Die Lebensentwürfe junger Frauen unterlagen in den letzten Jahrzehnten einem stetigen Wandel. In vielerlei Hinsicht kann von einer Modernisierung der Lebensläufe gesprochen werden. Die Emanzipation der Frau ließ das Paradigma der feudalen-patriachalen Haus- und Hofökonomie schon lange hinter sich. Dennoch bestehen Rudimente und bis in die heutige Zeit ein gängiges Konzept der Arbeitsteilung innerhalb der Familie: Der Mann ist erwerbstätig, die Frau kümmert sich um Kinder und Haushalt. Trotz einer in der Frauenbewegung angestrebten Gleichberechtigung der Geschlechter ist die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung innerhalb der Familie - wenn auch mit Abstrichen - immer noch vorherrschend. Abstriche entstanden in den letzten Jahren durch die Modernisierung der weiblichen Lebensläufe gerade in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Immer mehr Frauen entscheiden sich für eine berufliche Selbstverwirklichung und nehmen dabei in Sachen Familie meist eine Doppelbelastung auf sich. Egal wie das Lösungskonzept zur Vereinbarkeit aussieht, ob Teilzeitarbeit, Widereinstieg oder andere denkbare Alternativen, die Entlastung der Frau im Bereich der Kindererziehung und des Haushaltes durch die "neuen Väter" ist nicht von so großem Ausmaß, wie es sich wahrscheinlich viele berufstätige Frauen wünschen würden .
Interessant ist auch, dass im Zuge der Bildungsexpansion die durchschnittliche Höhe des Bildungsabschlusses steigt und Mädchen dabei im Durchschnitt einen höheren Bildungsabschluss als Jungen erreichen .
Vor dem gezeigten Hintergrund der (Teil)-Modernisierung der weiblichen Lebensläufe und dem erreichten Bildungsabschluss scheint es unverständlich, dass Frauen weiterhin beim Übergang in die Berufswelt in typische Frauenberufe rutschen und die Gesellschaft von einer völligen Gleichberechtigung immer noch weit entfernt ist. Denn auch die Berufswelt ist beherrscht von einer geschlechtsspezifischen Segregation. Erstens gibt es typische Männer- und Frauenberufe, zweitens existiert häufig innerhalb eines Berufes zusätzlich eine vertikale Segregation der Geschlechter. So sind Frauen gerade in Politik und Wirtschaft, in den Führungsetagen, aber auch schon auf Meisterebene in Betrieben stark unterbesetzt.
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Empirische Datenbasis
3. Geschlechtsspezifische Sozialisation
3.1 Vom Wandel der Geschlechterrollen
3.2 Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in der Familie
3.3 Einfluss der Sozialisationsinstanzen
4. Geschlechtsspezifische Berufswahl
4.1 Einfluss der Eltern
4.2 Prozess der Berufswahl
4.3 Lebensplanung und Berufswahl
5. Resümee
- Literaturliste
- Erklärung über die selbständige Erarbeitung studienbegleitender Hausarbeiten
1. Einleitung
Die Lebensentwürfe junger Frauen unterlagen in den letzten Jahrzehnten einem stetigen Wandel. In vielerlei Hinsicht kann von einer Modernisierung der Lebensläufe gesprochen werden. Die Emanzipation der Frau ließ das Paradigma der feudalen-patriachalen Haus- und Hofökonomie schon lange hinter sich. Dennoch bestehen Rudimente und bis in die heutige Zeit ein gängiges Konzept der Arbeitsteilung innerhalb der Familie: Der Mann ist erwerbstätig, die Frau kümmert sich um Kinder und Haushalt. Trotz einer in der Frauenbewegung angestrebten Gleichberechtigung der Geschlechter ist die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung innerhalb der Familie - wenn auch mit Abstrichen - immer noch vorherrschend. Abstriche entstanden in den letzten Jahren durch die Modernisierung der weiblichen Lebensläufe gerade in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Immer mehr Frauen entscheiden sich für eine berufliche Selbstverwirklichung und nehmen dabei in Sachen Familie meist eine Doppelbelastung auf sich. Egal wie das Lösungskonzept zur Vereinbarkeit aussieht, ob Teilzeitarbeit, Widereinstieg oder andere denkbare Alternativen, die Entlastung der Frau im Bereich der Kindererziehung und des Haushaltes durch die „neuen Väter“ ist nicht von so großem Ausmaß, wie es sich wahrscheinlich viele berufstätige Frauen wünschen würden[1].
Interessant ist auch, dass im Zuge der Bildungsexpansion die durchschnittliche Höhe des Bildungsabschlusses steigt und Mädchen dabei im Durchschnitt einen höheren Bildungsabschluss als Jungen erreichen[2].
