In dieser Hausarbeit will ich aufzeigen, was die strukturale Mythenanalyse von Lévi-Strauss ist, und inwiefern sich diese von anderen Arten der Mythenanalyse unterscheidet.
Die Art von Lévi-Strauss Mythen zu analysieren, gründet auf der Theorie des Strukturalismus, die ich erläutern werde.
Ich werde die Mythenanalyse von Lévi-Strauss vorstellen und am Beispiel des Asdiwal Mythos verdeutlichen. Nachdem ich andere Mythenanalyse Arten vorgestellt habe will ich einen Vergleich ziehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die strukturale Mythenanalyse von Lévi-Strauss
2.1 Die binären Oppositionen
2.2 Code und Botschaft
2.3 Mythos und Musik
2.4 Der Asdiwal Mythos
3. Kritik an Lévi-Strauss
4. Andere Formen der Mythenanalyse
5. Vergleich
6. Fazit/Ausblick
7. Literaturverzeichnis
Inwiefern unterscheidet sich die strukturale Mythenanalyse von Lévi-Strauss von anderen Theorien der Mythenbearbeitung?
1. Einleitung
In dieser Hausarbeit will ich aufzeigen, was die strukturale Mythenanalyse von Lévi-Strauss ist, und inwiefern sich diese von anderen Arten der Mythenanalyse unterscheidet.
Die Art von Lévi-Strauss Mythen zu analysieren, gründet auf der Theorie des Strukturalismus, die ich kurz erläutern will.
Der Strukturalismus ist in Frankreich entstanden und hatte dort seinen Höhepunkt in den 1960er und 1970er Jahren. Er wollte universale menschliche Denkprinzipien aufdecken. Claude Lévi-Strauss war ein großer Vertreter dieser Forschungsrichtung, die auf de Saussures Theorie basiert, welche besagt, dass Sprache ein Zeichensystem ist, dem eine Struktur zu Grunde liegt. Lévi-Strauss war der Meinung, dass nicht nur die Sprache, sondern auch weitere kulturelle Produkte Zeichensysteme haben, die eine gewisse universelle Struktur besitzen. Der Strukturalismus betrachtet Phänomene, und setzt diese mit einander in Beziehung, um eine Struktur aufzudecken. Lévi-Strauss äußerte sich über den Ansatz des Strukturalismus folgendermaßen: „…es ist die Suche nach dem invarianten Elementen unter der Verschiedenheit an der Oberfläche“ (Lévi-Strauss 1995: 17). Er sieht den Strukturalismus eher als eine Einstellung als eine Forschungsmethode an und sagt, dass es mehr als ein Niveau der Beobachtung menschlicher Phänomene gibt (Lévi-Strauss 1980: 223/224).
Auf der Basis dieses Ansatzes erforschte Lévi-Strauss etliche Mythen, um universelle Strukturen des Mythen, und somit universelle Denkstrukturen der Menschen aufzuzeigen. Das Wort Mythos stammt aus der griechischen Sprachen und bedeutet Sage oder Legende. Oft wird unter Mythos eine Sage verstanden, die von Göttern oder gottähnlichen Wesen handelt, welche direkt oder indirekt an der Weltschöpfung oder an der Schöpfung wichtiger kultureller Elemente beteiligt waren. Die Natur wir in den eigentümlichen Mythen häufig vermenschlicht, man schrieb dingen in der Natur menschliche Züge zu (Meletinskij 1992: 118).
Zu Beginn werde ich die Mythenanalyse von Lévi-Strauss vorstellen und am Beispiel des Asdiwal Mythos verdeutlichen. Nachdem ich andere Mythenanalyse Arten vorgestellt habe will ich einen Vergleich ziehen.
2. Die strukturale Mythenanalyse von Lévi-Strauss
Lévi-Strauss will erforschen, wieso und wie sich die Mythen auf der ganzen Welt so sehr ähneln. Besonders die Mythen aus dem Nordwesten Amerikas und die Mythen aus der Mitte Südamerikas zeigen sehr viele Ähnlichkeiten.
Um einen wichtigen Punkt seiner Mythenanalyse aufzuzeigen, vergleicht er diese mit der Erforschung der Sprache durch antike Philosophen. Sie wollten begreifen welche inneren Notwendigkeiten die Sinngehalte und Laute die Sprache verbindet. Dieser Ansatz scheiterte zunächst, und gelang erst als man erkannte, dass die Bedeutungsfunktion der Sprache an die Art und Weise gebunden ist, wie die Laute miteinander kombiniert werden (Lévi-Strauss 1977: 228). Das Kombinieren und das in Verbindung setzen sind wichtige Schritte in der strukturalen Mythenanalyse. Es ist jedoch nicht produktiv Mythos mit Sprache ausführlich zu vergleichen, da er ein Teil der Sprache ist (Lévi-Strauss 1977: 229).
