Italienische Regionalzeitungen


Seminar Paper, 2005

15 Pages, Grade: 1,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was genau bezeichnet eine Region und was eine Regionalzeitung?

3. Untersuchung einer italienischen Regionalzeitung

4. Inhaltliche Gliederung und Aufkommen diverser Sparten

5. Untersuchung eines Artikels

6. Resümee

7. Literaturangabe

8. Anhang

1. Einleitung

Jeder Mensch kennt sie und hat sie sicherlich schon ein paar Mal in der Hand gehabt oder informiert sich regelmäßig mit ihrer Hilfe. Viele Leute belächeln sie vielleicht ein wenig, aber für die meisten ist sie nicht mehr aus ihrem Leben wegzudenken.

Die Rede ist von der allseits bekannten Zeitung, und in diesem Fall von der Regionalzeitung.

In meiner folgenden Arbeit beabsichtige ich, mich im Besonderem mit dem Thema der italienischen Regionalzeitungen auseinander zu setzen.

Beginnend und somit grundlegend werde ich mich mit den Begriffen Region und Regionalzeitung befassen, um dann etwas genauer auf ein Beispiel aus der italienischen Regionalpresse eingehen zu können.

Dazu war es notwendig einige Exemplare aus einer Region heranzuziehen und explizit zu untersuchen.

Für meine Analyse beziehe ich mich hauptsächlich auf die Regionalzeitung Il Resto del Carlino- Fermo aus den Marken und teilweise vergleichend auf den Corriere Adriatico aus der gleichen Region. Für einen knappen Exkurs in die deutsche Zeitungswelt werde ich mich auf den Trierischen Volksfreund aus Trier berufen.

2. Was genau bezeichnet eine Region und was eine Regionalzeitung?

Die lexikalische Klärung der zwei Termini Region und Regionalzeitung sollen an dieser Stelle als Ausgangspunkt beziehungsweise Grundlage für ein besseres Begriffsverständnis dienen.

Laut der freien Enzyklopädie ‚Wikipedia’ bezeichnet man eine Region als „territorial zusammenhängende Gebiete, die eine enge kulturelle, wirtschaftliche und/oder landschaftliche Bindung zu einander pflegen“ und die „aufgrund der historischen, geografischen, klimatischen oder wirtschaftlichen Entwicklung ganz spezielle Eigenheiten“[1] hervorbringen, wie zum Beispiel der Dialekt als regionale sprachliche Besonderheit. Eine Region kann außerdem noch als Gegend, Gebiet oder Landschaft bezeichnet werden.

Regionen in Deutschland sind zum Beispiel das Ruhr-Gebiet oder Saar-Lohr-Lux und il Lazio oder le Marche in Italien.

In den 50er Jahren machte es sich Italien zur Aufgabe, den Staat zu dezentralisieren und unterteilte fast zwanzig Jahre später das Land in 20 Regionen. Heute kann man in jeder Region Provinzen vorfinden, die mit dem deutschen Landkreis gleichzusetzen sind. Bis heute haben die italienischen Regionen, im Gegensatz zu Deutschland, keine Minister und dementsprechende Gesetze. Den einzigen Sonderstatut unter den Regionen Italiens haben Sardinien, Sizilien, Aostatal, Südtirol und Friaul- Julisch Venetien, was mit den speziellen Minderheitengesetzen zu tun hat, worauf jetzt jedoch nicht im Einzelnen eingegangen werden kann.

Regionalzeitungen sind demzufolge „Zeitungen, die nur in einem bestimmten Gebiet oder einer bestimmten Region erscheinen. Die Themenauswahl (...) legt in der Regel [ein] größeres Augenmerk auf die Ereignisse und Belange dieser Region und füllt so traditionell die Lücke zur überregionalen Berichterstattung großer Zeitungen und anderer Massenmedien“.[2]

In einem Werk[3] über den Inhalt und die Struktur regionaler Zeitungen, was sich jedoch nur auf Deutschland bezieht und aus dem Jahre 1973 stammt, wird die Regionalpresse von ihrer Verlagsstruktur her in zwei Formen unterteilt:

a) regionale Großzeitungen
b) regionale Mittel- und Kleinzeitungen.

