Seit den 90er Jahren kommen immer mehr Unternehmen zu dem Entschluss, bei bestimmten Vorhaben Teams oder Arbeitsgruppen einzusetzen. Nicht nur Globalisierung und dadurch wachsende Konkurrenz führen zu immer umfassenderen Aufgaben, sondern auch Spezialisierung, zunehmende Informationsvielfalt sowie
ständig neu zu entwickelnde Produkte erfordern oftmals die Zusammenarbeit mehrerer Mitarbeiter. Dabei kann man sich nicht nur die Verschmelzung verschiedenen Fachwissens zunutze machen, sondern auch zur Verbesserung des Betriebsklimas beitragen. Im Team bekommen die Mitarbeiter die Gelegenheit zu lernen, Konflikte konstruktiv auszutragen, in Verantwortungsbereiche der anderen Einblick zu gewinnen und diese kollegial zu nutzen. Häufig kommt es jedoch bei Teams in bestimmten Phasen zu Spannungen, deren unmittelbarer Auslöser schwer zu erkennen ist und am Ende sogar zum Scheitern führen kann, wenn die Teilnehmer oder Verantwortliche außerhalb des Teams wie Personalabteilungen nicht in der Lage sind, diese frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen.
Inhaltsverzeichnis
1. EINLEITUNG
2. TEAM - WAS IST DAS?
3. WOZU BRAUCHT MAN TEAMS?
4. MÖGLICHE PROBLEMBEREICHE
4.1.STÄRKEN UND SCHWÄCHEN VON TEAMS
4.2. ZUM BEGRIFF „KONFLIKT“ 9\\
4.3. KONFLIKTHERDE IN TEAMS
4.4. GRUPPENDYNAMISCHE TENDENZEN GEGEN DEN TEAMGEIST
Die Mitschleppungs-Tendenz
Die Verschmelzungs-Tendenz
Die Aufsplitterungs-Tendenz
Die Selbstprofilierungs-Tendenz
Die Hierarchierungs-Tendenz
Die Routinierungs-Tendenz
4.5. DIE VERSCHIEDENEN KONFLIKTSTILE
Nachgeben
Durchsetzen
Rückzug
Kompromiss
Problemorientierung
4.6. FAZIT
5. PROBLEMBEWÄLTIGUNG
5.1. PROBLEMERFORSCHUNG DURCH TEAMDIAGNOSE
Prozessanalytische Verfahren
Strukturanalytische Verfahren
5.2. DIE WICHTIGSTEN DIAGNOSEINSTRUMENTE
Der Fragebogen (Evaluation)
Gespräche, Interviews
Rollenspiele
Meetings
6. TEAMTRAINING
6.1. TEAMENTWICKLUNG
Forming
Storming
Norming
Performing
6.2. DER BEGRIFF DES TEAMTRAININGS
6.3. TEAMCOACHING
7. FAZIT
8. LITERATURLISTE
8.1. BÜCHER
8.2. MULTIMEDIA
„Eine Fußballmannschaft, die nur aus Verteidigern besteht, wird das eigene Tor sauber halten können -doch zum Sieg muss sie selbst Tore erzielen, braucht also Stürmer. Stürmer alleine schießen aber noch keine Tore - sie brauchen die Zuspiele aus dem Rückraum, die aus dem Mittelfeld und der Verteidigung kommen müssen.
