Mit dem Zusammenbruch vieler großer Volkswirtschaften in der Weltwirtschaftkrise gerieten viele Ökonomen in Erklärungsnöte. Arbeitslosigkeit, zurückgehende Produktion in Verbindung mit sinkenden Löhnen, konnten mit Hilfe der neoklassischen Theorie nicht erklärt und auch Vorschläge zum Ausbrechen aus der Krise konnten nicht gemacht werden.
Daraufhin wurden unter Ökonomen über alternative Ansätze diskutiert und schließlich im Jahre 1936 die „General theory of employment, interest and money“ von John Maynard Keynes veröffentlicht. Auf dessen Grundlage entwickelte John R. Hicks das Standardmodell der Makroökonomie, das IS/LM-Modell.
Im Folgenden wird dieses vorgestellt. Zunächst werden die Vorstellungen Keynes über das Zusammenspiel der Märkte und der Einflussgrößen, die auf das gesamtwirtschaftliche Einkommen wirken, dargestellt. Daraufhin werden die wichtigsten Teilgrößen des Modells, die LM- und die IS-Kurve, hergeleitet. Durch die Kombination beider wird dann das IS/LM-Modell dargestellt, was es ermöglicht die geld- und fiskalpolitischen Optionen zu erläutern. Abschließend werden noch verschiedene Kritikpunkte an dem Modell behandelt und ein Resümee gegeben.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Vorstellungen von Keynes
Die Nachfrage bestimmt das Angebot
Das Zusammenspiel der Märkte
3. Das IS/LM-Modell
Die IS-Kurve
Die Investitionen
Das Einkommen – Ausgabenmodell
Herleitung der IS-Kurve
Die LM-Kurve
Das Geldangebot
Die Geldnachfrage
Herleitung der LM-Kurve
Kombination von IS- und LM-Kurve
Fiskalpolitik im IS/LM-Modell
Geldpolitik im IS/LM-Modell
4. Zusammenfassung und Kritik
5 Quellenverzeichnis
1. Einleitung
Mit dem Zusammenbruch vieler großer Volkswirtschaften in der Weltwirtschaftkrise gerieten viele Ökonomen in Erklärungsnöte. Arbeitslosigkeit, zurückgehende Produktion in Verbindung mit sinkenden Löhnen, konnten mit Hilfe der neoklassischen Theorie nicht erklärt und auch Vorschläge zum Ausbrechen aus der Krise konnten nicht gemacht werden.
Daraufhin wurden unter Ökonomen über alternative Ansätze diskutiert und schließlich im Jahre 1936 die „General theory of employment, interest and money“ von John Maynard Keynes veröffentlicht.[1] Auf dessen Grundlage entwickelte John R. Hicks das Standardmodell der Makroökonomie, das IS/LM-Modell.[2]
Im Folgenden wird dieses vorgestellt. Zunächst werden die Vorstellungen Keynes über das Zusammenspiel der Märkte und der Einflussgrößen, die auf das gesamtwirtschaftliche Einkommen wirken, dargestellt. Daraufhin werden die wichtigsten Teilgrößen des Modells, die LM- und die IS-Kurve, hergeleitet. Durch die Kombination beider wird dann das IS/LM-Modell dargestellt, was es ermöglicht die geld- und fiskalpolitischen Optionen zu erläutern. Abschließend werden noch verschiedene Kritikpunkte an dem Modell behandelt und ein Resümee gegeben.
2. Vorstellungen von Keynes
Im folgenden Kapitel werden die wesentlichen Annahmen der keynesianischen Theorie, die für das IS/LM-Modell von Bedeutung sind, erläutert.
Die Nachfrage bestimmt das Angebot
Eine der wichtigsten Implikationen ist die Aussage von Keynes, dass bei gegebenem Faktorbestand die Höhe des Volkseinkommens vom Beschäftigungsstand abhängt. Herrscht Vollbeschäftigung, so wird das Produktionspotential einer Volkswirtschaft voll ausgeschöpft. Herrscht dagegen Arbeitslosigkeit, so ergibt sich ein niedrigeres Volkseinkommen.
