In vielen Einrichtungen für psychisch Kranke gilt eine zusätzliche Suchtmittelproblematik als Ausschlusskriterium, eine Aufnahme des Patienten wird abgelehnt. Dennoch sind immer wieder Patienten mit der Zusatzdiagnose Suchtmittelabhängigkeit in Einrichtungen für psychisch kranke Menschen zu finden, da vor der Aufnahme die Suchtstörung nicht bekannt ist oder verharmlost wird. Auch umgekehrt haben suchtspezifische Einrichtungen mit Patienten zu tun, die zusätzlich an einer psychischen Störung leiden. Beim gleichzeitigen Vorhandensein einer psychischen Störung und einer Suchtmittelerkrankung spricht man von Doppeldiagnose oder Komorbidität.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit einem speziellen Ausschnitt der Komorbidität von Sucht und psychischer Erkrankung, nämlich mit Alkoholismus und Psychose.
Während meines Jahrespraktikums 1999/2000 in einer Therapeutischen Wohngemeinschaft für psychisch kranke Menschen sah ich mich erstmals mit dem Begriff der Komorbidität konfrontiert. Im Verlauf meines Praktikums stieß ich immer wieder auf diagnostische Unklarheiten, welche die Arbeit mit Komorbiditätspatienten erschwerte, da die Zielgerichtetheit der Behandlung nicht eindeutig festlegbar erschien. Die Verschwommenheit des Begriffes stellte den Anreiz für diese Untersuchung dar.
Da die therapeutische Grundhaltung bei der Behandlung einer psychischen Erkrankung anders ist als die einer Suchtstörung (Schneider und Pichelt-Welle, 1994) wurde in den letzten Jahren mehrfach versucht Behandlungsprogramme zu entwickeln, die ermöglichen sollen beiden Störungen gerecht zu werden.
Ziel dieser Arbeit ist, neben einer inhaltlichen Präzision des Begriffes Komorbidität, Erklärungsansätze zur Entstehung von Doppeldiagnosen darzustellen, die Problematik der Diagnostik und der Behandlung von Doppeldiagnosen zu veranschaulichen und die sich daraus entwickelten konzeptionellen therapeutischen Überlegungen zu erörtern. Dabei geht es in dieser Arbeit nicht um alkoholinduzierte Psychosen, wie beispielsweise die Alkoholhalluzinose, sondern nur um Alkoholismus und Psychosen als zwei eigenständige Krankheitsbilder. Da in der deutschen Sprache noch immer hauptsächlich die rein männliche Form in der Schreibweise gebraucht wird wurde auf eine ständige Berücksichtigung beider Geschlechter zugunsten der Lesbarkeit verzichtet.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffliche Überlegungen
- Alkoholismus
- Psychose
- Schizophrenie
- Affektive Störungen
- Depression
- Manie
- Komorbidität
- Prävalenz
- Prävalenz der Psychosen
- Prävalenz der Schizophrenie
- Prävalenz der affektiven Störungen
- Prävalenz von Alkoholismus und Psychose
- Alkoholismus und Schizophrenie
- Alkoholismus und affektive Störungen
- Prävalenz der Psychosen
- Entstehungsmodelle
- Zufallsmodell
- Interaktionsmodell
- Substanzmittelmissbrauch erhöht das Risiko
- psychiatrischer Erkrankungen
- Psychiatrische Erkrankungen erhöhen das Risiko für
- Abhängigkeitserkrankungen
- Substanzmittelmissbrauch erhöht das Risiko
- Problematik
- Problematik der Feststellung
- Problematik der Behandlung
- Notwendigkeit spezialisierter Behandlungsmodelle
- Versorgung psychisch Kranker und Alkoholkranker
- Versorgung psychisch Kranker
- Ambulante Versorgung
- Stationäre Versorgung
- Komplementäre Versorgung
- Versorgung Alkoholkranker
- Ambulante Versorgung
- Stationäre Versorgung
- Komplementäre Versorgung
- Versorgung psychisch Kranker
- Versorgung von Doppeldiagnose-Patienten
- Versorgung im internationalen Raum
- Ambulante Versorgung
- Stationäre Versorgung
- Komplementäre Versorgung
- Versorgung in der BRD
- Ambulante Versorgung
- Stationäre Versorgung
- Komplementäre Versorgung
- Versorgung in Franken
- Ambulante Versorgung
- Stationäre Versorgung
- Komplementäre Versorgung
- Versorgung im internationalen Raum
- Charakteristika der Behandlungsprogramme
- Koordination der Behandlung
- Versorgung psychisch Kranker und Alkoholkranker
- Kritische Wertung der Ergebnisse
- Konsequenzen für die Soziale Arbeit
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem komplexen Thema der Komorbidität von Alkoholismus und Psychosen. Das Ziel ist, die Entstehung von Doppeldiagnosen zu beleuchten, die Problematik der Diagnostik und Behandlung zu untersuchen und die daraus resultierenden konzeptionellen Überlegungen zu erörtern. Die Arbeit beschränkt sich auf Alkoholismus und Psychosen als eigenständige Krankheitsbilder, wobei alkoholiinduzierte Psychosen nicht thematisiert werden.
- Begriffliche Präzisierung von Komorbidität
- Erklärungsansätze zur Entstehung von Doppeldiagnosen
- Herausforderungen in der Diagnostik von Doppeldiagnosen
- Problematik der Behandlung von Doppeldiagnosen
- Konzeptionelle Überlegungen für spezialisierte Behandlungsprogramme
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt das Thema Komorbidität von Alkoholismus und Psychosen vor und erläutert die Relevanz der Thematik anhand von Beispielen aus der Praxis. Sie benennt die Ziele und den Umfang der Untersuchung.
- Begriffliche Überlegungen: Dieses Kapitel definiert die Begriffe Alkoholismus und Psychose, wobei verschiedene Formen von Psychosen wie Schizophrenie und affektive Störungen näher erläutert werden.
- Komorbidität: In diesem Kapitel wird die Bedeutung des Begriffs Komorbidität im Kontext von Sucht und psychischer Erkrankung geklärt.
- Prävalenz: Hier werden Daten zur Häufigkeit von Psychosen, Schizophrenie, affektiven Störungen und Komorbidität von Alkoholismus und Psychosen vorgestellt.
- Entstehungsmodelle: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Modelle, die die Entstehung von Doppeldiagnosen erklären, wie das Zufallsmodell und das Interaktionsmodell.
- Problematik: Die Kapitel beleuchtet die Herausforderungen in der Feststellung und Behandlung von Doppeldiagnosen.
- Notwendigkeit spezialisierter Behandlungsmodelle: Dieser Abschnitt diskutiert die Notwendigkeit spezialisierter Behandlungsprogramme für Menschen mit Doppeldiagnosen und stellt verschiedene Modelle der Versorgung im In- und Ausland vor.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet zentrale Themenbereiche wie Komorbidität, Doppeldiagnose, Alkoholismus, Psychose, Schizophrenie, affektive Störungen, Entstehung, Diagnostik, Behandlung, spezialisierte Versorgung, internationale und nationale Versorgungsmodelle.
- Quote paper
- Franziska Boes (Author), 2002, Alkoholismus und Psychose, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7937