Weiterhin sagt man, dass die Form der regionalen Großzeitung dabei eine mehr oder weniger umfangreiche Anzahl von Bezirksausgaben unterhält. Der Fachterminus für die regionalen Mittel- und Kleinzeitungen lautet eigentlich Standortpresse, wobei es sich um traditionsreiche publizistische Unternehmen von geringer Auflagenstärke handelt, die meist nur eine Ortsausgabe herausbringen und somit auch nur eine Redaktion unterhalten.

In einer Art Qualitätsskala findet sich die Regionalpresse zwischen den sogenannten Weltblättern (Elitepresse, quality paper usw.) und der Boulevardpresse (popular press) eingestuft.

3. Untersuchung einer italienischen Regionalzeitung

Am Beispiel der italienischen Mittel- beziehungsweise Kleinzeitung Il Resto del Carlino- Fermo, einer Regionalzeitung aus den Marken soll dargestellt werden, wie dieses Blatt aufgebaut und gestaltet ist.

Zunächst wird jedoch an dieser Stelle eine kurze Vorstellung der Geschichte und der publizistischen Ausrichtung unternommen, die wiederum zum besseren Verständnis beitragen soll.

Die Tageszeitung Il Resto del Carlino wurde am 20. März 1885[4] in Bologna gegründet und galt von da an als eine antiklerikale Zeitung für das Laien-Bürgertum einer Kleinstadt.[5]

Die Bezeichnung Il Resto del Carlino hat ihren Ursprung bei der antiken Währungseinheit (Carlino) des Königs von Napoli (Carlo I.), der diese Münze das erste Mal im Jahre 1278 prägen ließ. Diese Silber- und Goldmünzen wurden bis ins 19. Jahrhundert auch in anderen Gebieten Italiens verbreitet und erschienen mit verschiedenem Wert. Als das Geldstück im 19. Jahrhundert 10 Cents wert war und man sich für 8 Cents eine toskanische Zigarre kaufen konnte, wurde mit dem Resto del Carlino (‚Rest des Carlino’), also für 2 Cents (!) die Zeitung aus Bologna erstanden.[6]

Schließlich führte man nach und nach den Resto del Carlino in mehrere italienische Städte als Regionalzeitung ein. So gibt es sie zum Beispiel auch in Ancona, Bergamo oder Pisa.

Als man im Jahre 2004 Fermo zu einer Provinz ernannte, erschien auch dort, am 21. Mai des selben Jahres, Il Resto del Carlino.

Seitdem ist diese Regionalzeitung an jedem Kiosk und in jeder Bar ihres jeweiligen Erscheinungsortes vorzufinden.

Formell wird sie im A3 Format und in Buchstruktur (sie besteht aus keinen losen Heften) herausgegeben. Das vorliegende Exemplar[7] hat einen Umfang von 48 Seiten, deren Anzahl in römischen Ziffern kenntlich gemacht wird (Seite I bis Seite XLVIII). Wie fast jede Zeitung hat auch Il Resto del Carlino- Fermo eine typisch grau- beige Farbe. Es sind viele Bilder in bunt und schwarz- weiß vorzufinden und man kann eine typische Schriftart[8] erkennen, deren Größe themenbedingt (zum Beispiel bei Überschriften) wechselt. Für die Texte benutzt man jedoch eine einfache Schriftart, bei der es sich mit aller Sicherheit um Times New Roman handelt.

Die meiste Werbung und einige Artikel sind bunt gestaltet, was sich jedoch recht regelmäßig mit der Farbgebung in schwarz- weiß abwechselt.

Wenn man etwas genauer das Vorkommen der Werbung untersucht, kommt man zu dem Ergebnis, dass sie einen großen Platz in der Zeitung einnimmt, denn auf beinahe jeder Seite ist Reklame vorzufinden. Auffallend ist auch, dass es Seiten gibt, die ganz mit einer Werbeanzeige bedruckt sind. Im Großen und Ganzen gibt es von 48 Seiten neun, die ohne Werbung gestaltet sind. Davon befinden sich auffälligerweise sechs im Sportteil.

Dies lässt vermuten, dass der Sportteil immer ohne oder mit sehr wenig Werbung in den Druck gegeben wird um eine spezielle (vielleicht auch professionellere) Wirkung erreichen zu können. Wenn man zum Beispiel den Sportteil des Corriere Adriatico durchblättert, kann man keine einzige Werbeanzeige vorfinden. Da es sich um eine regionale Großzeitung der Marche handelt, könnte man annehmen, dass sie für die kleineren Blätter der Region eine Art Vorbild darstellt. Dies ist an dieser Stelle jedoch nicht hundertprozentig feststellbar, da man dazu eine umfangreichere großflächigere Untersuchung mehrerer Zeitungen anstellen müsste.

