Mai 1945. Der Zweite Weltkrieg war beendet. Deutschland lag in Trümmern, die Infrastruktur war nahezu vollständig zerstört. Mehr als 50 Millionen Menschen sind dem Krieg zum Opfer gefallen, allein in Deutschland starben rund fünf Millionen. Die, die überlebt hatten, wurden in alle Winde verstreut: Kinderlandverschickung, Flucht aus den Städten, Kriegsgefangenschaft. Aus der Not eines ganzen Volkes entstand eine Organisation, die die Zeit nach dem Krieg maßgeblich prägen sollte: der Suchdienst. In dieser Arbeit soll dargestellt werden, wie der Suchdienst sich von seinen ersten Einsätzen im Jahr 1945 bis zum heutigen Tag entwickelt hat. Wie er trotz widriger Umstände durch große Geduld, Entschlossenheit und Zivilcourage vieler freiwilliger Helfer das Leben von Millionen Menschen immer noch maßgeblich beeinflusst.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die Situation in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg
- Jeder Vierte suchte
- Probleme der Politik
- Stellung des Roten Kreuz nach dem Zweiten Weltkrieg
- Die Entstehung des Suchdienstes 1945
- Flensburg
- Das Begegnungsverfahren
- Flensburg »macht Schule«
- Zonenzentrale Hamburg
- Kooperationen
- Zonenzentrale München
- Hitlers Kaserne als Ort der Hoffnung
- Wohlfahrtsverbände springen ab
- Zonenzentrale Berlin
- Erste Zusammenarbeit zwischen Ost und West
- Zonenzentrale Rastatt
- Weitere Suchdienstbüros
- Saarbrücken
- Stuttgart
- Der Kirchliche Suchdienst
- Der Internationale Suchdienst
- Zusammenfassung
- Flensburg
- Ausbau und staatliche Hilfe
- Zusammenlegung der Namenskartei
- Suchdienst-Zeitung
- Märzregistrierung
- Der große Topf
- Amtshilfe
- Zusammenfassung
- Die Suche nach verlorenen Kindern
- Elternlose Kinder 1945 bis 1950
- Merkmalkarten
- Bildplakate
- Radio-Aufrufe
- Zusammenarbeit mit der Sowjetzone
- Zusammenfassung
- Elternlose Kinder ab 1950
- Neue Suchmethoden
- Wissenschaftliche Hilfen zur Identifizierung
- Probleme mit Müttern und Pflegeeltern
- Wolfskinder
- Zusammenfassung
- Elternlose Kinder 1945 bis 1950
- Der Ostvermisstenplan
- Ostvermisstensuche 1947 bis 1949
- Befragungen in Friedland
- Lochkarten
- Postschreiberliste
- Ostvermisstensuche 1950 bis 1965
- Bürokratie bremst Lochkarten-Projekt
- Ergebnisse der Hollerithkartei
- Vermisstenlisten
- Bildlisten
- Ergebnisse
- Zusammenfassung
- Ostvermisstensuche 1947 bis 1949
- Neue Möglichkeiten nach Öffnung der östlichen Archive
- Totenkarteien
- Übergabe der ersten Daten
- Puzzlearbeit
- Ergebnisse
- Weitere Archive
- Die NKWD-Daten
- Daten werden mikroverfilmt
- Ergebnisse
- Zusammenfassung
- Totenkarteien
- Aktuelle Konflikte und Naturkatastrophen
- Ausgangslage: Vorkehrungen für den Ernstfall
- »Boat People«
- Entwicklung der Red Cross Message
- Libanon-Konflikt
- Golfkriege
- Balkan-Konflikt
- Erdbeben in der Türkei 1999
- Terroranschläge vom 11. September 2001
- Tsunami
- DNA-Analyse
- Irak-Krieg und Israel-Libanon-Konflikt
- Zusammenfassung
- Der Suchdienst heute
- Struktur des Suchdienstes
- Neue Daten aus Russland
- Familienzusammenführung
- Renten- und Erbschaftsanfragen
- Digitalisierung der Zentralen Namenskartei
- Einbindung des Internets
- Zusammenfassung
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Geschichte des Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) von seiner Entstehung nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die der Suchdienst in den verschiedenen historischen Epochen bewältigen musste, und zeigt die Entwicklung seiner Methoden und Strukturen auf. Der Fokus liegt auf der Bedeutung des Suchdienstes für die Wiederherstellung von Familienzusammenhängen und die Bewältigung der Folgen von Krieg und Vertreibung.
