Schon immer wurden in der Gesellschaft schwere ökonomische Krisen als existenzbedrohend für das politische System des Kapitalismus betrachtet.
Auch heute noch – oder sollte man besser sagen „wieder“? - im Quasi-Zustand nationaler wirtschaftlicher Stagnation, zunehmender Arbeitslosigkeit und immer stärker auseinander klaffender Schere zwischen armer und reicher Gesellschaftsschicht stellt man sich die Frage, ob das existierende politische und wirtschaftliche System nicht seinem baldigen Ende entgegensieht. Theoretiker wie Karl Marx, Lenin oder Luxemburg gewinnen mit ihren ökonomischen Systemanalysen in diesem Zusammenhang zunehmend wieder an Popularität.
Inhalt des ersten Abschnitts dieser Arbeit ist zunächst ein Überblick über die Marxsche ökonomische Krisentheorie, wie sie von ihm in seinem „Kapital“ ausgearbeitet wurde. Dieser bildet sodann die Grundlage für den zweiten Teil, welcher sich mit der Fragestellung auseinandersetzt, ob und wenn ja, in welcher Art und Weise, eine Zusammenbruchstheorie bei Marx existiert.
Hinreichend wurde von Ökonomen, Philosophen, Politikwissenschaftlern etc. das Bestehen einer solchen Theorie verneint. Der Theoretiker Henryk Grossmann ist einer der wenigen, der „diesem so sehr umstrittenen Grundgedanken des Marxschen Systems von neuem Geltung“ verschaffen wollte. Aus diesem Grund bildet seine Interpretation den Schwerpunkt der Analyse bezüglich einer etwaigen Marxschen Zusammenbruchstheorie.
Ergänzend sei noch erwähnt, dass in dieser Arbeit davon ausgegangen wird, dass der Leser zumindest über Grundkenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik verfügt, so dass auf die Erläuterung wesentlicher Zusammenhänge bezüglich der Funktionsweise des kapitalistischen Systems verzichtet wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die „Krisentheorie“ bei Marx
- Ein allgemeiner Überblick über die „Krisentheorie\" bei Marx
- Das „Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate“
- Kapitalistische Produktion versus kapitalistische Konsumption
- Überwindung von Krisen als produktives Mittel für das kapitalistische System?
- Von der Krise zum Zusammenbruch - besteht eine Zusammenbruchstheorie bei Marx?
- Die Zusammenbruchstheorie bei Marx (nach Grossmann)
- Methodologische Vorbemerkungen zur Analyse, vereinfachende Voraussetzungen
- Versagen der Verwertung des Kapitals infolge von Überakkumulation
- Die Entstehung der Reservearmee als Folge der Überakkumulation
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Marx'schen Theorie von Krisen und Zusammenbruch im Kapitalismus. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob und wie eine Zusammenbruchstheorie bei Marx existiert. Die Arbeit untersucht zunächst Marx' "Krisentheorie" im Kontext seines Werkes "Das Kapital" und analysiert anschließend die Interpretation von Henryk Grossmann, der eine Zusammenbruchstheorie bei Marx identifiziert.
- Die Entstehung von Krisen im kapitalistischen System
- Das "Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate" als Kernstück der Marxschen Theorie
- Die Rolle der Überakkumulation und der Reservearmee
- Die Frage nach der Möglichkeit eines Zusammenbruchs des Kapitalismus
- Die Interpretation von Henryk Grossmann und seine Bedeutung für die Marxschen Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz von Marx' Analysen im Kontext aktueller ökonomischer Herausforderungen beleuchtet. Im zweiten Kapitel wird die "Krisentheorie" bei Marx vorgestellt, wobei ein Überblick über seine zentralen Aussagen gegeben wird. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem "Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate" und seiner Bedeutung für die Entstehung von Krisen.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Frage nach einer möglichen Zusammenbruchstheorie bei Marx. Es analysiert die Interpretation von Henryk Grossmann, der Marx' Werk als eine explizite Zusammenbruchstheorie versteht. Dieser Abschnitt untersucht auch die Rolle der Überakkumulation und die Entstehung der Reservearmee in diesem Kontext.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen "Krisentheorie", "Zusammenbruchstheorie", "Kapitalismus", "Marx", "Profitrate", "Überakkumulation", "Reservearmee" und "Henryk Grossmann". Sie untersucht die Entstehung von Krisen im kapitalistischen System, die Rolle des "Gesetzes vom tendenziellen Fall der Profitrate" und analysiert die Argumente von Grossmann, der eine Zusammenbruchstheorie bei Marx identifiziert.
- Quote paper
- Dörthe Krüger (Author), 2006, Von der ökonomischen Krise zum Zusammenbruch des kapitalistischen Systems - Die Krisen- und Zusammenbruchstheorie bei Marx, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77786