Führung ist eines der traditionsreichsten Forschungsgebiete der Organisationspsychologie (Stogdill, 1974, zitiert in Rosenstiel, 2001, S. 318). Der Begriff der Führung beinhaltet jedoch überaus vage, vieldeutige komplexe und inkonsistente Konzepte (Wunderer & Grunwald, 1980, S. 52), was dazu führt, dass Führung - wie kaum ein anderer Begriff - mit sehr unterschiedlichen Bedeutungsinhalten belegt wird (Katz & Kahn, 1966, S. 334, zitiert in Hentze & Brose, 1986, S. 20).
Das zentrale Feld der organisationspsychologischen Führungsforschung und -praxis ist die personale Führung. Diese lässt sich als eine unmittelbare, absichtliche und zielbezogene Einflussnahme von bestimmten Personen - in der Regel Vorgesetzte - auf andere Personen - in der Regel Untergebe - in Organisationen mit Hilfe der Kommunikationsmittel verstehen. Derartige soziale Einflussprozesse werden nicht nur in der Organisationspsychologie untersucht, sondern auch in vielen anderen Sozialwissenschaften, die die Interaktion zwischen Menschen aus unterschiedlichen Perspektiven analysieren (Rosenstiel, 2001, S. 319).
Als eine Schwierigkeit stellt sich heraus, dass dieser Einfluss keineswegs in allen Disziplinen als Führung bezeichnet wird, sondern gelegentlich als Macht, Kommunikation, Sozialisation, Erziehung usw. (Irle, 1975, zitiert in Rosenstiel, S. 319). Gemeinsamkeiten verschiedener Forschungsansätze findet Weinert (1989, S. 555):
1. Führung ist ein Gruppenphänomen (das die Interaktion zwischen zwei oder mehreren Personen einschließt);
2. Führung ist intentionale soziale Einflussnahme (wobei es wiederum Differenzen darüber gibt, wer in einer Gruppe auf wen Einfluss ausübt und wie dieser ausgeübt wird, u.a.m.);
3. Führung zielt darauf ab, durch Kommunikationsprozesse Ziele zu erreichen.
Das Spezifische in der Organisationspsychologie ist, dass von einer starken Asymmetrie dieser sozialen Einflussnahme ausgegangen wird. Nach Neuberger (1995, S. 106) gilt in nahezu allen organisationspsychologischen Theorien, empirischen Untersuchungen und daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen, dass als Beeinflussender ein ernannter oder gewählter Vorgesetzter gilt, als Beeinflusster dagegen ein diesem Unterstellter.
Nach Hentze & Brose (1986, S. 25) hat sich eine Begriffsfassung durchgesetzt, die von verschiedenen Autoren vertreten wird: Sie definieren Führung im Sinne einer unmittelbaren, absichtlichen und ziel- bzw. zweckorientierten Einflussausübung von Personen auf das Verhalten von anderen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung und Definition
2. Führungsstil
2.1 Begriffbestimmung
2.2 Beeinflussende Variablen
2.3 Verhaltenstheoretische Ansätze
2.3.1 Klassische Führungsstile
2.3.2 Zwei-Faktoren-Modelle
2.3.3 Das Verhaltensgitter (Managerial Grid)
2.4 Dilemmata bei der Wahl des geeigneten Führungsstils
2.5 Ergebnisse von Untersuchungen zum Führungsstil
2.6 Führungsstilfragebogen (FSF)
3. Kulturspezifisches Führungsverhalten
Literatur
Führung
1. Einleitung und Definition
Führung ist eines der traditionsreichsten Forschungsgebiete der Organisationspsychologie (Stogdill, 1974, zitiert in Rosenstiel, 2001, S. 318). Der Begriff der Führung beinhaltet jedoch überaus vage, vieldeutige komplexe und inkonsistente Konzepte (Wunderer & Grunwald, 1980, S. 52), was dazu führt, dass Führung - wie kaum ein anderer Begriff – mit sehr unterschiedlichen Bedeutungsinhalten belegt wird (Katz & Kahn, 1966, S. 334, zitiert in Hentze & Brose, 1986, S. 20).
Das zentrale Feld der organisationspsychologischen Führungsforschung und -praxis ist die personale Führung. Diese lässt sich als eine unmittelbare, absichtliche und zielbezogene Einflussnahme von bestimmten Personen – in der Regel Vorgesetzte – auf andere Personen – in der Regel Untergebe – in Organisationen mit Hilfe der Kommunikationsmittel verstehen. Derartige soziale Einflussprozesse werden nicht nur in der Organisationspsychologie untersucht, sondern auch in vielen anderen Sozialwissenschaften, die die Interaktion zwischen Menschen aus unterschiedlichen Perspektiven analysieren (Rosenstiel, 2001, S. 319).
Als eine Schwierigkeit stellt sich heraus, dass dieser Einfluss keineswegs in allen Disziplinen als Führung bezeichnet wird, sondern gelegentlich als Macht, Kommunikation, Sozialisation, Erziehung usw. (Irle, 1975, zitiert in Rosenstiel, S. 319). Gemeinsamkeiten verschiedener Forschungsansätze findet Weinert (1989, S. 555):
1. Führung ist ein Gruppenphänomen (das die Interaktion zwischen zwei oder mehreren Personen einschließt);
2. Führung ist intentionale soziale Einflussnahme (wobei es wiederum Differenzen darüber gibt, wer in einer Gruppe auf wen Einfluss ausübt und wie dieser ausgeübt wird, u.a.m.);
3. Führung zielt darauf ab, durch Kommunikationsprozesse Ziele zu erreichen.
Das Spezifische in der Organisationspsychologie ist, dass von einer starken Asymmetrie dieser sozialen Einflussnahme ausgegangen wird. Nach Neuberger (1995, S. 106) gilt in nahezu allen organisationspsychologischen Theorien, empirischen Untersuchungen und daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen, dass als Beeinflussender ein ernannter oder gewählter Vorgesetzter gilt, als Beeinflusster dagegen ein diesem Unterstellter.
