Dass das Programm des Naturalismus auf einem Irrtum beruhte, ist längst erkannt worden. Im anderen Extrem, der konsequenten Abstraktion (dem Konkretismus), können die Hintergrundsschichten nicht erscheinen, weil die Mittelschichten fehlen, die uns in der Kunst, wie im Leben, zu ihnen leiten müssen. Im Lichte der Schichtenästhetik müssen sowohl konsequenter Naturalismus wie konsequente Abstraktion in die Gefahr geraten, dass in beiden die Gestaltung der Mittelschichten sich zu weit vom Leben entfernt: Im extremen Naturalismus überwuchern sie, in der extremen Abstraktion fehlen sie. (In: Acta Humanistica 18/3, Foreign. Lang. and Lit. Series 16, 1989, 145-186)
Inhaltsverzeichnis
- Aussparung als allgemeines Prinzip der Kunst
- Aussparung als intendiertes Prinzip
- Aussparungsmöglichkeiten in Literatur
- Missverstehen von Erlebnislyrik durch Überschreiten der Grenzen der Aussparung
- „Objektivität\" von Lyrik durch Aussparung des Bezugs auf die Person des Dichters
- „Verabsolutierung\" von Lyrik durch Aussparung ihres Erlebnisbezugs zum Autor
- Desintegration der semantischen Schicht im Symbolismus
- Konkrete Poesie als Beispiel extremster Anwendung des Aussparungsprinzips
- Aussparung von Weltdarstellung in konkreter Poesie
- Historische Voraussetzungen
- Probleme und Widersprüche im Programm der Konkretisten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert das Prinzip der Aussparung in der Literatur, insbesondere im Kontext der konkreten Poesie. Er untersucht die verschiedenen Arten und Grade der Aussparung, ihre Auswirkungen auf die Kommunikation zwischen Werk und Rezipient sowie die psychologischen Grenzen der Aussparungstechnik.
- Aussparung als allgemeines Prinzip der Kunst und Wahrnehmung
- Aussparung als bewusstes Prinzip in bestimmten Kunstrichtungen
- Grenzen der Aussparung in Bezug auf die Interpretation von Texten
- Die Rolle der Aussparung in verschiedenen Literaturgattungen
- Konkrete Poesie als Beispiel für extreme Anwendung des Aussparungsprinzips
Zusammenfassung der Kapitel
- Der erste Abschnitt erläutert, dass die Aussparung ein grundlegendes Prinzip der Kunst ist, da der Künstler nicht alles in der Realität darstellen kann.
- Der zweite Teil betrachtet die Aussparung als intendiertes Prinzip, das in verschiedenen Kunstrichtungen wie der Lyrik und der Abstrakten Malerei angewendet wird.
- Der dritte Abschnitt untersucht die verschiedenen Möglichkeiten der Aussparung in der Literatur, insbesondere bei kürzeren Gattungen wie der Ballade.
- Der vierte Abschnitt widmet sich dem Missverständnis von Erlebnislyrik durch Überschreiten der Grenzen der Aussparung.
- Der fünfte Teil behandelt die „Objektivität“ von Lyrik durch die Aussparung des Bezugs auf den Autor.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Konzepte des Textes sind Aussparung, konkrete Poesie, Erlebnislyrik, Interpretation, Kommunikation, Kunst, Wahrnehmung, Symbolismus, und Naturalismus. Die Analyse der Aussparung in verschiedenen Literaturgattungen und die Diskussion der psychologischen Grenzen dieser Technik sind die wichtigsten Themen des Textes.
- Quote paper
- Dr. Wolfgang Ruttkowski (Author), 1989, Grenzen der 'Aussparung' in der Literatur (Das Problem der konkreten Poesie), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7996