Kommunikationskonflikte sind ein Phänomen, mit dem jeder von uns konfrontiert wird. Sie können beispielsweise durch falschen Tonfall, durch Mimik, Gestik oder durch falsche Wortwahl entstehen. Somit sind solche Konflikte sehr komplex und haben verschiedene Seiten.
Hier ein Beispiel für einen Kommunikationskonflikt: Zwei Freundinnen sitzen zusammen in einem Café. Beide nehmen Tanzunterricht. Die eine Freundin A macht eine Ausbildung, ist als Gastdame in der Tanzschule eingetragen und geht seit neustem fünfmal die Woche tanzen, obwohl sie vorher nur dreimal die Woche tanzen ging. Die andere Freundin B geht nur einmal pro Woche tanzen, da sie Jura studiert und somit voll und ganz mit ihrem Studium unterhalb der Woche beschäftigt ist. Erst gestern hatte A ein Gespräch mit ihren Eltern, in dem ihr Vater und ihre Mutter von B geschwärmt haben, weil sie studiert und A „nur“ eine Ausbildung macht. A fühlte sich deshalb minderwertig und ist dementsprechend gereizt, als sie sich mit der Freundin trifft. Außerdem gibt es einen Praktikanten namens Tom in der Tanzschule für den beide Mädchen schwärmen. Es kommt nun in dem Café zu folgendem Gespräch:
A( stolz): „Hab ich Dir schon erzählt, dass ich seit kurzem fünfmal pro Woche tanzen gehe?“
B: „Echt? ( in beneidendem Ton) Naja, wenn man sonst nichts zu tun hat…(feststellend)“
A( aufgebracht): „ Ach so… Du hälst Dich wohl für was Besseres nur weil Du Jura studierst?“
B(irritiert): „So ein Unsinn.“
A( immer wütender): „Oder bist Du eifersüchtig, weil ich Tom jetzt fünfmal die Woche sehe und Du nur einmal?“
B( in lautem Ton): „Darum geht es doch gar nicht!! Was ist denn mit Dir los? Kann es sein, dass Du mich falsch verstanden hast, als ich Dir zu verstehen geben wollte, dass es schön ist, dass man öfters tanzen gehen kann, wenn man sonst keine weiteren Verpflichtungen hat?! Mann, bist Du heute wieder empfindlich!“
A steht wütend auf und verlässt das Café.
Anhand des gegebenen Beispiels möchte ich folgendes beweisen:
Kommunikationskonflikte können trotz Metakommunikation ungelöst bleiben.
Inhaltsverzeichnis
- Kommunikationskonflikte sind ein Phänomen, mit dem jeder von uns konfrontiert wird.
- Hier ein Beispiel für einen Kommunikationskonflikt: Zwei Freundinnen sitzen zusammen in einem Café.
- Anhand des gegebenen Beispiels möchte ich folgendes beweisen: Kommunikationskonflikte können trotz Metakommunikation ungelöst bleiben.
- Betrachtet man das Gespräch der Mädchen mit der Auffassung von Kommunikation nach Watzlawick, so liegt hier eine Verwechslung der Inhaltsebene mit der Beziehungsebene vor.
- An der Stelle, wo sich Wirkungen und Konflikte in der Kommunikation treffen, setzt das Modell von Schulz von Thun ein und differenziert vor allem Watzlawicks Beschreibung des Beziehungsaspekts weiter.
- Sowohl Watzlawick als auch Schulz von Thun sind der Ansicht, dass solche Kommunikationskonflikte mit der Hilfe von Metakommunikation gelöst werden können.
- Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass bestimmte Umstände, wie Ort und Zeitpunkt, bei der Lösung von Kommunikationskonflikten durch Metakommunikation eine Rolle spielen.
- Der Grund warum es nicht zur Metakommunikation gekommen ist, kann auch darin liegen, dass B nach dem Übergang zur metakommunikativen Ebene wieder auf die Selbstoffenbarungsebene zurückgeht, indem B der Freundin A vorwirft, heute wieder empfindlich zu sein.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert ein Beispiel für einen Kommunikationskonflikt zwischen zwei Freundinnen und untersucht, ob und wie Metakommunikation zur Lösung des Konflikts beitragen kann. Der Autor vergleicht die Kommunikationsmodelle von Paul Watzlawick und Friedemann Schulz von Thun und zeigt auf, wie diese Modelle den Konflikt und die fehlgeschlagene Metakommunikation erklären können.
- Kommunikationskonflikte
- Metakommunikation
- Kommunikationsmodelle von Watzlawick und Schulz von Thun
- Beziehungsebene und Inhaltsebene
- Einfluss von Umgebungsfaktoren auf die Konfliktlösung
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Text stellt ein Beispiel für einen Kommunikationskonflikt zwischen zwei Freundinnen vor, der aufgrund von Missverständnissen und fehlender Empathie entsteht. Die unterschiedlichen Lebensentwürfe und die emotionale Belastung einer der Freundinnen führen zu einer Eskalation des Konflikts.
- Der Autor analysiert den Konflikt anhand der Kommunikationsmodelle von Watzlawick und Schulz von Thun. Watzlawick's Konzept der Verwechslung von Inhaltsebene und Beziehungsebene wird angewendet, um die Missverständnisse im Gespräch zu erklären.
- Schulz von Thuns Kommunikationsquadrat wird verwendet, um die verschiedenen Ebenen der Kommunikation im Konflikt zu analysieren. Der Text zeigt, wie die verschiedenen Ohren des Empfängers die Interpretation der Nachricht beeinflussen und zu Fehlinterpretationen führen können.
- Der Text diskutiert die Rolle der Metakommunikation in der Konfliktlösung und argumentiert, dass die Anwendung von Metakommunikation nicht automatisch zu einer Lösung des Konflikts führt. Die fehlgeschlagene Metakommunikation im Beispiel wird auf verschiedene Faktoren zurückgeführt, wie z. B. die emotionale Belastung der Freundinnen, mangelndes Feingefühl und die Rückkehr zur Selbstoffenbarungsebene.
- Der Text analysiert den Einfluss von Umgebungsfaktoren wie Ort, Zeit und emotionaler Verfassung auf die Konfliktlösung. Es wird argumentiert, dass eine entspannte Umgebung und eine geeignete Zeit für Metakommunikation die Chancen auf eine erfolgreiche Konfliktlösung erhöhen können.
Schlüsselwörter
Kommunikationskonflikt, Metakommunikation, Watzlawick, Schulz von Thun, Inhalts- und Beziehungsebene, Kommunikationsmodell, Missverständnis, Empathie, Selbstoffenbarung, Umgebungsfaktoren, Konfliktlösung.
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- Nicole Rendt (Author), 2004, Keine Lösung von Kommunikationskonflikten trotz Metakommunikation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81192