Schon im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland wird in Artikel fünf jedem das Recht zugeschrieben, „seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten“ (Art. 5 Abs. 1 GG). Weiterhin wird „die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film“ (Art. 5 Abs. 2 GG) gewährleistet. Der Presse wird also eine grundlegende öffentliche Aufgabe auferlegt. Laut dem Bundesverfassungsgericht zählen zu den Aufgaben, die ständige Diskussion in Gang zu halten, Informationen zu beschaffen, selbst dazu Stellung beziehen und somit als orientierende Kraft in der öffentlichen Auseinandersetzung wirken. Die jeweiligen Argumente sollen sich in Rede und Gegenrede klären, deutliche Konturen gewinnen, und es somit dem Bürger erleichtern, Urteile und Entscheidungen zu treffen (Ricker, 1983, S. 11).
Das Bundesverfassungsgericht sieht die Wahrnehmung der öffentlichen Aufgabe als eine Leistung der Gesamtpresse an. Von Interesse ist hierbei, ob alle Zeitungen ihre Aufgabe in gleichem Maße wahrnehmen. Hierzu ist ein Vergleich zweier Zeitungen notwendig. Als effizienteste empirische Methode gilt in diesem Fall die Inhaltsanalyse. Die Durchführung dieser soll in der vorliegenden Arbeit dokumentiert werden. Als Orientierung soll dabei der Forschungsablauf der Inhaltsanalyse dienen. Zunächst müssen dafür die Grundlagen der Inhaltsanalyse als empirische Methode betrachtet werden. Daran schließt sich die Planungsphase an, wo die Problemstellung definiert wird, und die daraus abgeleitete Forschungsfrage sowie die Hypothesen mittels der systematischen Dimension analysiert und definiert werden. Den Hauptteil nimmt die Entwicklungsphase ein mit der theoriegeleiteten und empiriegeleiteten Kategorienbildung. In der Testphase soll schließlich das ausdifferenzierte Kategoriensystem entwickelt werden, welches mit dem abschließenden Reliabilitätstest auf Verlässlichkeit und Funktionalität überprüft wird. Die Phasen der Auswertung und Interpretation können aufgrund von Zeit- und Ressourcenmangel nur auf theoretischer Basis erläutert werden (Früh, 1998, S. 91).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Methode der Inhaltsanalyse
- Die Planungsphase
- Das Spiegelurteil
- Welche Zeitungen werden analysiert?
- Forschungsfrage
- Stichprobe und Untersuchungszeitraum
- Entwicklungsphase
- Testphase
- Anwendungs- und Auswertungsphase
- Schluss
- Meinungsvielfalt
- Empiriegeleitete Kategorienbildung
- Literaturverzeichnis
- Codebuch
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Anwendung der Inhaltsanalyse als empirische Methode zur Untersuchung der öffentlichen Aufgabe der Presse anhand eines konkreten Beispiels zu dokumentieren. Die Arbeit analysiert zwei deutsche Tageszeitungen, die BILD-Zeitung und die Süddeutsche Zeitung, um zu erforschen, inwieweit diese Medien die im Spiegelurteil des Bundesverfassungsgerichts festgehaltene Aufgabe der umfassenden Information und Meinungsvielfalt erfüllen.
- Öffentliche Aufgabe der Presse
- Inhaltsanalyse als empirische Methode
- Vergleichende Analyse von Boulevardpresse und Qualitätszeitung
- Umgang mit Informationen und Meinungsvielfalt in der Presse
- Einfluss der Medien auf die öffentliche Meinungsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der öffentlichen Aufgabe der Presse ein und stellt das Spiegelurteil des Bundesverfassungsgerichts als Ausgangspunkt der Forschungsfrage vor. Kapitel zwei beleuchtet die Methode der Inhaltsanalyse und ihre Bedeutung als empirische Methode zur systematischen Analyse von Inhalten.
Kapitel drei widmet sich der Planungsphase der Inhaltsanalyse. Hier werden das Spiegelurteil als Grundlage der Forschungsfrage vorgestellt, die Auswahl der analysierten Zeitungen (BILD-Zeitung und Süddeutsche Zeitung) erläutert, die Forschungsfrage formuliert und die Stichprobe sowie der Untersuchungszeitraum definiert.
Die Entwicklungsphase, die in Kapitel vier behandelt wird, befasst sich mit der dimensionalen Analyse der in der Forschungsfrage verwendeten Begriffe und der Ableitung der Hypothesen.
Kapitel fünf behandelt die Testphase der Inhaltsanalyse, in der das ausdifferenzierte Kategoriensystem entwickelt und mit einem Reliabilitätstest auf Verlässlichkeit und Funktionalität überprüft wird.
Kapitel sechs erläutert die Anwendungs- und Auswertungsphase, in der die erhobenen Daten anhand der entwickelten Kategorien analysiert und interpretiert werden.
Kapitel sieben fasst die Ergebnisse der Inhaltsanalyse zusammen und diskutiert die Bedeutung der Ergebnisse im Kontext der öffentlichen Aufgabe der Presse.
Kapitel acht widmet sich dem Thema Meinungsvielfalt und beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven und Meinungen, die in den analysierten Zeitungen vertreten werden.
Kapitel neun beschäftigt sich mit der empiriegeleiteten Kategorienbildung und erläutert die Entwicklung und Anwendung der Kategorien im Rahmen der Inhaltsanalyse.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der vorliegenden Arbeit sind: Inhaltsanalyse, öffentliche Aufgabe der Presse, Spiegelurteil, Meinungsvielfalt, umfassende Information, Boulevardpresse, Qualitätszeitung, BILD-Zeitung, Süddeutsche Zeitung, empirische Methode, Forschungsfrage, Stichprobe, Untersuchungszeitraum.
- Citation du texte
- Carolin Biebrach (Auteur), 2007, Inhaltsanalyse zur öffentlichen Aufgabe der Presse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77988