Im Rahmen des Studiums der Pflege- und Gesundheitswissenschaften an der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt ist im sechsten Semester ein 20-wöchiges Praktikum vorgesehen. Dieses absolvierte ich im Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main in der Stabstelle der Pflegeforschung.
Während des Praktikums bestand meine Hauptaufgabe in der Teilnahme an der modellhaften Implementierung des vorläufigen Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege auf zwei Stationen des Klinikums. Bei der Einführung stellte sich heraus, dass die von den Experten geforderte Patienteninformation, gerade in ihrer schriftlichen Form, auch von der Pflegeforschung und den Projektstationen gewünscht wurde. Bei schriftlichen Beratungsmaterialien ist es wichtig, auf die Art der Informationsweitergabe und ihrer Aufbereitung nach modernsten Kriterien zu achten. Deshalb entwickelte sich daraus meine Forschungsfrage: Wie werden schriftliche Beratungsmaterialien zur Sturzprophylaxe nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen erstellt und evaluiert?
Um einen besseren Einblick über das Praktikum zu vermitteln, wird in der Arbeit erst kurz die Institution vorgestellt, insbesondere meiner Verortung in der Pflegeforschung. Im folgenden Kapitel wird der aktuelle Wissensstand zur Sturzprophylaxe hauptsächlich anhand des Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege dargestellt, um später die Inhalte der erstellten Patientenbroschüre nachvollziehen zu können. Im nächsten Schritt wird auf der Grundlage einer Literaturanalyse allgemein verdeutlicht, wie man schriftliche Beratungsmaterialien entwickelt. Dieses Wissen wird auf die im Rahmen des Praktikums erstellte Patientenbroschüre übertragen, um aufzuzeigen, wie schriftliche Beratungsmaterialien zur Sturzprophylaxe aussehen können. Außerdem werden an ihr Möglichkeiten der Evaluation aufgeführt, welche vielfältig vorhanden sind. Ausgewählt wurden neben den gängigsten Lesbarkeitsformeln das Suitability Assessment of Materials, sowie ein erstellter Fragebogen zu der Broschüre, welcher an Mitarbeiter unterschiedlicher Berufsgruppen des Klinikums und an Patienten verteilt wurde. Gerade durch diese Befragung, als beste Möglichkeit der Evaluation, wurden wichtige Information gewonnen, welche abschließend im Evaluationskapitel aufgeführt werden. Die Arbeit endet mit einem Resümee über das Entwickeln schriftlicher Beratungsmaterialien zur Sturzprophylaxe, sowie einer Reflektion der Praktikumserfahrungen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Das Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität
- 2.1 Leitbilder des Klinikums
- 2.2 Daten, Zahlen und Fakten des Klinikums
- 2.3 Die Stabstelle für Pflegeforschung
- 3 Der Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege
- 3.1 Aufbau des Expertenstandards
- 3.2 Sturzrisikofaktoren
- 3.3 Interventionsmöglichkeiten zur Senkung der Sturzgefahr
- 3.4 Information und Beratung von Patienten als Teil der Sturzprophylaxe
- 4 Erstellen schriftlicher Beratungsmaterialien
- 4.1 Methodisches Vorgehen
- 4.2 Die Problematik von schwer verständlichen Beratungsmaterialien
- 4.3 Die Planungsphase: Vereinfachen der Beratungsmaterialien
- 4.4 Eigenschaften guter Beratungsmaterialien
- 4.4.1 Der Inhalt schriftlicher Beratungsmaterialien
- 4.4.2 Richtlinien zum Schreiben
- 4.4.3 Erhöhung der Lesbarkeit
- 4.4.4 Formatierungen und Layout
- 5 Patientenbroschüre „Stürze vermeiden – Beweglichkeit erhalten“
- 5.1 Der theoretische Rahmen – Das Health Belief Model
- 5.2 Erstellen der Patientenbroschüre
- 5.3 Inhalte der Patientenbroschüre
- 6 Evaluation der Patientenbroschüre
- 6.1 Anwendung von Lesbarkeitsformeln
- 6.2 Suitability Assessment of Materials
- 6.3 Mitarbeiter- und Patientenfragebogen zur Patientenbroschüre
- 6.3.1 Entwicklung des Fragebogens
- 6.3.2 Auswertung des Fragebogens
- 7 Resümee
- 8 Reflektion der Praktikumserfahrungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung der Erstellung und Evaluation schriftlicher Beratungsmaterialien zur Sturzprophylaxe, anhand einer entwickelten Patientenbroschüre. Die Arbeit untersucht, wie solche Materialien nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gestaltet und bewertet werden können.
