Erste Versuche die Weltwirtschafts- und Währungsordnung neu zu strukturieren wurden bereits während des Zweiten Weltkrieges unternommen. Initiatoren dieser Idee waren die Vereinigten Staaten und Großbritannien. Grund für die Diskussion einer Neustrukturierung waren die Erkenntnisse der Weltwirtschafts- krise von 1929 bis 19321 und der Zweite WK. Man war der Auffassung, dass die autarken Wirtschaftspolitiken der Länder eine Mitschuld am Zweiten WK hatten. Deshalb war man der Ansicht, dass es zwischen politischer Sicherheit und wirtschaftlicher Ordnung einen engen Zusammenhang gibt.2 Auf Grund dessen hatte man das Ziel, ein freies, multilaterales und stabiles Weltwährungssystem zu schaffen, das die wirtschaftl. Beziehungen zwischen den Ländern verstärkt und dadurch globale Abhängigkeiten bewirkt. 3
Bereits im Herbst 1943 wurden Verhandlungen geführt, die maßgeblich durch die im Frühjahr 1943 vorgelegten Pläne von John Maynard Keynes aus England und Harry Dexter White aus den USA gelenkt wurden. Auf der int. Währungs- und Finanzkonferenz der Vereinten Nationen in Bretton Woods, New Hampshire (USA) wurde am 22. Juli 1944 von 44 Staaten das int. Währungssystem beschlossen. Es basierte auf einem System fester, aber anpassungsfähiger Wechselkurse.4 Der Grund weshalb man sich für ein solches System entschied waren die starken Währungsabwertungen5 in der Zwischenkriegszeit. Außerdem sah man in einem System flexibler Wechselkurse keine solide Basis für eine Belebung und Ausweitung des int. Handels- und Kapitalverkehrs, da dieses Kosten für Kurssicherungsgeschäfte verursacht hätte.6
Die Beschlüsse der Konferenz hatten entscheidende Auswirkungen auf den Wiederaufbau Europas und führten letztendlich zum Kalten Krieg, da die Sowjet- union ihre Teilnahme verweigerte.7
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Amerikanische und britische Vorstellungen zur Internationalen Währungsordnung
- Gründe für die unterschiedlichen Pläne
- Keynes- oder Bancor-Plan
- Bancor und International Clearing Union
- Wechselkursregelungen und Devisenverkehrsbeschränkung
- White-Plan
- Unitas und Stabilisierungsfonds
- Wechselkursregelungen und Devisenverkehrsbeschränkung
- Abkommen von Bretton Woods
- Krise und Zusammenbruch des Bretton Woods System
- Vertrauensproblem und Goldknappheit
- Vietnam-Krieg und Import der amerikanische Inflation
- Weitere Ursachen für den Zusammenbruch
- Freigabe der Wechselkurse und Smithsonian-Agreement
- Institutionen des Bretton Woods System
- Internationaler Währungsfonds
- Wechselkursregime und Konvertibilität
- Organisationen
- Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
- Tochtergesellschaften
- Internationaler Währungsfonds
- Kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Entstehung, Entwicklung und den Zusammenbruch des Bretton Woods Systems in der Zeit von 1944 bis 1971. Sie befasst sich mit den unterschiedlichen Konzeptionen für ein neues Währungssystem, die von John M. Keynes und Harry D. White ausgearbeitet wurden, und untersucht die Ursachen für die Krise des Systems.
- Die unterschiedlichen Vorstellungen der USA und Großbritanniens zur internationalen Währungsordnung
- Die Entstehung des Bretton Woods Systems und die wichtigsten Institutionen
- Die Ursachen für den Zusammenbruch des Systems
- Die Rolle der US-amerikanischen Außenpolitik und der Vietnamkriegs
- Die Folgen des Zusammenbruchs für die Weltwirtschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die historische Bedeutung des Bretton Woods Systems dar und skizziert die Hintergründe seiner Entstehung. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1932 und der Zweite Weltkrieg führten zu dem Wunsch nach einer stabilen internationalen Währungsordnung. Die USA und Großbritannien entwickelten unterschiedliche Konzeptionen für ein neues System, die in den Keynes- und White-Plänen festgehalten wurden.
- Amerikanische und britische Vorstellungen zur Internationalen Währungsordnung: Dieses Kapitel analysiert die unterschiedlichen Pläne von Keynes und White. Die unterschiedlichen Ausgangslagen der beiden Länder nach dem Zweiten Weltkrieg – Großbritannien als Schuldnerland mit einem starken Handelsdefizit und den USA als Gläubigerland – führten zu divergenten Vorstellungen hinsichtlich der Gestaltung des neuen Währungssystems. Der Keynes-Plan zielte vor allem auf die Sicherung der Vollbeschäftigung in Großbritannien ab, während der White-Plan die Vermeidung einer Inflation in den USA in den Vordergrund stellte.
- Abkommen von Bretton Woods: Dieses Kapitel erläutert die Inhalte des Bretton Woods Abkommens, das am 22. Juli 1944 von 44 Staaten unterzeichnet wurde. Das Abkommen begründete ein System fester, aber anpassungsfähiger Wechselkurse und schuf die Institutionen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD).
- Krise und Zusammenbruch des Bretton Woods System: Dieses Kapitel analysiert die Ursachen für die Krise des Bretton Woods Systems. Neben dem Vertrauensproblem und der Goldknappheit spielten der Vietnamkrieg und die Import der amerikanischen Inflation eine wichtige Rolle. Die zunehmende Unfähigkeit der USA, ihre Zahlungsbilanzdefizite zu finanzieren, führte schließlich zum Zusammenbruch des Systems.
Schlüsselwörter
Bretton Woods System, Internationale Währungsordnung, Keynes-Plan, White-Plan, Wechselkurse, Goldstandard, Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD), Internationaler Währungsfonds (IWF), Vietnamkrieg, Inflation, Zahlungsbilanzdefizit.
- Quote paper
- Nicole Bauer (Author), 2006, Das Währungssystem von Bretton Woods 1944 bis 1971, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78528