Nach Hentze & Brose (1986, S. 25) hat sich eine Begriffsfassung durchgesetzt, die von verschiedenen Autoren vertreten wird: Sie definieren Führung im Sinne einer unmittelbaren, absichtlichen und ziel- bzw. zweckorientierten Einflussausübung von Personen auf das Verhalten von anderen.
2. Führungsstil
Der Begriff Führungsstil nimmt in der Führungs- und Managementliteratur eine zentrale Rolle ein, er wird allerdings uneinheitlich zur Beschreibung und Erklärung unterschiedlicher Phänomene aus dem Bereich „Führung“ gebraucht – z.B. im Sinne von
- Managementphilosophie,
- Gruppenklima,
- Führungsmodell oder -system,
- konsistentem Verhalten des Vorgesetzten gegenüber Mitarbeitern,
- zeitlich überdauernder Bedürfnisstruktur des Vorgesetzten und
- Führungstechnik (Wunderer, 1997, S. 176).
2.1 Begriffbestimmung
Aus dem oben genannten Grund werden im folgenden die Begriffe Führungsverhalten und Führungsstil definiert (vgl. Wunderer, 1997, S. 176):
Als Führungsverhalten werden alle Verhaltensweisen bezeichnet, die auf eine zielorientierte Einflussnahme zur Erfüllung gemeinsamer Aufgaben in einer strukturierten Arbeitssituation ausgerichtet sind. Führungsstil wird definiert als ein innerhalb von Bandbreiten konsistentes, typisiertes und wiederkehrendes Führungsverhalten. Nicht selten ist der (persönliche) Führungsstil des Vorgesetzten Ausdruck seiner geistigen Haltung bzw. Grundeinstellung (Boerger, 1979, S. 14).
2.2 Beeinflussende Variablen
Der Führungsstil ist nicht personen- und situationsübergreifend konstant. Vielmehr wird er durch verschiedene Variablen beeinflusst, gleichzeitig moderieren diese Variablen die Beziehung zwischen Führungsstil und Arbeitsverhalten einer Gruppe (Weinert, 1998, S. 417). Es kann außerdem vorkommen, dass die Variablen zum Teil selbst vom Verhalten und Stil des Führers beeinflusst werden. Diese Interaktion ist schematisch in Abbildung 1 dargestellt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Faktoren, die den Führungsprozess beeinflussen
Quelle: Weinert, 1998, S. 417
Dabei ist zu beachten:
- Es gibt nicht eine einzelne Variable, die erfolgreiches Führen bestimmt. (Wie etwa die Persönlichkeit des Führers, die Charakteristika der Gruppe oder die Art der Aufgabe.)
- Die Variablen haben keine separate Wirkung auf den Führungsstil, sondern stehen in multipler Interaktion miteinander.
- Der Stellenwert der Variable hängt von den Bedingungen und den Umständen der Situation ab, in denen ein Führungsprozess stattfindet.
Psychologische Erklärungsversuche, die in einer monokausalen Betrachtungsweise den Führungserfolg ausschließlich zur Funktion überdauernder Persönlichkeitseigenschaften oder stabiler Verhaltensstile zu machen suchten, sind vor allem deshalb nur bedingt erfolgreich gewesen, weil sie die Führungssituation in ihrer ganzen Komplexität, in der sich Führung konkret abspielt, nicht berücksichtigten. Dies hatte zur Folge, dass heute in nahezu allen wissenschaftlich fundierten Darstellungen der Führung die Situation thematisiert wird (Rosenstiel, 2001, S. 327). Die Bedeutung der „Situation“ wird in Punkt 3 näher behandelt.
2.3 Verhaltenstheoretische Ansätze
Die Fragestellung der verhaltenstheoretischen Ansätze lautet nicht mehr, welche Eigenschaften zeichnen den Führer aus, sondern, wie verhalten sich Führer im Umgang mit ihren Gruppen, was tun sie und wie erreichen sie z.B. Produktionsverbesserungen und/ oder steigende Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter (Gabele, Liebel & Oechsler, 1992, S. 113)?
2.3.1 Klassische Führungsstile
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2 : Die klassischen Führungsstile
1. Autoritärer Führungsstil
- Alle Aktivitäten der Gruppenmitglieder werden vom Leiter bestimmt,
- der Leiter trägt die Verantwortung für alle Tätigkeiten,
- der Leiter gibt Befehle und Anweisungen,
- der Vorgesetzte geht auf Distanz zu Untergebenen.
2. Kooperativer (demokratischer) Führungsstil
- der Leiter informiert über die von der Gruppe zu erreichenden Ziele,
- in Gruppendiskussionen werden gemeinsame Entscheidungen getroffen,
- die Selbstkontrolle löst die Fremdkontrolle ab,
- die Anregungen des Leiters zielen auf die Förderung der Selbstständigkeit der Mitarbeiter.
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