Das Team ist nur als Ganzes leistungsfähig und nicht einfach eine Ansammlung von 11 Leuten.“1
1. Einleitung
„In einer Welt, in der Information, Rohmaterialien und Technologien über Unternehmens- und Ländergrenzen hinweg frei zirkulieren, lässt sich die Mehrzahl der Aktivposten eines Unternehmens gegen die Aktivposten einer beliebigen anderen Firma austauschen. Den Unternehmen, gleich ob sie in Montreal oder München angesiedelt sind, steht grundsätzlich das gleiche Instrumentarium zur Verfügung. Es gibt nur einen Aktivposten, der ihnen die Möglichkeit bietet, sich in diesem Umfeld positiv von der Konkurrenz abzuheben: eine engagierte, produktive, innovative Belegschaft.“2
Seit den 90er Jahren kommen immer mehr Unternehmen zu dem Entschluss, bei bestimmten Vorhaben Teams oder Arbeitsgruppen einzusetzen. Nicht nur Globalisierung und dadurch wachsende Konkurrenz führen zu immer umfassenderen Aufgaben, sondern auch Spezialisierung, zunehmende Informationsvielfalt sowie ständig neu zu entwickelnde Produkte erfordern oftmals die Zusammenarbeit mehrerer Mitarbeiter. Dabei kann man sich nicht nur die Verschmelzung verschiedenen Fachwissens zunutze machen, sondern auch zur Verbesserung des Betriebsklimas beitragen. Im Team bekommen die Mitarbeiter die Gelegenheit zu lernen, Konflikte konstruktiv auszutragen, in Verantwortungsbereiche der anderen Einblick zu gewinnen und diese kollegial zu nutzen. Häufig kommt es jedoch bei Teams in bestimmten Phasen zu Spannungen, deren unmittelbarer Auslöser schwer zu erkennen ist und am Ende sogar zum Scheitern führen kann, wenn die Teilnehmer oder Verantwortliche außerhalb des Teams wie Personalabteilungen nicht in der Lage sind, diese frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen.
Die Teamdiagnose beschäftigt sich mit den Prozessen der Konfliktentstehung und -bewältigung unter dem Aspekt, Auseinandersetzungen konstruktiv zu begegnen oder ihnen, wenn möglich, vorzubeugen. Sie analysiert die Zusammensetzung von Gruppen und die in ihr ablaufenden Prozesse, um etwaig fehl gelaufene Entwicklungen zu erkennen und dadurch entstehende ungenügende Leistungen zu verbessern. Oftmals müssen Probleme offen gelegt werden, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Dazu dienen Diagnoseinstrumente wie Fragebögen,
Interviews, Meetings oder Rollenspiele, die Informationen über die gegenwärtige Situation des Teams liefern und Schwachpunkte aufzeigen.
2. Team - Was ist das?
Schlägt man den Begriff in einem herkömmlichen Wörterbuch nach, bekommt man eine eindeutige und leicht verständliche Erklärung: „Team das; -s,-s
1. Gruppe von Personen mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen, die e-e Arbeit gemeinsam erledigen od. ein Problem gemeinsam lösen
2. Mannschaft“3
Beschäftigt man sich jedoch eingehender mit einschlägiger Fachliteratur, stellt man fest, dass dieser Begriff viel breiter betrachtetet werden muss, vor allem, was den Bezug zu anderen Zusammenschlüssen wie beispielsweise Gruppen betrifft. Ist ein Team auch eine Gruppe? Oder umgekehrt: Ist jede Gruppe gleich ein Team? Beide haben viele grundlegende Gemeinsamkeiten, weisen jedoch unterschiedliche spezifische Kennzeichen auf. Beiden ist gemeinsam, dass sie aus einer kleinen, überschaubaren Anzahl von Individuen bestehen, die in unmittelbarem Kontakt zueinander stehen. Sie entwickeln ein Zusammengehörigkeitsgefühl aufgrund gemeinsamer Zielsetzung und bestimmter Rollenzuweisung (Arbeitsteilung). Um das jeweilige Ziel erreichen zu können, müssen sie sich regelmäßig verständigen sowie gegenseitig Gedanken und Erfahrungen austauschen. Zudem ist es für das Fortbestehen von Gruppen und Teams wichtig, dass bewusst oder unbewusst Verhaltensregeln gebildet werden, die von jedem einzelnen anerkannt und eingehalten werden.4
