In unserem alltäglichen Leben spielt Beobachtung eine wichtige Rolle:
Wir beobachten ständig, nehmen so unsere Umwelt war, sammeln Erfahrungen und lernen aus dem Wahrgenommenen. Doch nicht nur im Alltag stellt Beobachtung eine zentrale Methode des Erkundens und Wahrnehmens dar. Auch in der Wissenschaft gilt die Beobachtung neben der Befragung als effektivster Weg zur diagnostischen Informationsgewinnung.
Gerade in der pädagogischen Diagnostik hat sich die Verhaltensbeobachtung als grundlegendes Messinstrument etabliert. Im Gegensatz zur reinen Betrachtung im Alltag unterliegt die wissenschaftliche Verhaltensbeobachtung jedoch bestimmten Vorgaben. Eine pädagogisch geführte Beobachtung geschieht nicht zufällig. Sie dient immer einem bestimmten Forschungszweck: Sie wird sorgfältig geplant, es werden Hypothesen aufgestellt, sie wird meist entweder mit Hilfe von Tonband oder Video aufgezeichnet und sie muss hinsichtlich Validität und Reliabilität ständig überprüft werden.
In den folgenden Kapiteln wird nun die wissenschaftliche Verhaltensbeobachtung näher erklärt und der Unterschied zur nicht-wissenschaftlichen Beobachtung klargemacht. Hierbei werden anfangs die verschiedenen Arten der Beobachtung beschrieben. Danach wird auf die verschiedenen Beobachtungssysteme eingegangen, wobei hier zuerst die unterschiedlichen Typen dargestellt werden und anschließend deren wichtigste Beispiele aufgeführt werden. Schlussendlich werden anhand einer kritischen Abwägung mögliche Fehler, die während einer Beobachtung auftreten können, auf gezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Betrachtung vs. Beobachtung
- 2 Wissenschaftliche Beobachtung
- 2.1 Arten der Beobachtung
- 2.2 Beobachtungssysteme
- 2.2.1 Zeichensysteme
- 2.2.2 Kategoriensysteme
- 2.2.3 Schätzskalen
- 3 Kritische Abwägung
- 4 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit hat zum Ziel, die wissenschaftliche Verhaltensbeobachtung als grundlegende Methode der pädagogischen Diagnostik zu erläutern und von der alltäglichen Betrachtung abzuheben. Es werden verschiedene Arten und Systeme der Beobachtung vorgestellt und kritisch gewürdigt.
- Unterscheidung zwischen alltäglicher Betrachtung und wissenschaftlicher Beobachtung
- Arten der wissenschaftlichen Beobachtung (systematisch vs. unsystematisch, teilnehmend vs. nicht-teilnehmend)
- verschiedene Beobachtungssysteme (Zeichensysteme, Kategoriensysteme, Schätzskalen)
- Kriterien für wissenschaftliche Beobachtung (Gezieltheit, Konstanz, Kontrolle)
- Mögliche Fehlerquellen bei der Beobachtung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Betrachtung vs. Beobachtung: Der einführende Abschnitt hebt die Bedeutung der Beobachtung im Alltag und in der Wissenschaft hervor. Er betont den Unterschied zwischen alltäglicher Betrachtung und wissenschaftlicher Beobachtung, die durch Gezieltheit, Konstanz und Kontrolle gekennzeichnet ist und einem spezifischen Forschungszweck dient. Die wissenschaftliche Beobachtung wird als planmäßige Erfassung sinnlich wahrnehmbarer Tatbestände definiert, die im Gegensatz zur alltäglichen Beobachtung einer bestimmten Theorie und Regeln folgt, um Objektivität und wissenschaftliche Repräsentativität zu gewährleisten. Der Abschnitt legt den Grundstein für die detaillierte Auseinandersetzung mit den verschiedenen Arten und Systemen wissenschaftlicher Beobachtung in den folgenden Kapiteln.
2 Wissenschaftliche Beobachtung: Dieses Kapitel definiert und charakterisiert die wissenschaftliche Beobachtung im Detail. Im Gegensatz zur alltäglichen Beobachtung wird sie durch drei Hauptkriterien abgegrenzt: Gezieltheit (definierter Forschungszweck), Konstanz (gleiche Kriterien in verschiedenen Situationen oder Beobachter), und Kontrolle (verschiedene Situationen, Beobachter und beobachtete Personen/Gruppen). Diese Kriterien sollen die Objektivität und Repräsentativität der Ergebnisse sichern. Der Abschnitt betont den Unterschied zur alltäglichen Beobachtung, die oft subjektiv und ungenau ist, und unterstreicht die Bedeutung einer methodisch fundierten Vorgehensweise für die pädagogische Diagnostik.
