Der Krankenpfleger Stephan L. hat sich zum Richter über Leben und Tod erhoben. Er gibt an, aus Mitleid gehandelt zu haben. Jedoch nur die wenigsten Opfer waren lebensbedrohlich erkrankt, bei einigen war bereits die Entlassung geplant. Demnach lautet die Anklage auf 16-fachen Mord, zwölffachen Totschlag und lediglich ein Fall von Tötung auf Verlangen.
Ihm werden außerdem noch zwei Fälle der gefährlichen Körperverletzung und fünffacher Diebstahl zur Last gelegt.
Durch eine Radiomeldung bin ich auf dieses interessante und hochbrisante Thema meiner Facharbeit gestoßen, in der von der Gerichtsverhandlung gegen den Todespfleger von Sonthofen berichtet wurde. Er wurde als Bestie dargestellt, die in einer beispiellosen Tötungsserie unzählige Opfer mit einem Medikamentencocktail niedergespritzt hat. Es hat mich zutiefst erschüttert, dass er scheinbar unbemerkt 28 Menschen ums Leben bringen konnte.
Was kann Pflegekräfte, deren berufliche ethische Verpflichtung Lebenserhaltung und Leidensminderung ist, dazu bringen, solche Taten auszuführen? Welche Persönlichkeit muss auf welches Arbeitsumfeld treffen, dass solche Greueltaten geschehen können?
Ein besonders wichtiger Aspekt meiner Arbeit wird auch sein, Parallelen zu ähnlichen Fällen herauszuarbeiten, Möglichkeiten zur Verhinderung solcher Vorfälle aufzuzeigen, Warnsignale zu erkennen und entsprechend zu handeln. Gerade der Stationsleitung kommt hier eine enorme Verantwortung zu.
Es gibt mit Sicherheit auch mehrere Möglichkeiten solchen Vorfällen vorzubeugen. Einige werden in dieser Facharbeit von mir diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Hauptteil
- Der Todespfleger von Sonthofen: Stefan L.
- Der biographische Hintergrund
- Lebenslauf
- Die Persönlichkeitsstruktur des Täters
- Das berufliche Umfeld
- Das Motiv zu den Taten
- Der biographische Hintergrund
- Die juristische Erfassung der Fälle
- Die Opfer
- Die ,,Mordwaffe“
- Das Geständnis
- Die Anklage der Staatsanwaltschaft
- Das Urteil
- Andere Fälle von Patiententötungen
- Dokumentation von Patiententötungen in der Historie
- Amerikanische Dunkelfeldstudie
- Durchgängige Merkmale der Patiententötungen
- Der Umgang mit dem Sterben früher und heute
- Konsequenzen für die Pflege
- Die besondere Verantwortung von Stationsleitungen und Vorgesetzten
- Vorbeugemaßnahmen
- Betriebliche Gesundheitsförderung
- Supervision
- Balint-Gruppen
- Fortbildungen zu Trauern, Sterben und Tod
- Der Todespfleger von Sonthofen: Stefan L.
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Facharbeit befasst sich mit dem Fall des Todespflegers Stefan L. und analysiert seine Taten im Kontext von Patiententötungen in der Pflege. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der biographischen Hintergründe des Täters, der Analyse seines beruflichen Umfelds und der Suche nach Motiven für seine Handlungen. Die Arbeit befasst sich außerdem mit der juristischen Erfassung der Fälle, der Dokumentation ähnlicher Vorfälle in der Geschichte und den Herausforderungen des Umgangs mit Sterben und Tod in der Pflege.
- Die Biographischen Hintergründe des Todespflegers Stefan L.
- Die Analyse des beruflichen Umfelds und der Motive für seine Taten.
- Die juristische Erfassung der Fälle und die Dokumentation ähnlicher Vorfälle.
- Der Umgang mit Sterben und Tod in der Pflege.
- Vorbeugemaßnahmen gegen Patiententötungen in der Pflege.
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort beschreibt die persönlichen Erfahrungen der Autorin mit Sterbebegleitung auf der Intensivstation und stellt die Frage nach der Menschlichkeit des Umgangs mit sterbenden Patienten. Anschließend wird der Fall des Todespflegers Stefan L. vorgestellt und seine Taten im Kontext von Patiententötungen in der Pflege eingeordnet. Kapitel 1 analysiert die biographischen Hintergründe des Täters, seine Persönlichkeitsstruktur und sein berufliches Umfeld. Kapitel 2 beleuchtet die juristische Erfassung der Fälle, die Opfer, die "Mordwaffe", das Geständnis und die Anklage der Staatsanwaltschaft. Kapitel 3 beschäftigt sich mit anderen Fällen von Patiententötungen in der Historie und untersucht die Merkmale dieser Taten. Kapitel 4 behandelt den Umgang mit dem Sterben früher und heute. Abschließend widmet sich Kapitel 5 den Konsequenzen für die Pflege und beleuchtet die besondere Verantwortung von Stationsleitungen und Vorgesetzten sowie Möglichkeiten zur Vorbeugung gegen ähnliche Vorfälle.
Schlüsselwörter
Patiententötung, Todespfleger, Stefan L., Pflege, Intensivstation, Sterbebegleitung, Ethik, Juristische Erfassung, Motivation, Biographische Hintergründe, Vorbeugemaßnahmen, Supervision, Balint-Gruppen, Fortbildung, Geschichte.
- Quote paper
- Barbara Lediger (Author), 2007, Fallstudie zum Todespfleger von Sonthofen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80462