- Erstellung schriftlicher Beratungsmaterialien nach aktuellen wissenschaftlichen Standards
- Evaluation von Beratungsmaterialien mittels verschiedener Methoden (Lesbarkeitsformeln, SAM-Schema, Fragebögen)
- Anwendung des Health Belief Models zur Gestaltung der Patientenbroschüre
- Analyse der Wirksamkeit von Informationsmaterialien zur Sturzprophylaxe
- Reflexion der Praktikumserfahrungen im Kontext der Pflegeforschung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Diese Einleitung beschreibt den Hintergrund der Arbeit, der in einem Praktikum im Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main im Bereich Pflegeforschung entstand. Die Forschungsfrage nach der Erstellung und Evaluation schriftlicher Beratungsmaterialien zur Sturzprophylaxe wird formuliert und der Aufbau der Arbeit skizziert. Der Bezug zum Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege wird hergestellt.
2 Das Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität: Dieses Kapitel stellt das Klinikum, den Arbeitsplatz des Autors während seines Praktikums, vor. Es werden die Leitbilder, Daten, Fakten und die Struktur des Klinikums beschrieben, mit einem besonderen Fokus auf die Stabstelle für Pflegeforschung, in der der Autor tätig war und in der der Expertenstandard zur Sturzprophylaxe implementiert wurde.
3 Der Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege: Dieses Kapitel beschreibt den Nationalen Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege, inklusive seiner Struktur (Ebenen, Struktur-, Prozess- und Ergebniskriterien), Sturzrisikofaktoren (intrinsisch und extrinsisch), Interventionsmöglichkeiten (multifaktorielle Programme und Einzelinterventionen), und der Bedeutung von Information und Beratung als Teil der Sturzprophylaxe. Der Expertenstandard dient als Grundlage für die Entwicklung der Patientenbroschüre.
4 Erstellen schriftlicher Beratungsmaterialien: Dieses Kapitel beleuchtet die methodischen Aspekte der Erstellung von schriftlichen Beratungsmaterialien. Es thematisiert die Herausforderungen bei schwer verständlichen Materialien, die Wichtigkeit der Planungsphase (Zielgruppendefinition, Minimalziele), und die Eigenschaften guter Beratungsmaterialien (Inhalt, Schreibstil, Lesbarkeit, Formatierung und Layout). Es werden relevante Methoden und Literaturquellen genannt.
5 Patientenbroschüre „Stürze vermeiden – Beweglichkeit erhalten“: Dieses Kapitel präsentiert die erstellte Patientenbroschüre. Es beschreibt den theoretischen Rahmen (Health Belief Model), den Entstehungsprozess und die Inhalte der Broschüre, die sich an den im vorherigen Kapitel beschriebenen Kriterien orientieren. Der Aufbau der Broschüre folgt dem Health Belief Model und zielt darauf ab, die Sturzgefährdung zu verdeutlichen, Möglichkeiten zur Senkung des Risikos aufzuzeigen und den Patienten zu eigenständigem Handeln zu motivieren.
6 Evaluation der Patientenbroschüre: Dieses Kapitel beschreibt die Evaluation der Patientenbroschüre. Es werden die Ergebnisse der Anwendung von Lesbarkeitsformeln (Flesch-Lesbarkeits-Score und Fry-Lesbarkeitsformel) und des Suitability Assessment of Materials (SAM) vorgestellt. Die Auswertung von Mitarbeiter- und Patientenfragebögen liefert weitere Erkenntnisse zur Verständlichkeit, Gestaltung und Wirkung der Broschüre. Die Ergebnisse zeigen eine hohe Eignung der Broschüre.
7 Resümee: Das Resümee fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht Schlussfolgerungen zur Erstellung und Evaluation von Beratungsmaterialien zur Sturzprophylaxe. Die Wirksamkeit der Broschüre wird diskutiert und der Bedarf an weiterführenden wissenschaftlichen Untersuchungen hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Sturzprophylaxe, Patientenbroschüre, Beratungsmaterialien, Patientenedukation, Health Belief Model, Lesbarkeitsformeln, Evaluation, Pflegeforschung, Expertenstandard, Gesundheitsförderung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Patientenbroschüre "Stürze vermeiden – Beweglichkeit erhalten"
Was ist das Thema der Arbeit und welche Forschungsfrage wird behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Erstellung und Evaluation einer Patientenbroschüre zur Sturzprophylaxe. Die zentrale Forschungsfrage ist, wie schriftliche Beratungsmaterialien nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gestaltet und bewertet werden können, um die Wirksamkeit von Informationsmaterialien zur Sturzprophylaxe zu analysieren.
