Ziel der vorliegenden Arbeit „Die Behandlung des Kreditrisikos nach Säule I der Basler Eigenkapitalempfehlung – eine kritische Betrachtung der zulässigen Ansätze und Analyse des Auswahlproblems“ ist es, die beiden aufsichtlich akzeptierten Risikomessansätze aus unterschiedlichen Perspektiven zu reflektieren und die dabei gewonnenen Erkenntnisse in einem Katalog von Kriterien zu verdichten, die bei der Lösung des Auswahlproblems zwischen diesen Ansätzen berücksichtigt werden sollten. Hierfür wird zunächst die Methodik der Risikomessansätze erläutert und vor dem Hintergrund der wesentlichen aus Wissenschaft und Industrie vorgetragenen Kritikpunkte analysiert. Anschließend wird in Analogie zum Modell der Balanced Scorecard ein konzeptioneller Rahmen für die Analyse des Auswahlproblems erstellt. Anhand dieses Gerüsts können Teilziele der Perspektiven „Finanzen“, „Risiken“, „Interne Prozesse“ und „Kunden“ entwickelt und Ursache-Wirkungs-Beziehungen zwischen ihnen identifiziert werden. Darauf aufbauend werden schließlich neun Kernfragen herausgearbeitet, anhand derer eine Bewertung des Standard- und des IRB-Ansatzes vor dem Hintergrund des Auswahlproblems einer Bank vorgenommen wird.
Das Grundmodell der Balanced Scorecard wurde als theoretisches Gerüst gewählt, um eine möglichst ausgewogene Analyse der Auswirkungen der Kreditrisikomessansätze auf Ebene der Gesamtbank vornehmen zu können. Im Gegensatz zu dem in der Literatur verbreiteten Verständnis der Balanced Scorecard als System, in dem bestimmte Kennzahlen eine Vorgabefunktion erfüllen bzw. explizit als Zielgrößen verwendet werden, ist es jedoch das Ziel dieser Arbeit, vielmehr eine Heuristik denn einen festen Algorithmus für die Untersuchung des Auswahlproblems zu entwickeln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Inhaltliche Ausgestaltung, rechtliche Umsetzung und praktische Realisierung der Basler Eigenkapitalempfehlung
- Inhaltliche Ausgestaltung
- Motivation für die Neufassung
- Wesentliche Änderungen gegenüber dem Grundsatz I
- Der Standardansatz
- Der auf internen Ratings basierende Ansatz
- Rechtliche Umsetzung
- Umsetzung auf internationaler Ebene
- Umsetzung auf europäischer Ebene
- Umsetzung auf nationaler Ebene
- Realisierung des IRBA in deutschen Kreditinstituten
- Kritik an der Basler Eigenkapitalempfehlung und Entwicklung eines konzeptionellen Rahmens für die Analyse des Auswahlproblems zwischen den Kreditrisikomessansätzen nach Säule I
- Kritik an der Basler Eigenkapitalempfehlung
- Anreizstruktur und Komplexität des Regelwerks
- Unterschiedliche Anwendung im internationalen Kontext
- Die Gefahr der Prozyklizität
- Entwicklung eines Ansatzes für die Analyse des Auswahlproblems zwischen den Kreditrisikomessansätzen
- Konzeptionelle Grundlagen der Balanced Scorecard
- Entwicklung einer Scorecard für das Auswahlproblem
- Klärung der strategischen Grundlagen
- Bestimmung der vier Perspektiven und Festlegung von Teilzielen
- Aufbau von Ursache-Wirkungs-Beziehungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit „Die Behandlung des Kreditrisikos nach Säule I der Basler Eigenkapitalempfehlung – eine kritische Betrachtung der zulässigen Ansätze und Analyse des Auswahlproblems“ verfolgt das Ziel, die beiden aufsichtlich akzeptierten Risikomessansätze aus unterschiedlichen Perspektiven zu reflektieren und die dabei gewonnenen Erkenntnisse in einem Katalog von Kriterien zu verdichten, die bei der Lösung des Auswahlproblems zwischen diesen Ansätzen berücksichtigt werden sollten.
- Die Methodik der Risikomessansätze
- Wesentliche Kritikpunkte aus Wissenschaft und Industrie
- Entwicklung eines konzeptionellen Rahmens für die Analyse des Auswahlproblems
- Bewertung des Standard- und des IRB-Ansatzes anhand von Kernfragen
- Die Auswirkungen der Kreditrisikomessansätze auf Ebene der Gesamtbank
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in den Aufbau des Basler Akkords, die Wirkungsweise der nach den Bestimmungen der Säule I zulässigen Kreditrisikomessansätze sowie die rechtliche Umsetzung im internationalen und nationalen Kontext.
- Anschließend wird ein Überblick über den aktuellen Stand der Umsetzung in deutschen Kreditinstituten gegeben.
- Im zweiten Teil wird die Kritik an der Basler Eigenkapitalempfehlung aus Sicht der Finanzdienstleistungsindustrie und Wissenschaft strukturiert und diskutiert, um Problemfelder zu identifizieren, die bei der Analyse des Auswahlproblems berücksichtigt werden müssen.
- Im dritten Teil wird in Analogie zum Modell der Balanced Scorecard ein konzeptioneller Rahmen für die Analyse des Auswahlproblems erstellt. Anhand dieses Gerüsts können Teilziele der Perspektiven „Finanzen“, „Risiken“, „Interne Prozesse“ und „Kunden“ entwickelt und Ursache-Wirkungs-Beziehungen zwischen ihnen identifiziert werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Behandlung des Kreditrisikos nach Säule I der Basler Eigenkapitalempfehlung, insbesondere mit den zulässigen Ansätzen, dem Standardansatz und dem auf internen Ratings basierenden Ansatz (IRBA). Die Arbeit analysiert kritisch das Auswahlproblem zwischen diesen Ansätzen, wobei die Bedeutung von Risikomanagement, Balanced Scorecard, Economic Value Added und ICAAP im Vordergrund steht. Weitere wichtige Themen sind die Anreizstruktur des Regelwerks, die Prozyklizität, die Implementierungskosten und die Auswirkungen auf die (regulatorischen) Eigenkapitalanforderungen.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Kaufmann Ivo Jarofke (Autor:in), 2007, Die Behandlung des Kreditrisikos nach Säule I der Basler Eigenkapitalempfehlung – eine kritische Betrachtung der zulässigen Ansätze und Analyse des Auswahlproblems, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79656