Auffallend war beim Durchsehen des Carlino außerdem noch, dass man keinen extra Teil für Stellenmarktanzeigen entdecken konnte, denn diese sind über die gesamte Zeitung verteilt aufzuspüren.

Der Titelseite als „eine Art Visitenkarte des Blattes“[9] sollte man (wie bei allen anderen Zeitungen auch) eine besondere Bedeutung zumessen, da sie durch ihre Aufmachung eine „werbende Funktion“[10] für die Zeitung übernimmt.

Il Resto del Carlino erinnert durch seine bunte Titelseite ein wenig an die deutsche BILD- Zeitung. Der Name der Provinz Fermo steht in großen weißen Buchstaben auf einem roten Block- Hintergrund. Il Resto del Carlino ist, ebenfalls weiß, aber etwas kleiner gedruckt, unter dem Ortsnamen auf dem roten Feld zu finden.

Der Zeitungskopf besteht außerdem noch aus der Angabe der E- Mail Adresse (die ebenfalls weiß auf dem roten Untergrund erscheint), dem Datum, der Ausgabennummer, dem Preis, der Telefonnummer, der Adresse und dem Sitz der Zeitungsredaktion. Die letzteren Auskünfte werden in kleiner schwarzer Schrift abgedruckt.

Erstaunlicherweise ist bereits auf der Titelseite kommerzielle Werbung zu entdecken, die einmal neben (!) dem Zeitungsnamen und einmal am unteren Rand des Blattes vorkommt. Lenkt dies nicht von der Eigenwerbung ab? Wird so die „Visitenkarte“ nicht beschmutzt? Es ist schwer diese Fragen zu beantworten, denn man kann nicht so recht einschätzen was für eine Rolle die Werbung bei den Italienern spielt. Doch man könnte oder sollte davon ausgehen, dass die Reklame ein wichtiger finanzieller Träger für eine regionale Kleinzeitung darstellt. Das würde auch erklären, warum sie so mannigfach vertreten ist.

Wenn man die Zeitung in die Hand nimmt, fällt einem neben dem Namen auch sofort das Sensations- beziehungsweise Titelthema (Esplode il bancomat) auf. Es ist in großen schwarzen Buchstaben auf einem beige Hintergrund gedruckt, enthält ein Foto und wurde direkt unter dem Zeitungsnamen angeordnet. In der Mitte der Titelseite wird ein weiteres großes Thema angekündigt (Votate la più bella piazza di Natale del Fermano), was sogar mit mehreren Fotos die Aufmerksamkeit auf sich ziehen soll. Auffällig ist, dass es sich bei den Themen weder um Politik, noch um Weltliches oder Wirtschaft handelt. Es sind eher typisch regionale Sensationsmeldungen, die jeden Kleinbürger ansprechen sollen.

[...]


[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Regionalzeitung.

[2] Ebd.

[3] Hüther, Jürgen; Scholand, Hildegard; Schwarte, Norbert. Inhalt und Struktur regionaler Großzeitungen. Bertelsmann Universitätsverlag. Düsseldorf, 1973. S. 38.

[4] Eine Kopie der Titelseite der ersten Ausgabe befindet sich im Anhang.

[5] Vgl. dazu http://www.cronologia.it/giornale.htm.

[6] Vgl. Lo Zingarelli 2005. Vocabolario della lingua italiana. Editore Zanichelli. Bologna, 2005. S.313. Sp 2/3.

[7] Es ist im Anhang zu finden.

[8] Dabei handelt es sich wahrscheinlich um die Schriftart Impact.

[9] Hüther, Jürgen; Scholand, Hildegard; Schwarte, Norbert. Inhalt und Struktur regionaler Großzeitungen. Bertelsmann Universitätsverlag. Düsseldorf, 1973. S. 121.

[10] Ebd. S121.

Excerpt out of 15 pages

Details

Title
Italienische Regionalzeitungen
College
University of Trier
Course
Italienische Zeitungssprache
Grade
1,0
Author
Year
2005
Pages
15
Catalog Number
V79953
ISBN (eBook)
9783638857512
File size
829 KB
Language
German
Keywords
Italienische, Regionalzeitungen, Italienische, Zeitungssprache
Quote paper
Susann Rabe (Author), 2005, Italienische Regionalzeitungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79953

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