitt beleuchtet die allgemeinen Annahmen der Autoren im Vergleich zu Max Webers Konzept des „kapitalistischen Geistes“ und führt das von Boltanski und Chiapello entwickelte Konzept der „Polis“ als Modell für Rechtfertigungslogiken ein.
Der neue Geist des Kapitalismus
Dieses Kapitel untersucht die zentrale These der Autoren, dass sich der „Geist des Kapitalismus“ in den vergangenen dreißig Jahren grundlegend gewandelt hat. Boltanski und Chiapello analysieren Managementtexte, die ihrer Argumentation zufolge den „Geist des Kapitalismus“ sichtbar machen. Insbesondere beleuchten sie die veränderten Anforderungen an die Mobilisierung und Motivation von Führungskräften und MitarbeiterInnen im Kontext des „New Management“.
Kritische Anmerkungen
Der letzte Abschnitt der Arbeit setzt sich kritisch mit den Thesen von Boltanski und Chiapello auseinander. Insbesondere wird die Notwendigkeit eines „kapitalistischen Geistes“ unter den Bedingungen des etablierten Kapitalismus sowie die Frage der Realisierbarkeit des „neuen Geistes des Kapitalismus“ diskutiert.
Schlüsselwörter
Der Text befasst sich mit den Themen des „Geistes des Kapitalismus“, der „Polis“ als Rechtfertigungsmodell, der Managementliteratur, dem „New Management“ sowie den Herausforderungen des etablierten Kapitalismus im Kontext der globalisierten Wirtschaft.
- Quote paper
- Philipp Schmidt (Author), 2004, New Management - Der neue Geist des Kapitalismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81591