Primäres Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, die aktuellen Regelungen und bilanziellen Behandlungen von Jahres- bzw. Konzernabschlussberichtigungen nach nationaler sowie nach internationaler Rechnungslegung zu veranschaulichen. Der Leser soll Kenntnis darüber erlangen, wie kapitalmarktorientierte Unternehmen (hier: Mutterunternehmen mit Sitz in der EU) nach den aktuellen Vorschriften ihre Einzel- bzw. Konzernabschlüsse korrigieren können bzw. müssen. Dabei werden die einzelnen Sachverhalte und Vorgehensweisen nach Handelsgesetzbuch (HGB), Steuerrecht und IAS/IFRS aufgezeigt und weitestgehend miteinander verglichen.
Zu Beginn der Arbeit wird in den Grundlagen ein Überblick über Ziel und Zweck der Rechnungslegung sowie des Zusammenhangs zwischen den einzelnen Rechenwerken gegeben. Anschließend werden die Grundsätze ordnungsmäßiger Rechnungslegung, als qualitative Anforderungen an den Jahresabschluss, aufgezeigt und eine Abgrenzung des Änderungsbegriffes vorgenommen.
Im Hauptteil der Arbeit wird anfangs erläutert, welche Voraussetzungen vorliegen müssen, damit eine Berichtigung eines Jahresabschlusses erfolgen kann. Anschließend behandelt der nächste Abschnitt, wie und wann diese korrigiert und bilanziell behandelt werden und welche Auswirkungen sich dabei auf den Einzel- bzw. Konzernabschluss ergeben.
Dabei kann, auf Grund der Fülle der existierenden Vorschriften und der damit verbundenen möglichen Konstellation von Fehlern, nicht auf alle Sachverhalte eingegangen werden. Der letzte Abschnitt des Hauptteils enthält die Folgen, welche eine Berichtigung mit sich bringt, d. h. welche Erläuterungspflichten bestehen und was sich für Auswirkungen auf Prüfung, Feststellung bzw. Billigung und Offenlegung des Einzel- bzw. Konzernabschlusses ergeben. Abschließend wird also dargestellt, inwiefern die einzelnen Regelungen dafür sorgen, dass die qualitativen Anforderungen, welche an einen Jahres- bzw. Konzernabschluss gestellt werden, für die Abschlussadressaten nach Feststellung bzw. Billigung und Berichtigung eines Fehlers wieder hergestellt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Grundlagen
- 2.1 Ziel und Zweck der Rechnungslegung
- 2.2 Grundsätze ordnungsmäßiger Rechnungslegung
- 2.3 Zusammenhang zwischen Einzel- und Konzernabschluss
- 2.4 Zusammenhang zwischen Handels- und Steuerbilanz
- 2.5 Rechtsgrundlagen und Abgrenzung des Änderungsbegriffes
- 3 Voraussetzungen für die Änderung fehlerhafter Jahresabschlüsse
- 3.1 Vorliegen einer Fehlerhaftigkeit
- 3.1.1 Allgemeine Abgrenzung und Rechtsgrundlagen
- 3.1.2 Bedeutung des Wesentlichkeitsbegriffes
- 3.1.3 Systematisierung des Fehlerbegriffes
- 3.1.3.1 Unbeabsichtigte Unrichtigkeiten vs. bewusste Verstöße
- 3.1.3.2 Qualitative vs. quantitative Fehler
- 3.1.3.3 Ergebniswirksame vs. ergebnisneutrale Fehler
- 3.1.3.4 Fehler die zur Nichtigkeit des Jahresabschlusses führen
- 3.2 Feststellung der Fehlerhaftigkeit
- 3.3 Vorliegen einer Berichtigungspflicht
- 3.1 Vorliegen einer Fehlerhaftigkeit
- 4 Durchführung der Berichtigung fehlerhafter Jahresabschlüsse
- 4.1 Berichtigungskompetenz
- 4.2 Grundsatz der Bilanzidentität
- 4.3 Berichtigung unter Berücksichtigung des Berichtigungszeitpunktes
- 4.3.1 Rückwärtsberichtigung
- 4.3.2 Berichtigung in laufender Rechnung
- 4.3.3 Berichtigung im Zwischenabschluss
- 4.4 Undurchführbarkeit der Rückwärtsberichtigung
- 4.5 Berichtigung unter Berücksichtigung der Bestandskraft der Veranlagung
- 4.5.1 Berichtigung bei noch nicht bestandskräftiger Veranlagung
- 4.5.2 Berichtigung nach bestandskräftiger Veranlagung
- 4.5.2.1 Steuerfestsetzung nach AO noch änderbar
- 4.5.2.2 Steuerfestsetzung nach AO nicht mehr änderbar
- 4.6 Berichtigung unter Berücksichtigung der steuerlichen Auswirkung des Fehlers
- 4.6.1 Fehler ohne steuerliche Auswirkung
- 4.6.2 Fehler mit steuerlicher Auswirkung
- 4.7 Berichtigung nichtiger Abschlüsse
- 4.8 Berichtigungsumfang
- 4.9 Anpassung der Fehlerauswirkung
- 4.9.1 Ergebniswirksame Anpassung
- 4.9.2 Ergebnisneutrale Anpassung
- 4.9.3 Beispiel zur ergebnisneutralen und ergebniswirksamen Anpassung
- 4.10 Steuerliche Anpassung im Einzel- und Konzernabschluss
- 5 Folgen der Berichtigung fehlerhafter Jahresabschlüsse
- 5.1 Erläuterungspflicht im Anhang
- 5.2 Notwendige Nachtragsprüfung
- 5.3 Feststellung bzw. Billigung des geänderten Abschlusses
- 5.4 Änderung des Gewinnverwendungsbeschlusses
- 5.5 Offenlegung des geänderten Abschlusses
- 6 Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Änderung von Jahresabschlüssen nach HGB, Steuerrecht und IAS/IFRS. Ziel ist es, die Voraussetzungen, die Durchführung und die Folgen der Berichtigung fehlerhafter Jahresabschlüsse umfassend darzustellen. Die Arbeit analysiert die rechtlichen Grundlagen und die verschiedenen Arten von Fehlern, die zu einer Berichtigung führen können.
