Der Schulische Leistungsbegriff wurde erstmals intensiv von Carl-Ludwig Furck untersucht. Er zählt vier Aspekte der Leistung in der Schule auf:
1. Leistung als schulische Forderung an den Schüler.
2. Leistung als Tätigkeit des Schülers.
3. Leistung als Ergebnis der Tätigkeit des einzelnen innerhalb der verschiedenen Leistungsbereiche.
4. Leistung als besonderer Beitrag der Schule für Gesellschaft, Staat, Wirtschaft und Wissenschaft.
Aus diesen vier Komponenten setzt sich also nach Furck der Leistungsbegriff zusammen. Diese vier Komponenten stehen aber immer in Verbindung zueinander, also in einem laufenden Prozess.2
Im Bereich der Technik und der Wirtschaft beispielsweise kann man die Leistung ganz einfach nach einer bestimmten Formel berechnen. Es gibt keine Zweifel an dem Ergebnis, da es klare Leistungsdefinitionen sind. Aber wie sieht es aus mit der Leistung im Unterricht? Für einen Testpsychologen mag die Leistung eines Schülers definiert sein als Lösen von Aufgaben in einer bestimmten Zeit, für den beurteilenden Lehrer allerdings stellt sich dort ein Problem.
Dieses möchte ich anhand eines Beispieles verdeutlichen:
Die Sportlehrerin hat Horst und Werner die Aufgabe gestellt an eine Reckstange zu springen. Horst, kräftig, groß und durchtrainiert, springt mit Leichtigkeit an die Stange. Werner, etwas kleiner, schwächlicher Junge, springt und springt. Er ist schweißnass, aber die Reckstange erreicht er trotz größter Anstrengung nicht.
Wer von den beiden hat nun die größere Leistung vollbracht? Diese Frage ist sicherlich nicht leicht zu beantworten. Horst musste sich kaum anstrengen, um an die Stange zu kommen, also war die Stange eventuell zu niedrig und Horst somit unterfordert. Müsste man ihm dann trotzdem eine gute Note geben, da er die Aufgabe ja erfüllt hat? Und welche Note müsste man Werner geben, der die Stange ja nicht erreicht hat, sich aber viel mehr Mühe als Horst gegeben hat? Es bedarf einer pädagogischen Sehweise, um vom reinen Ergebnisdenken wegzukommen und die Lernprozesse der Schüler stärker in den Blick zu bekommen.3
Inhaltsverzeichnis
- Der Schulische Leistungsbegriff
- Der Beurteilungsprozess
- Bezugsnormorientierung
- Soziale Bezugsnorm (Normorientierter Maßstab)
- Sachliche Bezugsnorm
- Möglichkeiten der Leistungsdokumentation
- Das Portfoliokonzept
- Beobachtungen im Prozess
- Selbstbewertung
- Schülerfeedback - Rückmeldebögen
- Ziffernzensuren
- Verbalbeurteilungen
- Funktionen von Zeugnissen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung befasst sich mit dem schulischen Leistungsbegriff und den damit verbundenen Herausforderungen in der Grundschule. Sie analysiert den Beurteilungsprozess und seine Bezugsnormorientierung sowie verschiedene Möglichkeiten der Leistungsdokumentation. Darüber hinaus werden Ziffernzensuren und Verbalbeurteilungen im Kontext der Leistungsbewertung beleuchtet.
- Der schulische Leistungsbegriff und seine Interpretation
- Bezugsnormorientierung im Beurteilungsprozess
- Methoden der Leistungsdokumentation
- Ziffernzensuren vs. Verbalbeurteilungen
- Die Bedeutung von Zeugnissen in der Grundschule
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Schulische Leistungsbegriff: Dieses Kapitel analysiert den schulischen Leistungsbegriff nach Carl-Ludwig Furck und seine vier Kernaspekte. Es stellt die Unterschiede zwischen objektiven Leistungsdefinitionen in Technik und Wirtschaft und der subjektiven Beurteilung von Leistung im Unterricht heraus.
- Der Beurteilungsprozess: Dieses Kapitel beleuchtet den Beurteilungsprozess in der Schule, insbesondere die Bezugsnormorientierung. Es beschreibt sowohl die soziale als auch die sachliche Bezugsnorm und zeigt die verschiedenen Möglichkeiten der Leistungsbewertung auf.
- Möglichkeiten der Leistungsdokumentation: Dieses Kapitel stellt verschiedene Methoden zur Leistungsdokumentation vor, darunter das Portfoliokonzept, Beobachtungen im Prozess, Selbstbewertung und Schülerfeedback.
- Ziffernzensuren: Dieses Kapitel diskutiert die Vor- und Nachteile von Ziffernzensuren als Instrument der Leistungsbewertung.
- Verbalbeurteilungen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Verwendung von Verbalbeurteilungen und ihren Stärken und Schwächen im Vergleich zu Ziffernzensuren.
- Funktionen von Zeugnissen: Dieses Kapitel analysiert die Funktionen von Zeugnissen in der Grundschule und ihre Bedeutung für die weitere Bildungslaufbahn der Schüler.
Schlüsselwörter
Der schulische Leistungsbegriff, Beurteilungsprozess, Bezugsnormorientierung, Leistungsdokumentation, Portfoliokonzept, Ziffernzensuren, Verbalbeurteilungen, Zeugnisse, Grundschule.
- Quote paper
- Sabine Freye (Author), 2007, Das Problem der Leistungsbewertung in der Grundschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78790