Wichtig ist zu erwähnen, dass für Lévi-Strauss der Sinn eines Mythos sich nicht durch die zusammengesetzte Erscheinung isolierter Elemente ergibt, sondern durch die Art und Weise ihrer Zusammensetzung.
Zunächst gelten alle Mythen als linguistische Gebilde, die über einen oder mehrere Codes eine Botschaft übermitteln. Die Botschaft des Mythos kann man in zwei Ebenen fassen: die rein sprachliche Ebene der Objektsprache, sowie die metasprachliche Ebene, die den Mythos als ein sekundäres semiologisches System begründet. Der Mythos gehört somit zur Ordnung der Sprache, doch diese zeigt im Mythos spezifische Eihenheiten, welche nur über dem Niveau des sprachlichen Ausdrucks gefunden werden können sind, da dieser sehr komplex sind (Lévi-Strauss 1977: 231).
Lévi-Strauss zerlegt bei seiner Mythenanalyse den Mythos in konstitutive Einheiten. Auf sprachlicher Ebene sind diese Einheiten: Phoneme, Morpheme und Semanteme. Phoneme sind kleinste bedeutungsunterscheidende Einheiten eines Sprachsystems. Morpheme sind die kleinsten bedeutungstragenden Spracheinheiten.
In Mythen sind die konstitutiven Einheiten in den Sätzen zu finden, welche Lévi-Strauss in Themen und Sequenzen unterteilt. Er zieht in seiner Mythenanalyse die Ereignisse im Mythos zu konstitutiven Einheiten zusammen und bildet daraus Sätze. Diese Einheiten dürfen nicht isoliert sondern mit anderen Einheiten in Beziehung gesetzt betrachtet werden. Durch die Wiederholung von konstitutiven Einheiten, oder das Erscheinen von solchen, die zu einer bereits dagewesenen Einheit paradigmatisch passenden und in Beziehung stehenden, ist es möglich diese Einheiten als vertikale Säulen zu betrachten. Diese können laut Oppitz auch Beziehungsbündel genannt werden.
2.1 Die binären Oppositionen
Ein wichtiger Begriff der strukturalen Mythenanalyse von Lévi-Strauss ist die binäre Opposition. Es ist ein elementarer Mechanismus, der das Denken überhaupt ermöglicht. Die binäre Opposition bildet von einem bekannten Begriff das Gegenteil. „Sie ist das ökonomischste Mittel der Unterscheidung, daher ihre Universalität (Oppitz 1993: 292). Ausgangspunkt für die binären Oppositionen sind die menschlichen Sinne, durch die die Oppositionen erfahren werden. Beispiele sind: hell/dunkel , leise/laut, jung/alt, sterblich/unsterblich, gut/schlecht, hungrig/satt, lebend/tot. Mythologische Oppositionen entstehen aber nicht nur zwischen ihren sinnlichen Eigenschaften, sondern auch zwischen ihren Trägern, wobei auch diese binären Oppositionen häufig mit verschiedenen Codes und Ebenen korrelieren (Meletinskij 1992: 96/97).
2.2 Code und Botschaft
Code und Botschaft sind wichtige Begriffe der Mythenanalyse von Lévi-Strauss. Diese beiden Begriffe stehen in einer Wechselbeziehung zu einander. Der Code ist das Ausdrucksmittel, das eine Botschaft übermittelt. Ein Code ist sozusagen die Sprache, in der ein Mythos seine Botschaft übermittelt. Die wichtigsten amerikanischen Codes sind der akustische, kulinarische und vestiäre Code.
Die Botschaft ist der eigentliche Inhalt des Mythos, es ist eine Bedeutung, welche über einen Code vermittelt wird. Code und Botschaft können beim Vergleich von mehreren Mythen in verschiedenen Korrelationen auftauchen, zum Beispiel können sich Code und Botschaft gleichen oder ähneln, es können aber auch die Codes sich ähneln, aber die Botschaften unterschiedlich sein.
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- Arbeit zitieren
- Magister Artium Wojciech Blaszczak (Autor:in), 2006, Inwiefern unterscheidet sich die strukturale Mythenanalyse von Lévi-Strauss von anderen Theorien der Mythenbearbeitung? , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80221
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