Vor dem gezeigten Hintergrund der (Teil)-Modernisierung der weiblichen Lebensläufe und dem erreichten Bildungsabschluss scheint es unverständlich, dass Frauen weiterhin beim Übergang in die Berufswelt in typische Frauenberufe rutschen und die Gesellschaft von einer völligen Gleichberechtigung immer noch weit entfernt ist. Denn auch die Berufswelt ist beherrscht von einer geschlechtsspezifischen Segregation. Erstens gibt es typische Männer- und Frauenberufe, zweitens existiert häufig innerhalb eines Berufes zusätzlich eine vertikale Segregation der Geschlechter. So sind Frauen gerade in Politik und Wirtschaft, in den Führungsetagen, aber auch schon auf Meisterebene in Betrieben stark unterbesetzt.
Und auch innerhalb der von Frauen dominierten Berufe finden sich geschlechtsspezifische Benachteiligungen. So sind frauentypische Berufe in Relation zu typischen Männerberufen charakterisiert durch schlechte Bezahlung und nur geringen Aufstiegsmöglichkeiten bei hohem Arbeitsplatzrisiko[3].
Die vorliegende Hausarbeit thematisiert die „Geschlechtsspezifische Berufswahl junger Frauen“. Der Forschungsgegenstand ist bereits stark diskutiert, allerdings noch lange nicht fest umrissen. Er steht in einem engen Beziehungsgeflecht zu anderen soziologischen Themen, wie Theorien zur geschlechtsspezifischen Sozialisation, der sozialen Ungleichheit oder auch andere mehr, was die Unbeständigkeit des Forschungsgegenstandes unterstreicht.
Die Literaturlage ist aufgrund der anhaltenden Diskussion und der Überschneidung zu Standardthemen der Soziologie sehr aufgedunsen. Auch interdisziplinär findet sich gerade zum Thema der Berufswahl in der Berufs- und Betriebspädagogik umfangreiche Literatur. Es besteht jedoch an dieser interdisziplinären Schnittstelle eine nicht zu verachtende Diskrepanz der Anschauungen bezüglich der Geschlechterspezifität und ihrer Entstehung.
Diese Hausarbeit wird speziell den geschlechtsspezifischen Übergang in das System der beruflichen Erstausbildung, also einer Ausbildung innerhalb des dualen Systems behandeln. Eine konkrete Eingrenzung des Themas und die Fragestellung dieser Hausarbeit werden nach einer Einführung in die empirische Datenbasis nachgereicht. Hieraus ergibt sich dann die Gliederung der Hausarbeit.
2. Empirische Datenbasis
Gemäß der Schwerpunktsetzung dieser Hausarbeit soll speziell der geschlechtsspezifische Übergang in das System der beruflichen Erstausbildung thematisiert werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Weibliche Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag 2001 in den
20 am stärksten besetzten Ausbildungsberufen[4]
Als empirische Datenbasis dient hierzu eine Tabellensammlung des statistischen Bundesamtes, welche Daten bis Ende 2001 berücksichtigt.
Ein Vergleich der 20 am stärksten von Frauen besetzten Ausbildungsberufe mit den gleichen Daten für die Männer(Vgl. Abb. 1 und 2), zeigt den eindeutigen Unterschied innerhalb des dualen Systems. Es gibt Ausbildungsberufe die vorwiegend von Frauen und Ausbildungsberufe die vorwiegend von Männern ausgeübt werden. Diese Trennung in eine weibliche und männliche Domäne ist dabei von erheblicher Konstanz zieht man die Vorjahreswerte vergleichend hinzu(siehe Anhang A und B).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Männliche Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag 2001 in den
20 am stärksten besetzten Ausbildungsberufen[5]
[...]
[1] Vgl.: Keddi, Barbara / Sardei, Sabine: Zum Wandel der Lebensentwürfe von Mädchen und jungen Frauen. In: Brock, D. / u. a. (Hrsg.): Übergänge in den Beruf. Zwischenbilanz und Forschungsgegenstand. Weinheim 1991. S. 180 – 181.
[2] Vgl.: Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung: Verbesserung der Chancen von Frauen in Ausbildung und Beruf. Ausbildungs- und Studienwahlverhalten von Frauen. Materialien zur Bildungsplanung und zur Forschungsförderung. Heft 80. Bonn 2000. S. 27 – 28.
[3] Vgl.: Blossfeld, Hans-Peter: Der Wandel von Ausbildung und Berufseinstieg bei Frauen. In: Mayer, Karl Ulrich / u. a. (Hrsg.): Vom Regen in die Traufe: Frauen zwischen Beruf und Familie. Frankfurt am Main 1991. S. 1.
[4] Quelle: Statistisches Bundesamt. Für ergänzende empirische Daten vgl.: Steinmann, Susanne: Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarktchancen in Deutschland. Opladen 2000. S. 37 – 53.
[5] Quelle: Statistisches Bundesamt
- Quote paper
- Swen Göbbels (Author), 2002, Geschlechtsspezifische Berufswahl junger Frauen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7864
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