Die Bedeutung von Unternehmenszusammenschlüssen, insbesondere der grenzüberschreitenden hat seit Anfang der 90er Jahre stark zugenommen. Dies ist zurückzuführen auf die zunehmende Globalisierung und Internationalisierung der Weltwirtschaft sowie den stark wachsenden Wettbewerbsdruck. Darüber hinaus spielt die Liberalisierung bzw. Deregulierung der Märkte eine entscheidende Rolle.
Das Bundeskartellamt verzeichnet eine konstant hohe Zahl von anzuzeigenden Zusammenschlüssen. So wurden im Jahr 1999 1.182 Fälle angezeigt, von denen 1.043 horizontaler Art waren und im Jahr 2000 1.429 Fälle, von denen 1.302 horizontaler Art waren1. Insbesondere die horizontalen Fusionen2 verzeichnen einen starken Zuwachs, so stehen den 1.302 horizontalen Fusionen nur 14 vertikale und 113 konglomerate Fusionen gegenüber3.
Immer wieder gehen zum Teil gigantische Unternehmenszusammenschlüsse durch die Tagespresse, wie z.B. Daimler Benz und Chrysler (1998) zu einem Kaufpreis von 40,5 Mrd. USD, Deutsche Bank und Bankers Trust (1998) zu einem Kaufpreis von 10,0 Mrd. USD4 oder Vodaphone Airtouch und Mannesmann (2000) zu einem Kaufpreis von 400 Mrd. USD5, um nur einige zu nennen.
Zusammenschlüsse sind nach wie vor auf dem Vormarsch, obwohl ca. 50 % bis 70 % aller Fusionen scheitern, wie z.B. die zwischen BMW und Rover6. Viele Unternehmen bevorzugen die Strategie des externen Wachstums, obwohl auch die Strategie des internen Wachstums verfolgt werden kann. Fusionen erlauben einen zeitlichen Vorteil, d.h. schnell und zugleich umfassend den Marktanteil zu vergrößern und konkurrenzfähiger Wettbewerber zu werden. Zum anderen können Kostenvorteile realisiert werden, insbesondere wenn gleichzeitig ein Markenname, spezielles Knowhow oder Goodwill erworben wird7.
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1 vgl. Tätigkeitsbericht des BKartA 1999/2000, S. 220
2 Unternehmenszusammenschluss und Fusion werden im folgenden synonym verwendet
3 vgl. Tätigkeitsbericht des BKartA 1999/2000, S. 220
4 vgl. Jansen, S.: Mergers & Acquisitons, S. 28
5 vgl. Rörsch, C.: Großfusionen und Notwendigkeit eines Weltkartells, S. 2
6 vgl. Rörsch, C.: Großfusionen und Notwendigkeit eines Weltkartells, S. 6
7 vgl. Bühner, R.: Erfolg von Unternehmenszusammenschlüssen in der Bundesrepublik Deutschland, S.7
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriff und Formen von Unternehmenszusammenschlüssen
- Geschichtliche Entwicklung von Zusammenschlüssen
- Wettbewerbstheoretische Grundlagen
- Wettbewerbsrechtliche Regelungen und ihre Beurteilung
- Vom GWB erfaßte Zusammenschlüsse
- Anmeldepflicht
- Fusionskontrollverfahren
- Fusionskontrolle durch das Bundeskartellamt
- Fusionskontrolle durch die Europäische Kommission
- Beurteilung der wettbwerbsrechtlichen Regelungen
- Konzentrationsstrategie und ihre wettbewerbspolitischen Wirkungen
- Externes Unternehmenswachstum
- Zusammenschlußmotive und ihre wettbewerbspolitische Beurteilung
- Economies of Scale (Größenvorteile)
- Economies of Scope (Verbundvorteile)
- Marktmacht
- Managementmotive
- Steuermotive
- Spekulative Motive
- Zusammenfassende Bemerkungen und Gründe des Scheitern von Zusammenschlüssen
- Beispiele horizontaler Zusammenschlüsse
- Fall Backöfen (1995)
- Fall HTU/ First Reisebüros (1999)
- Fall WAZ/ Ostthüringer Zeitung (2000)
- Fall Melitta/ Schultink (2000)
- Fall Shell/ DEA und BP/ Veba Oel (2001)
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die wettbewerbsrechtliche und wettbewerbspolitische Beurteilung horizontaler Unternehmenszusammenschlüsse. Sie analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen und die ökonomischen Auswirkungen von Fusionen im Hinblick auf den Wettbewerb.
- Definition und Arten von Unternehmenszusammenschlüssen
- Wettbewerbsrechtliche Regulierung von Fusionen
- Ökonomische Auswirkungen von horizontalen Zusammenschlüssen
- Beispiele für horizontale Fusionen und ihre Folgen
- Bewertung der wettbewerbspolitischen Relevanz von Fusionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Unternehmenszusammenschlüsse ein und stellt die wachsende Bedeutung dieser Vorgänge in der globalisierten Weltwirtschaft dar. Sie beleuchtet die historische Entwicklung von Fusionen sowie die unterschiedlichen Formen von Unternehmenszusammenschlüssen, insbesondere horizontale Fusionen.
Das Kapitel über wettbewerbsrechtliche Regelungen und ihre Beurteilung befasst sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen von Fusionen im deutschen und europäischen Recht. Es beschreibt die Fusionskontrolle durch das Bundeskartellamt und die Europäische Kommission, die Anmeldepflicht sowie die Fusionskontrollverfahren.
Im Kapitel über die Konzentrationsstrategie und ihre wettbewerbspolitischen Wirkungen werden die ökonomischen Auswirkungen von Fusionen untersucht. Es analysiert die Motive für Fusionen, wie zum Beispiel Economies of Scale und Scope, und die potenziellen Folgen für den Wettbewerb.
Das Kapitel über Beispiele horizontaler Zusammenschlüsse präsentiert Fallbeispiele von Fusionen aus verschiedenen Branchen, wie beispielsweise dem Backofen-, Reisebüro- und Medienmarkt.
Schlüsselwörter
Unternehmenszusammenschlüsse, horizontale Fusionen, Wettbewerbsrecht, Fusionskontrolle, Bundeskartellamt, Europäische Kommission, Economies of Scale, Economies of Scope, Marktmacht, Wettbewerbspolitik.
- Citar trabajo
- Kathrin Walter (Autor), 2002, Wettbewerbsrechtliche und wettbewerbspolitische Beurteilung horizontaler Unternehmenszusammenschlüsse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7878