- Die Entstehung und Entwicklung des DRK-Suchdienstes
- Die Suche nach vermissten Personen nach dem Zweiten Weltkrieg
- Die Zusammenarbeit des Suchdienstes mit staatlichen Stellen und internationalen Organisationen
- Die Rolle des Suchdienstes in aktuellen Konflikten und Katastrophen
- Die Modernisierung des Suchdienstes im digitalen Zeitalter
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Einleitung liefert einen Überblick über die Thematik der Arbeit und skizziert die Bedeutung des Suchdienstes des DRK in der deutschen Geschichte.
Die Situation in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg: Dieses Kapitel beschreibt die chaotischen Zustände in Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und die große Anzahl vermisster Personen. Es beleuchtet die Schwierigkeiten der Politik, mit dieser Situation umzugehen, sowie die Rolle des Roten Kreuzes in der Hilfe für die Bevölkerung.
Die Entstehung des Suchdienstes 1945: Dieses Kapitel schildert detailliert die Gründung des Suchdienstes an verschiedenen Standorten in den Besatzungszonen Deutschlands. Es beschreibt die frühen Methoden der Suche, die Herausforderungen der Zusammenarbeit in den verschiedenen Zonen, sowie die Rolle von Hilfsorganisationen und die ersten Versuche der internationalen Kooperation. Die Gründung in Flensburg, die als Modell für andere Zentren diente, wird besonders hervorgehoben, ebenso wie die Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit zwischen Ost und West.
Ausbau und staatliche Hilfe: Dieses Kapitel beschreibt den Ausbau des Suchdienstes und die zunehmende staatliche Unterstützung. Die Entwicklung von neuen Suchmethoden wie der Zusammenlegung der Namenskartei, die Herausgabe der Suchdienst-Zeitung und die Märzregistrierung werden detailliert dargestellt. Die Zusammenarbeit mit Behörden und die Bedeutung von staatlicher Amtshilfe werden beleuchtet.
Die Suche nach verlorenen Kindern: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die spezielle und besonders emotionale Aufgabe der Suche nach vermissten Kindern. Es beschreibt die verschiedenen Methoden, die der Suchdienst anwendete, wie Merkmalkarten, Bildplakate und Radio-Aufrufe, und die Schwierigkeiten, die sich aus der Zusammenarbeit mit der Sowjetzone ergaben. Die Entwicklung neuer Suchmethoden im Laufe der Zeit wird ebenfalls behandelt.
Der Ostvermisstenplan: Dieses Kapitel befasst sich mit den besonderen Herausforderungen der Suche nach Vermissten in der sowjetisch besetzten Zone und später der DDR. Es beschreibt die Entwicklung des Ostvermisstenplans, die Verwendung von Lochkarten und anderen modernen Technologien sowie die Erfolge und Misserfolge dieser Bemühungen. Die Kapitel beleuchtet auch bürokratische Hürden und die Schwierigkeiten im Informationsaustausch.
Neue Möglichkeiten nach Öffnung der östlichen Archive: Mit der Öffnung der Archive in den ehemaligen Ostblockstaaten eröffneten sich neue Möglichkeiten für die Vermisstensuche. Dieses Kapitel behandelt die Zusammenarbeit mit den neuen Archiven, die Auswertung von Totenkarteien und die Analyse von NKWD-Daten. Die "Puzzlearbeit" bei der Rekonstruktion von Schicksalen wird ausführlich beschrieben.
Aktuelle Konflikte und Naturkatastrophen: Dieses Kapitel zeigt, wie der Suchdienst des DRK seine Aufgaben im Kontext aktueller Konflikte und Naturkatastrophen angepasst hat. Beispiele wie die "Boat People", die Golfkriege und der Tsunami werden behandelt und die Entwicklung der Red Cross Message und der Einsatz neuer Technologien wie der DNA-Analyse werden beschrieben.
Der Suchdienst heute: Das Kapitel gibt einen Einblick in die aktuelle Struktur und Arbeitsweise des Suchdienstes. Die Digitalisierung der Namenskartei, die Einbindung des Internets und die Bedeutung von Familienzusammenführungen werden hervorgehoben. Neue Daten aus Russland und der Umgang mit Renten- und Erbschaftsanfragen werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Suchdienst, Vermisstensuche, Zweiter Weltkrieg, Vertreibung, Familienzusammenführung, Ostvermisstensuche, Nachkriegszeit, Archive, NKWD, Konflikte, Katastrophen, Digitalisierung.
