Die deutsch-deutsche Währungsumstellung im Zuge der Wiedervereinigung zwischen
der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik
(DDR) war eines der am kontroversesten diskutierten Themen. Neben der
ursprünglichen Frage, ob es eine Währungsunion geben sollte, wurden neben dem
richtigen Zeitpunkt und dem Ausmaß vor allem auch die Konditionen, zu denen eine
solche Währungsunion erfolgen sollte, waren in Höchstem Maße umstritten.
Die Umstellung eines planwirtschaftlich organisierten Staates hin zu einem, nach den
Grundsätzen der Marktwirtschaft aufgebauten Wirtschaftssystems, kannte bis dahin
keine historischen Vergleiche. So schrieb der Spiegel (1990a, S. 21) „eine
vergleichbare Situation hat es nie gegeben: Noch nie wurde ein Industrieland und eine
verrottete Volkswirtschaft zusammengeführt.“ Sämtliche Akteure konnten auf keinerlei
Erfahrungswerte bei der Umsetzung der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion
(WWSU) zurückgreifen. Neben großen makroökonomischen Unterschieden der beiden
Staaten, sorgte insbesondere die Unsicherheit über das zu erwartende Konsum- und
Sparverhalten der Bürger der ehemaligen DDR für Meinungsverschiedenheiten
zwischen Wissenschaftlern, Politikern und der Deutschen Bundesbank. Das Spektrum
der Meinungen differierte von starker Inflation, ausgelöst durch einen sprunghafte
Erhöhung der Geldmenge und einem gleichzeitigen „Kaufrausch“ der DDR-Bürger, bis
hin zu Deflation durch extreme Kassenhaltung.
Die in der öffentlichen Meinung aufkommenden Sorgen wurden zusätzlich genährt
durch die extrem kurze Vorbereitungszeit, sowie die vor allem politisch motivierten
Konditionen, hier insbesondere die Findung der „richtigen“ Konversionskurse, der
Währungsunion.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Die Ausgangslage vor der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion
- Das Bankensystem der DDR
- Die Rolle des Geldes in der DDR
- Der Integrationsprozess
- Die Phasen der währungspolitischen Integration
- Währungsunion als „Point of No Return\" für die Wiedervereinigung und die politische Dimension
- Die Kontroverse um die Umrechnungskurse
- Grundsätzliche Probleme bei der Ermittlung des Umrechnungskurses
- Der Umrechnungskurs aus dem Blickwinkel der Sparer
- Der Umrechnungskurs aus dem Blickwinkel der Unternehmen
- Der Umrechnungskurs für wiederkehrende Zahlungen
- Die tatsächlichen Umrechnungskurse - Bestimmungen über die Währungsunion und über die Währungsumstellung gemäß Anlage I zur WWSU
- Diskutierte Szenarien im Vorfeld der Währungsunion
- Monetäre und wirtschaftliche Folgen der Währungsunion nach dem 1. Juli 1990
- Die Folgen auf die Geldangebotssteuerung und Geldnachfragestabilität
- Wirtschaftliche Folgen der Währungsunion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der deutsch-deutschen Währungsunion im Zuge der Wiedervereinigung. Sie untersucht die Ausgangslage in der DDR, den Integrationsprozess der Währungsunion sowie die monetären und wirtschaftlichen Folgen dieser Vereinigung. Die Arbeit beleuchtet die Kontroversen und Herausforderungen, die mit der Umstellung eines planwirtschaftlich organisierten Systems auf eine marktwirtschaftliche Ordnung einhergingen, und analysiert die Auswirkungen der Währungsunion auf die Geldpolitik und die wirtschaftliche Entwicklung.
- Das Bankensystem der DDR und die Rolle des Geldes in der Planwirtschaft
- Der Integrationsprozess der Währungsunion und die politische Dimension
- Die Kontroverse um die Umrechnungskurse und ihre Auswirkungen auf Sparer und Unternehmen
- Die monetären und wirtschaftlichen Folgen der Währungsunion
- Die Herausforderungen der Integration eines planwirtschaftlichen Systems in eine Marktwirtschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 bietet einen Überblick über die wirtschaftliche und monetäre Situation der DDR vor der Währungsunion. Es analysiert das einstufige Bankensystem der DDR, die Rolle des Geldes in der Planwirtschaft und die Besonderheiten des Kreditwesens.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Integrationsprozess der Währungsunion. Es beschreibt die verschiedenen Phasen der währungspolitischen Integration, die politische Bedeutung der Währungsunion und die Herausforderungen bei der praktischen Umsetzung. Dieses Kapitel beleuchtet auch die Kontroversen um die Umrechnungskurse und ihre Auswirkungen auf Sparer und Unternehmen.
Kapitel 4 untersucht die monetären und wirtschaftlichen Folgen der Währungsunion nach dem 1. Juli 1990. Es analysiert die Auswirkungen der Währungsunion auf die Geldangebotssteuerung und die Geldnachfragestabilität sowie die wirtschaftlichen Konsequenzen für die ehemalige DDR.
Schlüsselwörter
Deutsch-deutsche Währungsunion, Wiedervereinigung, Planwirtschaft, Marktwirtschaft, Bankensystem, Geldpolitik, Umrechnungskurse, Integrationsprozess, Monetäre Folgen, Wirtschaftliche Folgen, Währungsumstellung, Staatsbank, Sparer, Unternehmen.
- Quote paper
- Felix Weber (Author), 2007, Die deutsch-deutsche Währungsunion 1990, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78334