- Voraussetzungen für die Berichtigung fehlerhafter Jahresabschlüsse
- Durchführung der Berichtigung unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren (Zeitpunkt, Bestandskraft der Veranlagung, steuerliche Auswirkungen)
- Folgen der Berichtigung für den Jahresabschluss und die beteiligten Parteien
- Unterschiede in der Behandlung von Fehlern nach HGB, Steuerrecht und IFRS
- Der Grundsatz der Bilanzidentität bei der Berichtigung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Diplomarbeit ein und skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit. Sie benennt die Relevanz der Thematik für die Praxis und die Notwendigkeit einer korrekten und rechtzeitigen Berichtigung fehlerhafter Jahresabschlüsse.
2 Grundlagen: Dieses Kapitel legt die notwendigen Grundlagen für das Verständnis der Thematik. Es definiert zentrale Begriffe wie "ordnungsmäßige Rechnungslegung", erläutert den Zusammenhang zwischen verschiedenen Arten von Jahresabschlüssen (Handelsbilanz, Steuerbilanz, Konzernabschluss) und beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Änderung von Jahresabschlüssen. Es wird der Unterschied zwischen einzelnen Bilanzierungsvorschriften und deren Auswirkungen auf die mögliche Berichtigung von Fehlern herausgestellt. Besonderes Augenmerk liegt auf der Abgrenzung des Änderungsbegriffes und der damit verbundenen Rechtsfolgen.
3 Voraussetzungen für die Änderung fehlerhafter Jahresabschlüsse: Dieses Kapitel analysiert die Voraussetzungen, unter denen eine Änderung eines fehlerhaften Jahresabschlusses notwendig und rechtmäßig ist. Es beschreibt verschiedene Arten von Fehlern (unbeabsichtigt, bewusst, qualitativ, quantitativ, ergebniswirksam, ergebnisneutral), untersucht den Wesentlichkeitsbegriff und beleuchtet die verschiedenen Wege der Feststellung von Fehlerhaftigkeiten (z. B. durch das Unternehmen selbst, im Rahmen der Abschlussprüfung, durch den Aufsichtsrat, im Rahmen steuerlicher Prüfungen oder Enforcement-Verfahren). Die Kapitelteile greifen dabei die Problematik der Beweisführung auf und zeigen die Herausforderungen bei der Identifikation von Fehlern auf.
4 Durchführung der Berichtigung fehlerhafter Jahresabschlüsse: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die praktische Durchführung der Berichtigung. Es erläutert die Berichtigungskompetenz, den Grundsatz der Bilanzidentität und verschiedene Methoden der Berichtigung (Rückwärtsberichtigung, Berichtigung in laufender Rechnung, Berichtigung im Zwischenabschluss). Es wird die Problematik der Undurchführbarkeit der Rückwärtsberichtigung diskutiert und die Auswirkungen der Bestandskraft der Veranlagung auf die Berichtigung untersucht. Das Kapitel analysiert die steuerlichen Auswirkungen von Fehlern und zeigt die unterschiedliche Behandlung von Fehlern mit und ohne steuerliche Konsequenzen auf. Schließlich wird der Umfang der Berichtigung sowie die Anpassung der Fehlerauswirkung (ergebniswirksam und ergebnisneutral) behandelt, inklusive eines Beispiels zur Veranschaulichung.
