Nur wenige Themen werden in der Öffentlichkeit so emotional und kontrovers, gleichzeitig aber auch pauschal und stark verkürzt diskutiert wie die Darstellung von Gewalt in den Medien und deren Wirkung auf den Konsumenten, insbesondere auf Kinder und Jugendliche. Die Materie ist heute wie vor dreißig Jahren von ungebrochener Aktualität, da auch Gewalt immer ein aktuelles Thema ist. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem so genannte audiovisuelle Medien wie das Fernsehen, Kino, das Internet sowie Computerspiele. Die Debatte um diese Massenmedien besitzt eine lange Tradition, wobei sich Argumente, Begründungen und Thesen im Laufe der Zeit häufig wiederholen. Auffallend ist bei einer näheren Betrachtung, dass bei der Diskussion um die Wirkung von Gewaltdarstellungen häufig einfach gehaltene populär- wissenschaftliche Vorstellungen zu Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen dominieren, zu deren Popularisierung und Verbreitung die Massenmedien selbst entscheidend beitragen. Daraus resultierende Vorstellungen werden auch immer wieder in der Öffentlichkeit bedient, so forderte bereits 1996 der damalige Innenminister Manfred Kanther auf einer vom Innenministerium veranstalteten Fachtagung „Gemeinsame Verantwortung für den inneren Frieden“ eine Ächtung von Gewalt und begründete dies damit, dass man angesichts der hohen Anzahl von Gewaltdarstellungen im Fernsehen nicht erst lange nach möglichen Effekten zu suchen habe.
Inhaltsverzeichnis
- Kapitel: Einleitung
- Kapitel: Gewalt
- Der Gewaltbegriff
- Arten von Gewalt
- Langfristige Gewaltentwicklung
- Kapitel: Medien
- Wirklichkeitskonstruktion und Massenmedien
- Geschichte der Medienwirkungsforschung
- Methoden der Medienwirkungsforschung
- Felduntersuchungen
- Laborstudien
- Die Vielseherforschung
- Metaanalysen
- Inhaltsanalysen
- Problemgruppenanalysen
- Medienwirkung
- Kapitel: Gewaltdarstellungen in den Medien
- Reale und fiktionale Gewaltangebote
- Gewaltdarstellungen im deutschen Fernsehen
- Gewaltprofilstudie von Groebel und Gleich
- Gewaltdarstellungsstudie von Merten
- Kapitel: Die Wirkungen medialer Gewalt
- Theorien zur Wirkung von Gewaltdarstellungen
- Katharsisthese
- Stimulusthese
- Habitualisierungsthese
- Imitationsthese
- Suggestionsthese
- Kultivierungsthese
- Theorien der schwachen Wirkungen und der Wirkungslosigkeit
- Befunde zur Wirkung medialer Gewaltdarstellungen
- Jürgen Raithel (2002)
- Christel Hopf (1999)
- Jürgen Grimm (1994)
- Theorien zur Wirkung von Gewaltdarstellungen
- Kapitel: Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Frage der Wirkung von Gewaltdarstellungen in den Medien und analysiert insbesondere die aktuellen Entwicklungen in der Bewertung der „Nullhypothese“, also der Annahme, dass Mediengewalt keine Auswirkungen auf den Konsumenten hat.
- Entwicklung des Gewaltbegriffs und -arten
- Relevanz und Wirkung von Medien
- Analyse von Gewaltdarstellungen im deutschen Fernsehen
- Untersuchung verschiedener Theorien zur Wirkung von Gewaltdarstellungen
- Zusammenfassung der aktuellen Forschungsbefunde zur Wirkung medialer Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Diskussion um die Wirkung von Gewaltdarstellungen in den Medien und stellt die Relevanz des Themas heraus. Kapitel 2 definiert den Gewaltbegriff, kategorisiert verschiedene Gewaltformen und verfolgt die langfristige Entwicklung von Gewalt. Kapitel 3 behandelt das Thema Medien und beleuchtet die Wirklichkeitskonstruktion durch Massenmedien, die Geschichte der Medienwirkungsforschung sowie verschiedene Forschungsmethoden. Kapitel 4 fokussiert auf die Darstellung von Gewalt in den Medien, insbesondere im deutschen Fernsehen.
Kapitel 5 untersucht Theorien zur Wirkung von Gewaltdarstellungen, darunter die Katharsisthese, Stimulusthese, Habitualisierungsthese, Imitationsthese, Suggestionsthese und Kultivierungsthese. Außerdem werden Theorien der schwachen Wirkungen und der Wirkungslosigkeit beleuchtet. Abschließend werden aktuelle Forschungsbefunde zur Wirkung medialer Gewaltdarstellungen vorgestellt. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Gewaltdarstellungen, Medienwirkung, Mediengewalt, Nullhypothese, Katharsisthese, Stimulusthese, Habitualisierungsthese, Imitationsthese, Suggestionsthese, Kultivierungsthese, Forschungsbefunde, Fernsehen, Deutschland.
- Quote paper
- Martin Wendt (Author), 2004, Die Wirkungen von Gewaltdarstellungen in den Medien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80199