Hinter der Aufgabenstellung für diese Arbeit „Die Rolle der Rhetorik im Rahmen der Artes liberales“ verbirgt sich ein sehr weitläufiges, teilweise unerforschtes und schwer greifbares Themengebiet.
Bereits Uta Lindgren, die auch den Artikel über die „Artes liberales“ im Tübinger Rhetoriklexikon verfasste, spricht im Vorwort ihres Buches „Die Artes Liberales in Antike und Mittelalter“ von „[…] Skrupel, die einen im Angesicht eines so gigantischen Themas befallen […]“ können. Doch ebenso wie bei Lindgren, soll auch in dieser Arbeit durch sinnvolle Ein- wie Abgrenzung des Stoffes eine wissenschaftliche Untersuchung möglich gemacht werden, anstatt „[...] ein Klagelied anzustimmen, zumal wenn man ohnehin weder zu dichten noch zu singen vermag.“
So ist in der aktuellen Bildungsdebatte einzugestehen, dass dieses Thema nicht plötzlich aus dem Nichts auftauchte, sondern anscheinend Erkenntnisse in Vergessenheit gerieten, die unserer modernen Gesellschaft aus der Antike hätten vorliegen können. Genau diese Gegebenheit hat das besondere Interesse an dieser Hausarbeit geweckt. Bevor man sich der Aufgabenstellung widmen kann, welche Rolle die Rhetorik im Rahmen der „Artes liberales“ spielt, ist es sinnvoll in Punkt 2 zunächst eine Klärung des Begriffes unter Berücksichtigung des terminologischen wie mythologischen Hintergrundes vorzunehmen. Ist das Wesen dieser geklärt, stellt sich nun die Frage: „Wie viele und welche Fächer umfasste dieser Wissenschaftskanon gewöhnlicherweise und wie wurden diese eingeteilt?“
Hierauf soll Punkt 3 „Die Fächereinteilung der Artes liberales“ eine Antwort geben. Schon zum dortigen Zeitpunkt der Arbeit wird eine Eingrenzung des Stoffgebietes auf die „gewöhnliche“ Darstellung der „Artes liberales“ erfolgen müssen. Denn die vollständige und somit weitläufige Berücksichtigung historischer Entwicklungsaspekte hätte den geforderten Umfang dieser Hausarbeit bei weitem überstiegen.
Im vierten Punkt wird die Frage geklärt werden, welche Rolle die Rhetorik im Rahmen der „Artes liberales“ im lateinischen Mittelalter gespielt hat. In der Schlussbemerkung wird nochmals Stellung bezogen zu der in der Einleitung anklingenden Problematik der aktuellen Bildungspolitik und der Rolle der „Artes liberales“ hierbei
Inhaltsverzeichnis
- Zur Vorgehensweise in dieser Arbeit
- Artes liberales - Begriffsklärung
- Die Terminologie
- έγχύχλιος παιδεία (Enkyklios paideía)
- Die Mythologie
- Die Fächereinteilung der Artes liberales
- Die Entwicklung hin zum klassischen Wissenschaftskanon
- Die griechische Antike
- Die römische Antike
- Die Fächer des klassischen Wissenschaftskanons
- Die Beziehung der übrigen Fächer zur Rhetorik
- Die Entwicklung hin zum klassischen Wissenschaftskanon
- Die Rolle der Rhetorik im Rahmen des mittelalterlichen Triviums
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Rolle der Rhetorik im Rahmen der Artes liberales, einem historischen Bildungsmodell, das eine allgemeine, fächerübergreifende Bildung förderte. Das Ziel ist es, die Bedeutung der Rhetorik innerhalb dieses Wissenschaftskanons aufzuzeigen und zu beleuchten, inwiefern sie zur Bildung des freien Bürgers beitrug.
- Die historische Entwicklung und Terminologie des Begriffs „Artes liberales“
- Die Fächerstruktur des klassischen Wissenschaftskanons, einschließlich des Triviums und Quadriviums
- Die Beziehung der Rhetorik zu den anderen Fächern der Artes liberales
- Die Rolle der Rhetorik im mittelalterlichen Trivium und ihre Bedeutung für die Bildung
- Die Relevanz der Artes liberales für die aktuelle Bildungsdebatte
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet die Vorgehensweise der Arbeit und die Herausforderungen, die sich aus dem weitläufigen und teilweise unerforschten Themengebiet ergeben. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Begriffsklärung des Begriffs „Artes liberales“. Es werden die terminologische Entwicklung, die griechische Entsprechung „Enkyklios paideía“ und die mythologische Dimension des Begriffs beleuchtet. Kapitel 3 analysiert die Fächereinteilung der Artes liberales, wobei die Entwicklung des klassischen Wissenschaftskanons von der Antike bis zum Mittelalter sowie die einzelnen Fächer und ihre Beziehung zueinander betrachtet werden. Kapitel 4 konzentriert sich auf die Rolle der Rhetorik im Rahmen des mittelalterlichen Triviums und untersucht die Bedeutung der Rhetorik innerhalb dieses Bildungssystems.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Artes liberales, Rhetorik, Enkyklios paideía, Trivium, Quadrivium, Bildung, freie Künste, Wissenschaftskanon, Mittelalter, Antike, freie Bürger, Bildungsideal.
- Quote paper
- Dominic Hand (Author), 2005, Die Rolle der Rhetorik im Rahmen der Artes Liberales, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80309