Wo wurde die Arbeit durchgeführt und welche Institution spielt eine Rolle?
Die Arbeit entstand im Rahmen eines Praktikums in der Stabstelle für Pflegeforschung des Klinikums der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Das Klinikum selbst und seine Leitbilder werden ebenfalls im Detail beschrieben.
Welche Methoden wurden zur Erstellung der Patientenbroschüre angewendet?
Die Erstellung der Broschüre orientiert sich an aktuellen wissenschaftlichen Standards und berücksichtigt die Problematik schwer verständlicher Beratungsmaterialien. Es wurde ein methodisches Vorgehen mit Planungsphase, Definition der Zielgruppe und Berücksichtigung der Eigenschaften guter Beratungsmaterialien (Inhalt, Schreibstil, Lesbarkeit, Formatierung) angewendet. Das Health Belief Model diente als theoretischer Rahmen.
Welche Kriterien wurden für die Gestaltung der Broschüre verwendet?
Die Gestaltung der Broschüre folgte den Kriterien für gute Beratungsmaterialien, die im Kapitel 4 detailliert erläutert werden. Der Inhalt, der Schreibstil, die Lesbarkeit und die Formatierung wurden optimiert. Das Health Belief Model wurde angewendet, um die Sturzgefährdung zu verdeutlichen, Möglichkeiten zur Risikominderung aufzuzeigen und die Patienten zu eigenständigem Handeln zu motivieren.
Welche Methoden wurden zur Evaluation der Patientenbroschüre eingesetzt?
Zur Evaluation kamen verschiedene Methoden zum Einsatz: Lesbarkeitsformeln (Flesch-Lesbarkeits-Score und Fry-Lesbarkeitsformel), das Suitability Assessment of Materials (SAM) sowie Mitarbeiter- und Patientenfragebögen. Die Entwicklung und Auswertung der Fragebögen werden detailliert beschrieben.
Welche Ergebnisse lieferte die Evaluation der Patientenbroschüre?
Die Evaluation zeigte eine hohe Eignung der Broschüre. Die Ergebnisse der Lesbarkeitsformeln und des SAM, sowie die Auswertung der Mitarbeiter- und Patientenfragebögen, werden im Kapitel 6 präsentiert und diskutiert. Die Ergebnisse belegen die Wirksamkeit der Broschüre im Hinblick auf Verständlichkeit, Gestaltung und Wirkung.
Welche Rolle spielt der Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege?
Der Nationale Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege dient als Grundlage für die Entwicklung der Patientenbroschüre. Das Kapitel 3 beschreibt den Expertenstandard, seine Struktur, Sturzrisikofaktoren, Interventionsmöglichkeiten und die Bedeutung von Information und Beratung.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Sturzprophylaxe, Patientenbroschüre, Beratungsmaterialien, Patientenedukation, Health Belief Model, Lesbarkeitsformeln, Evaluation, Pflegeforschung, Expertenstandard, Gesundheitsförderung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und was ist der Inhalt der einzelnen Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel (inklusive Einleitung und Resümee), die im Inhaltsverzeichnis detailliert aufgeführt und in der Zusammenfassung der Kapitel inhaltlich beschrieben werden. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Erstellung und Evaluation der Patientenbroschüre, beginnend mit der Einleitung, über die Vorstellung des Klinikums und des Expertenstandards, bis hin zur Evaluation und dem Resümee. Eine Reflexion der Praktikumserfahrungen schließt die Arbeit ab.
Welche Schlussfolgerungen werden in der Arbeit gezogen?
Das Resümee fasst die Ergebnisse zusammen, zieht Schlussfolgerungen zur Erstellung und Evaluation von Beratungsmaterialien zur Sturzprophylaxe, diskutiert die Wirksamkeit der Broschüre und hebt den Bedarf an weiterführenden wissenschaftlichen Untersuchungen hervor.
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- Dipl. Pflegewirt Daniel Fischer (Author), 2005, Erstellung und Evaluation schriftlicher Beratungsmaterialien zur Sturzprophylaxe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79113