Es wird davon ausgegangen, dass bei zu geringer Güternachfrage, die Anbieter auf dem Gütermarkt rationiert werden, somit die abgeleitete Arbeitsnachfrage sinkt und Arbeitslosigkeit entsteht. Dadurch ergibt sich, dass die effektive Nachfrage über den Ausnutzungsgrad der Produktionsfaktoren das Volkseinkommen bestimmt.[3]
Das Zusammenspiel der Märkte
Diese fundamentale Annahme ist wesentliche Grundlage für die in der folgenden Abbildung dargestellten Zusammenhänge zwischen den Märkten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Geld-, Güter- und Arbeitsmarkt im Keynesiansischen System (Quelle: Siebert (2003), S. 311)
Man kann erkennen, dass das Bruttoinlandsprodukt von der Beschäftigungssituation auf dem Arbeitsmarkt abhängt. Das Arbeitsangebot wird als kurzfristig konstant angesehen. Die Arbeitsnachfrage wird anhand der Produktionsfunktion abgeleitet und ergibt sich aufgrund der auf dem Gütermarkt auftretenden effektiven Nachfrage.[4] Die effektive Nachfrage ist die Summe aus der Auslandsnachfrage (X), die im IS/LM Modell vernachlässigt wird, da man von einer geschlossenen Volkswirtschaft ausgeht, der Staatsnachfrage (G), die als exogene Größen in das Modell eingeht, und aus der Investitionsnachfrage (I), sowie der Konsumnachfrage (C).[5] Die Höhe der Investitionsnachfrage ergibt sich aus der Rentabilität der Investitionen. Hierzu vergleichen die Wirtschaftsubjekte den internen Zins, also das Ergebnis ihrer Gewinnerwartungen, mit dem vorherrschenden Marktzins.[6]
Die Gewinnerwartungen der Investoren werden im IS/LM-Modell als exogen definiert, sodass die entscheidende Größe der Marktzins ist.[7] Dieser wird aber beeinflusst durch den Geldmarkt, auf dem vorhandene Geldmenge und herrschende Geldnachfrage aufeinander treffen.[8]
Die private Konsumnachfrage, als weitere Komponente der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, ergibt sich aus dem laufenden Einkommen der Haushalte und deren Konsumneigung. Die Konsumneigung wird ebenfalls als gegeben angesehen, während sich das Einkommen aus dem Modell ergibt.[9]
3. Das IS/LM-Modell
Aufgrund dieser Zusammenhänge lässt sich schließen, dass bei einem Gleichgewicht auf dem Geld- und Gütermarkt gleichzeitig ein Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt (auch Unterbeschäftigungsgleichgewicht möglich) herrscht und ein gesamtwirtschaftliches Einkommen entsprechend bestimmt wird.
Dies wird im IS/LM Modell dargestellt, welches die gleichgewichtigen Kombinationen von Zinssatz und Einkommen sowohl für den Güter-, respektive Kapitalmarkt, als auch für den Geldmarkt darstellt und daraus das Einkommen ermittelt.[10]
Die IS-Kurve
Die IS-Kurve, die den geometrischen Ort aller Gütermarktgleichgewichte[11] darstellt, wird im Folgenden hergeleitet. Hierzu wird zunächst auf die Investitionsfunktion und dann auf das Einkommen - Ausgabenmodell eingegangen. Aus diesen kann dann die IS-Kurve hergeleitet werden.
Die Investitionen
In der Keynesianischen Theorie beruhen die Investitionsentscheidungen auf den erwarteten zukünftigen Kapitalerträgen. Auf Grundlage der Gegenwartswerte, der geschätzten zukünftigen Überschüsse und der Anschaffungswerte der Investition, ermittelten die Investoren den internen Zins bzw. die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals. Ist nun die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals größer als der herrschende Marktzins, so lohnt es sich für den Investor, das Investitionsvorhaben durchzuführen und er wird Investitionsgüter nachfragen.
[...]
[1] Vgl. Volkmann R. (2006), S.66
[2] Vgl. Wesselmann C./Nickel I., (2006), S. 1041
[3] Vgl. Siebert H. (2003), S. 228-230
[4] Vgl. Siebert H. (2003), S. 308-310
[5] Vgl. Mankiw G. (2003), S. 304
[6] Vgl. Felderer B., Homburg S. (2005), S. 110 -112
[7] Vgl. Heine M., Herr H. (2003), S. 473
[8] Vgl. Gordon R. (1989), S. 116-118
[9] Vgl. Felderer B., Homburg S. (2005), S. 104 - 107
[10] Vgl. Gordon R. (1989), S. 126f
[11] In einzelnen Lehrbüchern wird behauptet, dass die IS-Kurve nur ein Gleichgewicht des Kapitalmarktes darstellen kann. Im Folgenden wird aber von der herrschenden Meinung in einem Großteil der Lehrbücher, dass es sich auch um ein Gütermarktgleichgewicht handelt, ausgegangen.
- Quote paper
- Daniel Detzer (Author), 2007, Prämissen und Funktionsweisen des IS/LM-Modells, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79460
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