Häufig gestellte Fragen zum DRK-Suchdienst
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht umfassend die Geschichte des Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), von seiner Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart. Sie beleuchtet die Herausforderungen, Methoden und strukturellen Entwicklungen des Suchdienstes in verschiedenen historischen Epochen und konzentriert sich auf dessen Bedeutung für die Wiederherstellung von Familienzusammenhängen nach Krieg und Vertreibung.
Welche Zeiträume werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Zeitraum vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Gegenwart, mit besonderem Fokus auf die unmittelbare Nachkriegszeit und die Herausforderungen der Vermisstensuche in dieser Zeit. Sie umfasst die Entwicklung des Suchdienstes in den verschiedenen Besatzungszonen Deutschlands, die Suche nach vermissten Kindern, den Ostvermisstenplan und die neuen Möglichkeiten nach der Öffnung der östlichen Archive. Auch aktuelle Konflikte und Naturkatastrophen sowie die Rolle des Suchdienstes im digitalen Zeitalter werden behandelt.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: die Entstehung und Entwicklung des DRK-Suchdienstes, die Suche nach vermissten Personen nach dem Zweiten Weltkrieg, die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen und internationalen Organisationen, die Rolle des Suchdienstes in aktuellen Konflikten und Katastrophen und die Modernisierung des Suchdienstes im digitalen Zeitalter.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel unterteilt, die chronologisch und thematisch die Entwicklung des Suchdienstes nachzeichnen. Sie beginnt mit der Beschreibung der Situation in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und der Entstehung des Suchdienstes. Es folgen Kapitel zur Suche nach vermissten Personen, insbesondere Kindern, dem Ostvermisstenplan, den neuen Möglichkeiten durch die Öffnung der östlichen Archive und der Rolle des Suchdienstes in aktuellen Krisen. Die Arbeit schließt mit einem Kapitel zum heutigen Suchdienst und einem Fazit.
Welche Methoden wurden vom Suchdienst eingesetzt?
Der Suchdienst nutzte im Laufe der Zeit verschiedene Methoden, beginnend mit einfachen Registrierungen und Bekanntmachungen über Merkmalkarten, Bildplakate und Radio-Aufrufe bis hin zu Lochkarten, Hollerith-Systemen und schließlich der Digitalisierung und dem Einsatz des Internets. Die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen und internationalen Organisationen spielte ebenfalls eine wichtige Rolle. In neuerer Zeit kommt auch die DNA-Analyse zum Einsatz.
Welche Herausforderungen musste der Suchdienst bewältigen?
Der Suchdienst sah sich mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, darunter die chaotischen Zustände in der Nachkriegszeit, die Teilung Deutschlands, bürokratische Hürden, der Mangel an Informationen und die Schwierigkeiten der Zusammenarbeit mit den Behörden der sowjetischen Besatzungszone und später der DDR. Auch aktuelle Konflikte und Naturkatastrophen stellten den Suchdienst vor neue Aufgaben und Herausforderungen.
Welche Ergebnisse erzielte der Suchdienst?
Der Suchdienst erzielte im Laufe seiner Geschichte zahlreiche Erfolge bei der Wiedervereinigung von Familien und der Klärung von Schicksalen vermisster Personen. Die Öffnung der östlichen Archive brachte neue Möglichkeiten zur Aufarbeitung der Vergangenheit. Die genaue Anzahl der erfolgreich beendeten Suchen wird in der Arbeit nicht explizit genannt, aber die Erfolge werden in den einzelnen Kapiteln anhand von Beispielen und Beschreibungen der Methoden verdeutlicht.
Welche Rolle spielte die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen und internationalen Organisationen?
Die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen und internationalen Organisationen war von Anfang an entscheidend für den Erfolg des Suchdienstes. Die Arbeit beschreibt die Entwicklung dieser Kooperationen und zeigt, wie wichtig die staatliche Unterstützung und die internationale Zusammenarbeit für den Ausbau des Suchdienstes und die Durchführung der Suchaktionen waren.
Wie ist der Suchdienst heute strukturiert und wie arbeitet er?
Das Kapitel "Der Suchdienst heute" beschreibt die aktuelle Struktur und Arbeitsweise des Suchdienstes, die Digitalisierung der Namenskartei, die Einbindung des Internets, die Bedeutung von Familienzusammenführungen, neue Daten aus Russland und den Umgang mit Renten- und Erbschaftsanfragen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter: Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Suchdienst, Vermisstensuche, Zweiter Weltkrieg, Vertreibung, Familienzusammenführung, Ostvermisstensuche, Nachkriegszeit, Archive, NKWD, Konflikte, Katastrophen, Digitalisierung.
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- Stephanie Traichel (Author), 2006, Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80401