Der Begriff des Teams muss jedoch um einen wichtigen Aspekt erweitert werden, welcher ihn dann vom Begriff der Gruppe abgrenzbar macht:
„Die Wortbedeutung des dem Englischen entliehenen Ausdrucks `Team´ kann auf `Tierkoppel`, `Gespann` zurückgeführt werden. Im übertragenen Sinne ist der sport- wie speziell der arbeitsbezogene Zusammenschluss mehrerer Personen zu einer Formation gemeint, die sich auf dem Spielfeld wechselseitig in die Hände arbeitet. Allerdings dreht es sich bei diesem Terminus, streng genommen, nicht etwa um eine Gruppe auf der operativen Ebene im Fertigungsbetrieb, sondern in Abgrenzung zur `Arbeitsgruppe` (...) als einer Mehrzahl von Arbeitskräften, die vom Management zu einer arbeitsorganisatorischen Einheit zusammengeschlossen werden, (...).“5
Das bedeutet, dass zwar jedes Team eine Gruppe ist, da sie auch einen Zusammenschluss mehrerer Personen zum Zwecke der Erreichung eines gemeinsamen Zieles darstellt, jedoch ist nicht jede Gruppierung auch gleich ein Team. Entscheidend ist, dass es sich bei einem Team um die Zusammenarbeit im betrieblichen Umfeld handelt, bei der somit auch die Zielstellung nicht privaten und persönlichen Interessen entsprechen muss. Die Zusammenarbeit erfolgt aus mehr oder weniger von außen herbeigeführten Antrieben, bei der etwaige Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede der Teilnehmer erst während der Zusammenarbeit erkennbar werden. Bei Gruppenbildungen im privaten Umfeld, wie beispielsweise Vereinen, Demonstrationen oder Interessensgemeinschaften, kennen sich die Einzelnen oftmals vorher, ehe sie sich dazu entscheiden, sich zusammenzuschließen. Ein Team kann von der Führungsebene im Betrieb gebildet werden, ohne dass sich die Teilnehmer vorher genauer kennen und übereinander Bescheid wissen. Ziel ist die Zusammenführung verschiedener Kompetenzen und Spezialisierungen, mit denen gemeinsam komplexe und anspruchsvolle Aufgaben oder besondere Projekte einfacher und effektiver bearbeitet werden sollen. Persönliche und soziale Aspekte der einzelnen Teilnehmer kommen dabei meist zu kurz, was am Ende zu einem Konfliktpotential führen kann, welches ein Team sogar zum Scheitern bringen kann. Obwohl sie eigentlich ein und dasselbe betriebliche Ziel verfolgen, ist es daher wichtig, auch zu berücksichtigen, ob die einzelnen Charaktere miteinander auskommen können und ob sie in der Lage sind, mit verschiedenen Konflikten konstruktiv umzugehen.
„Ein Team ist eine kleine Anzahl von Mitarbeitern, die über komplementäre Skills verfügen und die sich auf eine gemeinsame Aufgabe konzentrieren. Um diese Aufgabe zu lösen, die für den Erfolg des Unternehmens wesentlich ist, entwickeln die Teammitglieder Leistungsziele und eine Arbeitsstrategie, für die sie gemeinsam die Verantwortung übernehmen.“6
3. Wozu braucht man Teams?
Das Thema Gruppenarbeit wird seit Anfang des Jahrhunderts diskutiert und wurde durch die Hawthorne Studien in den späten 20ern und frühen 30ern populär.7 Damals jedoch wurde der Einsatz von Teams eher als schwierig betrachtet, da man keinerlei Erfahrung mit auftretenden Problemen und ihrer Lösung bzw. Vermeidung hatte. In der Folgezeit gab es zahlreiche Studien zur Erforschung verschiedener Geschehen in Gruppen, jedoch konnten nicht einmal Pilotstudien im Rahmen des Programms zur Humanisierung des Arbeitslebens (HdA) bis in die 70er Jahre hinein die Unternehmen von den Vorteilen der Teamarbeit überzeugen. Erst durch das Auftreten der „Japan-Hysterie“ Anfang der 80er Jahre wurde auch der europäische Sektor experimentierfreudiger und seitdem hat sich eine neue Auffassung von Unternehmenskultur entwickelt, die mehr auf persönliches Wohlbefinden und Förderung individueller Kompetenzen der Mitarbeiter zielt.