5 Folgen der Berichtigung fehlerhafter Jahresabschlüsse: Das Kapitel beschreibt die Folgen der Berichtigung von fehlerhaften Jahresabschlüssen. Es behandelt die Erläuterungspflicht im Anhang, die Notwendigkeit einer Nachtragsprüfung und die Feststellung bzw. Billigung des geänderten Abschlusses. Darüber hinaus werden die Auswirkungen auf den Gewinnverwendungsbeschluss und die Offenlegung des geänderten Abschlusses eingehend betrachtet. Die Kapitelteile konzentrieren sich auf die Transparenz und die Auswirkungen auf die Stakeholder.
Schlüsselwörter
Jahresabschluss, HGB, Steuerrecht, IAS/IFRS, Fehlerberichtigung, Bilanzidentität, Wesentlichkeit, Rückwärtsberichtigung, Berichtigungspflicht, Abschlussprüfung, Steuerliche Auswirkungen, Enforcement-Verfahren.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Änderung von Jahresabschlüssen
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit befasst sich umfassend mit der Änderung von Jahresabschlüssen nach Handelsgesetzbuch (HGB), Steuerrecht und International Accounting Standards/International Financial Reporting Standards (IAS/IFRS). Sie untersucht die Voraussetzungen, die Durchführung und die Folgen der Berichtigung fehlerhafter Jahresabschlüsse.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, ein umfassendes Verständnis der rechtlichen Grundlagen und praktischen Aspekte der Berichtigung fehlerhafter Jahresabschlüsse zu vermitteln. Die Arbeit analysiert verschiedene Arten von Fehlern und deren Auswirkungen auf den Jahresabschluss, sowie die unterschiedlichen Vorgehensweisen nach HGB, Steuerrecht und IFRS.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Voraussetzungen für die Berichtigung fehlerhafter Jahresabschlüsse, die Durchführung der Berichtigung unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren (Zeitpunkt, Bestandskraft der Veranlagung, steuerliche Auswirkungen), die Folgen der Berichtigung für den Jahresabschluss und die beteiligten Parteien, die Unterschiede in der Behandlung von Fehlern nach HGB, Steuerrecht und IFRS sowie den Grundsatz der Bilanzidentität bei der Berichtigung.
Welche Arten von Fehlern werden betrachtet?
Die Arbeit unterscheidet zwischen unbeabsichtigten und bewussten Fehlern, qualitativen und quantitativen Fehlern, ergebniswirksamen und ergebnisneutralen Fehlern sowie Fehlern, die zur Nichtigkeit des Jahresabschlusses führen können. Der Wesentlichkeitsbegriff spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Wie wird die Durchführung der Berichtigung behandelt?
Die Arbeit erläutert die Berichtigungskompetenz, den Grundsatz der Bilanzidentität und verschiedene Methoden der Berichtigung (Rückwärtsberichtigung, Berichtigung in laufender Rechnung, Berichtigung im Zwischenabschluss). Sie analysiert die Problematik der Undurchführbarkeit der Rückwärtsberichtigung und die Auswirkungen der Bestandskraft der Veranlagung. Die steuerlichen Auswirkungen von Fehlern und deren unterschiedliche Behandlung werden ebenfalls eingehend betrachtet.
Welche Folgen hat die Berichtigung fehlerhafter Jahresabschlüsse?
Die Arbeit beschreibt die Folgen der Berichtigung, einschließlich der Erläuterungspflicht im Anhang, der Notwendigkeit einer Nachtragsprüfung, der Feststellung bzw. Billigung des geänderten Abschlusses, der Auswirkungen auf den Gewinnverwendungsbeschluss und der Offenlegung des geänderten Abschlusses.
Welche Rechtsgrundlagen werden berücksichtigt?
Die Arbeit berücksichtigt die relevanten Rechtsgrundlagen des HGB, des Steuerrechts und der IAS/IFRS, um ein umfassendes Bild der rechtlichen Rahmenbedingungen für die Änderung von Jahresabschlüssen zu liefern. Die Unterschiede in der Behandlung von Fehlern nach diesen verschiedenen Rechtsordnungen werden herausgestellt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Jahresabschluss, HGB, Steuerrecht, IAS/IFRS, Fehlerberichtigung, Bilanzidentität, Wesentlichkeit, Rückwärtsberichtigung, Berichtigungspflicht, Abschlussprüfung, Steuerliche Auswirkungen, Enforcement-Verfahren.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Grundlagen, Voraussetzungen für die Änderung fehlerhafter Jahresabschlüsse, Durchführung der Berichtigung fehlerhafter Jahresabschlüsse, Folgen der Berichtigung fehlerhafter Jahresabschlüsse und Schlussbemerkungen. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Thematik.
- Quote paper
- Susanne Oppe (Author), 2007, Änderung von Jahresabschlüssen nach HGB, Steuerrecht und IAS/IFRS, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78291