Einleitung
Die Formulierung des Themas dieser Arbeit, wie im Titel ausgewiesen, deutet schon auf den Umfang und die Reichweite der möglichen Untersuchungsaspekte und somit auch auf notwendige Eingrenzungen und Beschränkungen hin. Am Anfang war der Text, der Roman Frankenstein von Mary Shelley. Als das Werk im März 1818 im Londoner Lackington Verlag in drei Bänden anonym erschien, war das kritische Urteil durchaus geteilt, aber es wurde eindeutig in die damalige ´phantastische` Literatur eingeordnet. Es wurde als ein ´gotischer` Roman (gothic novel) verstanden, allgemein unbestritten als ein „Schauerroman von düsterer und dramatischer Ausstattung“ , der zunächst ein „literarischer Streitfall“ war. Eine der ersten Rezensionen, die u. a. eine Anhäufung von „nonsense“ feststellte, druckte die Quarterly Review. Es ist bekannt, was in den Jahren aus dem Roman mit dem Protagonisten Viktor Frankenstein geworden ist. Er und sein Geschöpf, das Monster, wurden auf der ganzen Welt berühmt und fanden Leser; auch der Film nahm sich seiner an, so dass heute allgemein gültig ist: „Mit ihm muß jede kritische und historiographische Rekonstruktion der Entwicklung des Science-fiction, jenes modernen literarischen Genres, ihren Anfang nehmen“ (Mas-sari, 147).
In dieser Arbeit geht es nicht nur um den Text, sondern auch um seine Analyse, eingeschränkt auf mögliche Analyseansätze in der modernen Literaturkritik. Als hilfreich und weiterführend erweist sich der Überblick, den Peter Wenzel in einem Beitrag mit dem Titel Der Text und seine Analyse über „Ordnungsmuster für die Klassifikation der literaturtheoretischen Ansät-ze“ verschafft. Es ist unumstritten, dass Literatur, ein Text allgemein, auf sehr verschiedene Art und Weise vom Leser wahrgenommen wird. Dies kann zum einen durch die Interpretation eines Werkes als eine Art „gesellschaftliche Praxis“ vollzogen werden. Dabei wird ein Werk nach individuellen Aspekten gelesen, ohne dass eine bestimmte Theorie im Hintergrund steht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der psychoanalytische Interpretationsansatz nach Freud
- Psychoanalytisches Grundwissen
- Der psychische Apparat nach Sigmund Freud
- Abwehrmechanismen
- Menschliche Triebe
- Die Sexualfunktion
- Das topografische Model
- Die Analyse des Textes unter psychoanalytischem Aspekt
- Victors Kindheit
- Victors Jugend
- Victors Studienzeit und die Erschaffung des Wesens
- Die Entwicklung des Monsters
- Das Gespräch zwischen Victor und dem Monster und dessen Auswirkungen
- Zusammenfassung der Analyse unter psychoanalytischem Aspekt
- Kritische Stellungnahme
- Psychoanalytisches Grundwissen
- Der feministische Interpretationsansatz
- Die Analyse des Textes unter feministischem Aspekt
- Die Rolle der Männer in Frankenstein
- Victor Frankenstein
- Robert Walton
- Felix DeLacey
- Henry Clerval
- Das Monster
- Die Rolle der Frau in Frankenstein
- Margaret Saville
- Caroline Beaufort Frankenstein
- Elizabeth Lavenza
- Safie
- Die Rolle der Männer in Frankenstein
- Zusammenfassung der Analyse unter feministischem Aspekt
- Persönliche Stellungnahme zum feministischen Interpretationsansatz
- Die Analyse des Textes unter feministischem Aspekt
- Der biografische Interpretationsansatz
- Mary Shelleys Leben
- Analyse des Textes unter biografischem Aspekt: zwei Ansätze
- Erster möglicher biografischer Interpretationsansatz zu Frankenstein
- Die Bedeutung der Margaret Saville
- Die Bedeutung des Robert Walton
- Die Verbindung zwischen Victor Frankenstein und Robert Walton
- Marys Eltern als 'ghosts` in Frankenstein
- Die Eltern-Kind-Beziehungen in Frankenstein
- Mary und das Monster
- Elizabeth und Safie als Gegensatzpaar
- Felix und Safie: Das ideale Paar?
- Zweiter möglicher biografischer Interpretationsansatz zu Frankenstein
- Waltons Briefe als ´rereading` von William Godwins St. Leon
- Victors Geschichte als ´rereading` von Percy Shelleys Alastor, or the Spirit of Solitude
- Die Geschichte des Monsters als rereading` von Mary Wollstonecrafts The Wrongs of Woman, or Maria, a Fragment
- Erster möglicher biografischer Interpretationsansatz zu Frankenstein
- Abschließender Kommentar zum biografischen Interpretationsansatz
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Interpretation von Mary Shelleys Roman "Frankenstein" im Lichte der modernen Literaturkritik. Dabei werden verschiedene Interpretationsansätze, wie der psychoanalytische, der feministische und der biografische Ansatz, untersucht und auf ihre Relevanz für das Verständnis des Textes hin analysiert. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis der komplexen Themen und Konflikte des Romans zu erlangen und zu zeigen, wie verschiedene kritische Perspektiven zur Interpretation des Werkes beitragen können.
- Die Entstehung und Entwicklung des Monsters
- Die Rolle der Schuld und Verantwortung
- Die Thematik des Schöpfers und Geschöpfes
- Die Frage nach dem menschlichen Wesen
- Gender- und Geschlechterrollen im Roman
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext von "Frankenstein" in der literarischen Tradition beleuchtet und die zentralen Forschungsfragen der Arbeit erläutert. Anschliessend wird der psychoanalytische Interpretationsansatz nach Freud vorgestellt und auf den Roman "Frankenstein" angewendet. Dabei werden die psychologischen Prozesse der Figuren, insbesondere die von Victor Frankenstein, mithilfe der psychoanalytischen Theorie analysiert.
Das nächste Kapitel widmet sich dem feministischen Interpretationsansatz. In diesem Kontext werden die Geschlechterrollen und die Position der Frauen in "Frankenstein" untersucht. Dabei wird die Bedeutung der weiblichen Figuren im Roman und ihre Beziehung zu den männlichen Protagonisten analysiert.
Im vierten Kapitel wird der biografische Interpretationsansatz beleuchtet. Hierbei wird Mary Shelleys Leben und ihre persönlichen Erfahrungen in Bezug auf den Roman "Frankenstein" betrachtet. Die Arbeit untersucht verschiedene mögliche Interpretationen des Textes im Lichte von Shelleys Biographie.
Schlüsselwörter
Frankenstein, Mary Shelley, Psychoanalyse, Feministische Literaturkritik, Biografische Kritik, Roman, Gothic Novel, Monster, Schöpfung, Verantwortung, Schuld, Geschlechterrollen, Gender, Literaturtheorie
- Citar trabajo
- Tina Heesel (Autor), 2005, Mary Shelleys Frankenstein in der Sicht der neueren Literaturkritik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78499