2.1 Arten der Beobachtung: Dieser Abschnitt unterscheidet zwischen unsystematischer (frei, subjektiv) und systematischer (kontrolliert, standardisiert) Beobachtung. Unsystematische Beobachtung dient oft als Vorstufe zur systematischen Beobachtung, indem sie Hypothesen generiert. Systematische Beobachtung hingegen ist präzise geplant und strukturiert, mit klaren Zielen. Weiterhin wird die Unterscheidung zwischen teilnehmender (hoher Partizipationsgrad, Gefahr des Verlustes der Objektivität) und nicht-teilnehmender Beobachtung erläutert. Die jeweilige Methode wird mit ihren Vor- und Nachteilen im Kontext der pädagogischen Diagnostik diskutiert.
Schlüsselwörter
Pädagogische Diagnostik, Verhaltensbeobachtung, wissenschaftliche Beobachtung, Beobachtungssysteme, Kategoriensysteme, Zeichensysteme, Schätzskalen, Gezieltheit, Konstanz, Kontrolle, Objektivität, Reliabilität, Validität, systematische Beobachtung, unsystematische Beobachtung, teilnehmende Beobachtung, nicht-teilnehmende Beobachtung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Wissenschaftliche Verhaltensbeobachtung"
Was ist der allgemeine Inhalt des Textes "Wissenschaftliche Verhaltensbeobachtung"?
Der Text bietet eine umfassende Übersicht über die wissenschaftliche Verhaltensbeobachtung, insbesondere im Kontext der pädagogischen Diagnostik. Er unterscheidet zwischen alltäglicher Betrachtung und wissenschaftlicher Beobachtung, beschreibt verschiedene Arten und Systeme der Beobachtung (systematisch/unsystematisch, teilnehmend/nicht-teilnehmend, Zeichensysteme, Kategoriensysteme, Schätzskalen) und beleuchtet kritische Aspekte wie Fehlerquellen und die Bedeutung von Objektivität, Reliabilität und Validität.
Welche Arten der Beobachtung werden unterschieden?
Der Text unterscheidet zwischen unsystematischer (frei, subjektiv) und systematischer (kontrolliert, standardisiert) Beobachtung. Unsystematische Beobachtung dient oft der Hypothesengenerierung, während systematische Beobachtung präzise geplant und strukturiert ist. Weiterhin wird zwischen teilnehmender (hoher Partizipationsgrad, Gefahr des Verlustes der Objektivität) und nicht-teilnehmender Beobachtung unterschieden.
Welche Beobachtungssysteme werden vorgestellt?
Der Text beschreibt drei Beobachtungssysteme: Zeichensysteme, Kategoriensysteme und Schätzskalen. Jedes System hat seine spezifischen Vor- und Nachteile und eignet sich je nach Forschungsfrage besser oder schlechter.
Was ist der Unterschied zwischen alltäglicher Betrachtung und wissenschaftlicher Beobachtung?
Wissenschaftliche Beobachtung zeichnet sich durch Gezieltheit (definierter Forschungszweck), Konstanz (gleiche Kriterien in verschiedenen Situationen oder Beobachter) und Kontrolle (verschiedene Situationen, Beobachter und beobachtete Personen/Gruppen) aus. Im Gegensatz dazu ist alltägliche Betrachtung oft subjektiv und ungenau.
Welche Kriterien sind für wissenschaftliche Beobachtung wichtig?
Die wichtigsten Kriterien für wissenschaftliche Beobachtung sind Gezieltheit, Konstanz und Kontrolle. Diese Kriterien sollen die Objektivität und Repräsentativität der Ergebnisse sichern. Zusätzlich spielen Objektivität, Reliabilität und Validität eine entscheidende Rolle.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in die Kapitel: 1. Betrachtung vs. Beobachtung, 2. Wissenschaftliche Beobachtung (inkl. 2.1 Arten der Beobachtung und 2.2 Beobachtungssysteme mit Unterpunkten zu Zeichensystemen, Kategoriensystemen und Schätzskalen), 3. Kritische Abwägung und 4. Literaturverzeichnis.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für den Text?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Pädagogische Diagnostik, Verhaltensbeobachtung, wissenschaftliche Beobachtung, Beobachtungssysteme, Kategoriensysteme, Zeichensysteme, Schätzskalen, Gezieltheit, Konstanz, Kontrolle, Objektivität, Reliabilität, Validität, systematische Beobachtung, unsystematische Beobachtung, teilnehmende Beobachtung, nicht-teilnehmende Beobachtung.
Wozu dient der Text?
Der Text dient der Erläuterung der wissenschaftlichen Verhaltensbeobachtung als grundlegende Methode der pädagogischen Diagnostik. Er soll die wissenschaftliche Beobachtung von der alltäglichen Betrachtung abgrenzen und verschiedene Arten und Systeme der Beobachtung vorstellen und kritisch würdigen.
- Quote paper
- Iris Strobel (Author), 2006, Die Beobachtung als grundlegende Methode der pädagogischen Diagnostik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79545