Zudem führten viele Veränderungen in Umwelt und Märkten zu neuen Wettbewerbssituationen, sodass die Unternehmen gezwungen waren, neue Konzepte auszuprobieren, um dem steigenden Konkurrenzdruck standzuhalten. Die Märkte wandelten sich von Verkäufer- zu Käufermärkten. Großer Angebotsüberhang, deutlich schärferer, internationaler Wettbewerb und kürzere Produktlebenszyklen sowie starke Spezialisierung in allen Gebieten und stetig neue Technologien sind fast nur mit Hilfe von Zusammenarbeit und Kooperation zu bewältigen. „Die flexible Reaktion auf Kundenwünsche ist mit der starren und bürokratischen Organisation nicht gewährleistet.“8
Auch der Wertewandel in den 80er Jahren wird in betrieblichen Strukturen erkennbar und beeinflusst das Verständnis befriedigender Arbeit maßgeblich. War es zuvor oberstes Ziel, Geld zu verdienen und seine Familie zu versorgen, wurde es nun immer wichtiger, bei seiner Arbeit auch soziale Bedürfnisse und Eigenständigkeitsmotive zu befriedigen. Im Laufe der Zeit ist der Arbeitseinsatz immer zeitaufwändiger geworden und die Arbeitswelt engte den privaten Spielraum immer stärker ein. Daher stieg bei den Mitarbeitern mehr und mehr der Bedarf nach menschengerechter Arbeitsgestaltung mit selbständigen, abwechslungsreichen und sinnvollen Tätigkeiten. Durch Teamarbeit kann es ermöglicht werden, „ganzheitliche Arbeitsinhalte, Dezentralisierung von Entscheidungskompetenzen, Ausweitung von Kommunikations- und Kooperationsbeziehungen und die eigenverantwortliche Gestaltung der unmittelbaren Arbeitsumgebung“9 ins alltäglichen Berufsleben einzubinden. Teamarbeit ist für das Unternehmen jedoch nur dann sinnvoll, wenn es durch gute Zusammenarbeit auch gelingt, umfangreiche oder komplizierte Zielstellungen erfolgreich zu bearbeiten. Die Nachteile der Teamarbeit, die bereits in den 70er Jahren diskutiert worden sind (insbesondere was das Konfliktpotential eines Teams betrifft), sind nach wie vor präsent, aber mit der Zeit hat man immer mehr Kenntnisse über Problembereiche und ihrer Vorbeugung sowie Bearbeitung erworben, die es nun klug anzuwenden und weiter zu entwickeln gilt.
4. Mögliche Problembereiche
4.1. Stärken und Schwächen von Teams
Grundgedanke der Bildung eines Team ist es, verschiedene Kompetenzen mit einander zu vereinen, um schwierige und komplexe Aufgabenstellungen bearbeiten zu können. Dabei sollte jeder Teilhabende bestimmte Fachkompetenzen, Verhaltenskompetenzen und persönliche Wesenszüge aufweisen:
[...]
1 Rainer Niermeyer: Teamarbeit. Führen und Erfolge sichern; Freiburg, Berlin, München 2001; Seite 14
2 Charles Garfield: Team Management. Funktionale Führung statt Hierarchie; München 1993; Seite 66.
3 Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2003; Wörterbücher; Stichwort „Team“.
4 vgl. Helmut Schneider: Lexikon zu Team- und Teamarbeit; Köln 1996; Seite 29; Stichwort „Gruppe“.
5 ebd.; Seite 96; Stichwort „Team“.
6 Klaus W. Vopel: Themenzentriertes Training. Teamtraining; 1. Aufl.; Salzhausen 1994; Seite 15.
7 vgl. Simone Kauffeld: Teamdiagnose; Göttingen 2001; Seite 5.
8 ebd.; Seite 8.
9 ebd.; Seite 9.
- Arbeit zitieren
- Anita Weißflog (Autor:in), 2003, Der Umgang mit Konflikten in Teams, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78592
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.