In dieser Arbeit soll herausgestellt werden, inwiefern sich museale Präsentation in ihrer Entstehungs- und unmittelbaren Folgezeit entwickelt hat und wie man dies in Bezug auf den Bildungsauftrag, den ein Museum zu erfüllen hat, werten kann. Dabei soll vor allem auf den Zusammenhang zwischen architektonischer sowie dekorativer Museumskonzeption und dem zeitgenössischen Gedankengut eingegangen werden, aber auch sammlungsspezifische Aspekte werden in die Argumentation mit einfließen. Dies soll aber nicht nur auf die Anfänge der Museologie beschränkt analysiert werden, sondern durch einen Vergleich mit den aktuellen Geschehnissen, wie sie sich in den seit den 80er Jahren immer spektakulärer werdenden Museumsbauten und nicht nachlassenden Diskussionen um die richtige, didaktische, und emanzipatorische Präsentation der Kunstwerke zeigen, abgerundet werden. Letztendlich soll der Wandel von Museumskonzeptionen nicht nur aufgezeigt werden sondern auch begründet und bewert werden.
Als exemplarisches Beispiel bietet sich hierbei die Berliner Museumsinsel an – zum Einen aufgrund ihres Alten Museums, welches um 1830 einen der ersten musealen Bauten in Europa darstellte, und zum Anderen aufgrund der 100-jährigen Entstehungszeit der Spreeinsel-Museen, die es erlaubt, einen ersten Wandel musealer Praxis zu beschreiben.
Die Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz sind inzwischen zu einer der größten enzyklopädischen Sammlungen weltweit herangewachsen. Die gestiegenen Besucherzahlen werden einerseits durch den spürbar forcierten Kulturtourismus erzielt, ein anderer Trend geht in Richtung massenwirksamer Eventkultur – wobei sich beide Aspekte untereinander bedingen. Hier stellt sich die Frage, wie diese Orte – explizit die Berliner Museumsinsel – gesellschaftlich gerechtfertigt und bewertet, wie sie konzipiert und rezipiert werden. Was können die Museen der Spreeinsel tatsächlich leisten in Bezug auf ihren Bildungsauftrag? Und auf welche Art und Weise? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Zukunft der musealen Institution?
Im Vergleich mit der Definition des Bildungsauftrags soll auf die hier aufgeworfene These, im Museum werde mehr Edutainment als ernste Bildungsarbeit betrieben, die Argumentation abgeschlossen werden.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- I. MUSEOLOGIE VON 1830 BIS 1930: VOM KUNSTTEMPEL ZUR NATIONAL- MONUMENTALEN ARCHITEKTUR
- 1. Vom kunst- und kulturhistorischen Denken des 18. zu dem des 19. Jahrhunderts.
- 2. Aut prodesse volunt aut delectare poetae Schinkel und Humboldt als Begründer der modernen Museologie
- 3. Das Neue Museum – Ästhetische Präsentation und wissenschaftlich begründeter Historismus unter einem Dach...
- 4. Der Bildungsauftrag weicht der Machtrepräsentation: Die Alte Nationalgalerie .
- 5. Das Bode-Museum - Manifestation monarchischer Macht im Zusammenspiel reformatorischer Ausstellungspraxis.
- 6. Das Pergamonmuseum und die Hybris staatlichen Repräsentationsdenkens am Ende des Kaiserreiches.....
- ZWISCHENBILANZ
- II. VON DER MUSEUMSINSEL ZUM MASTERPLAN
- 1. Hauptgedanken der Museologie seit 1930..
- 2. Die Genese des Masterplans und seine Eckpunkte........
- 3. Erhaltung und Veränderung der fünf Museen.
- 4. Funktion und Aussage der geplanten Bauabschnitte James Simon-Galerie, Hauptrundgang und Archäologische Promenade
- 5. Die Museumsinsel als Teil der Stadtlandschaft..
- FAZIT: BILDUNG ALS EVENT?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Entwicklung der musealen Präsentation in der Entstehungszeit der Berliner Museumsinsel (1830-1930) und setzt diese in Relation zu den aktuellen Entwicklungen des Masterplans ab 1990. Dabei steht die Frage im Vordergrund, inwiefern sich der Bildungsauftrag von Museen im Wandel der Zeit verändert hat und welche architektonischen, dekorativen und sammlungsspezifischen Konzepte den jeweiligen zeitgenössischen Denkströmungen entsprachen. Ziel ist es, diesen Wandel aufzuzeigen, zu begründen und zu bewerten.
- Entwicklung der Museologie und ihre Bezugspunkte zur architektonischen und dekorativen Gestaltung von Museen
- Veränderungen des Bildungsauftrags im Kontext der historischen und gesellschaftlichen Entwicklung
- Die Rolle von Architektur, Dekoration und Sammlungskonzept in der Präsentation von Kunstwerken
- Der Masterplan Museumsinsel und die Rekonstruktion der historischen Konzeptionen
- Die Frage, ob und wie der museale Bildungsauftrag in einer Eventkultur gerechtfertigt und bewertet werden kann
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Berliner Museumsinsel als exemplarische Fallstudie für die Entwicklung musealer Präsentationen vor. Sie führt in die Fragestellung und die Zielsetzung der Arbeit ein und erläutert den Fokus auf die Entstehungsphase der Museumsinsel (1830-1930) sowie auf den Masterplan ab 1990.
- I. Museologie von 1830 bis 1930: Dieser Abschnitt behandelt die Entwicklung des Museumsgedankens vom 18. zum 19. Jahrhundert, beleuchtet die Rolle von Schinkel und Humboldt als Begründer der modernen Museologie und analysiert die architektonischen und museologischen Konzepte des Alten Museums, des Neuen Museums, der Alten Nationalgalerie und des Bode-Museums. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, inwieweit diese Museen einen Bildungsauftrag erfüllten und gleichzeitig monarchische Macht repräsentierten.
- Z Zwischenbilanz: Dieser Abschnitt dient als Übergang zum zweiten Teil der Arbeit und stellt die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem ersten Abschnitt dar. Er führt in die Themen des Masterplans Museumsinsel ein.
- II. Von der Museumsinsel zum Masterplan: Dieser Abschnitt beleuchtet die wichtigsten Entwicklungen der Museologie seit 1930 und die Entstehung des Masterplans Museumsinsel. Er analysiert die Konzeption des Masterplans im Kontext der erhaltenen und veränderten Museumsbauten und betrachtet die geplanten Bauabschnitte, wie die James Simon-Galerie, den Hauptrundgang und die Archäologische Promenade.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen der Museumsgeschichte und Museumstheorie, wie Museologie, Bildungsauftrag, Architektur, Dekoration, Sammlungskonzept, Masterplan, Eventkultur, Edutainment, Repräsentation, Monarchie, Staat, Macht, Historismus, Kulturgeschichte, Kunstgeschichte und Stadtlandschaft.
- Quote paper
- Katharina Krings (Author), 2007, Die Berliner Museumsinsel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80410