Im Folgenden möchte ich Begriffe wie Krieg und Ästhetik eingrenzen und sie näher erklären, um dann darzustellen, wie sich diese scheinbaren Oppositionen in der Literatur verbinden lassen. An den Werken von Malraux Die Hoffnung und Hemingway For whom the bell tolls wird in verschiedenen Vorgehensweisen das Thema Krieg in der Literatur aufgezeigt und untersucht.
Inhaltsverzeichnis
A Einleitung
B
1. Begriffserklärungen
1.1 Was ist Krieg ?
1.2 Was ist Ästhetik?
2. Krieg und Ästhetik in der Literatur
3. Ernest Hemingway
3.1 Einstellung zum spanischen Bürgerkrieg
3.2 For whom the bell tolls
4. André Malraux
4.1 Einstellung zum spanischen Bürgerkrieg
4.2 Die Hoffnung
5. Die Ästhetik des Krieges bei Malraux und Hemingway
C Ausblick
Literaturverzeichnis
Primärliteratur
Sekundärliteratur
A Einleitung
„[E]l antifascismo es el concepto fundamental en torno al cual se comprometen los mejores escritores, los mejores artistas, los mejores intelectuales españoles republicanos.“[1]
Der Beginn des spanischen Bürgerkrieges am 17. Juli 1936 bedeutet für viele Spanier nicht nur den Putschversuch unter der Leitung des Generals Francisco Franco abzuwehren, sondern auch gegen den drohenden Faschismus zu kämpfen. Gerade deshalb sieht sich eine Vielzahl der linken künstlerischen Intelligenz, auf nationaler und internationaler Ebene, dazu verpflichtet, sich gegen ihren gemeinsamen Feind, den Faschismus, zu verbrüdern und am Widerstand teilzunehmen. Dies geschieht beispielsweise durch aktive Teilnahme am Kampfgeschehen, finanzielle Unterstützung oder Propaganda. Intellektuelle wie Pablo Neruda, John Dos Passos, Rafael Alberti, Ernest Hemingway, Simone Weil, George Orwell oder Ilya Ehrenberg setzten sich für humanistische Werte ein. „In unserem Kampf mit den spanischen Republikanern und Kommunisten verteidigten wir die Werte, die wir für universell hielten.“[2] Obwohl dieses Vorhaben mit dem Fall von Madrid an die franquistischen Truppen am 28. März 1939 scheitert, wird der spanische Bürgerkrieg dennoch zum Nährboden für intellektuelles, künstlerisches und literarisches Schaffen und gilt als „one of the most ‚textualized’ wars in history.“[3] Gerade das besondere Bedingungs- und Spannungsverhältnis von Leben und Kunst während des Krieges führt zu einer speziellen Auseinandersetzung mit der Dimension Krieg. In der literarischen Verarbeitung dieses Phänomens ist es den Intellektuellen möglich, einen Bezug zwischen Ästhetik und Krieg herzustellen, wobei unterschiedliche Vorgehensweisen angewendet werden, um beispielsweise persönliche Erfahrungen zu beleuchten.
Im Folgenden möchte ich Begriffe wie Krieg und Ästhetik eingrenzen und sie näher erklären, um dann darzustellen, wie sich diese scheinbaren Oppositionen in der Literatur verbinden lassen. An den Werken von Malraux Die Hoffnung und Hemingway For whom the bell tolls wird in verschiedenen Vorgehensweisen das Thema Krieg in der Literatur aufgezeigt und untersucht.
B
1. Begriffserklärungen
1.1 Was ist Krieg ?
„All fighting is the result of an aggressive drive that man has inherited as an animal.“[4]
Da die Bereitschaft zur Gewaltanwendung in der Natur des Menschen verwurzelt liegt, kann das Phänomen Krieg, eine spezielle Art der Gewaltausübung, als Urinstinkt der Menschen betrachtet werden, welches in allen historischen Epochen und in jedem Kulturkreis existiert. Zwar ist eine konkrete Definition schwer zu treffen, da man diese aus unterschiedlichen Blickwinkeln wie beispielsweise politischen Interessen oder rechtlichen Interpretationen machen kann, ein minimaler Konsens ist aber, dass „Krieg einen gewaltsamen Massenkonflikt bezeichnet, der ein gewisses Maß der Kontinuität der Kampfhandlung, Organisation der Krieg-Führenden und Planmäßigkeit ihres Vorgehens voraussetzt, und an dem auf mindestens einer Seite reguläre Streitkräfte der Regierung beteiligt sein müssen.“[5] Im Krieg wird der Mensch mit einer Extremsituation konfrontiert, da er Erfahrungen wie physischem und psychischem Leid oder Tod gegenübersteht und die menschliche Existenz bedroht wird. Um diese Erlebnisse aufzunehmen und zu verarbeiten, ist eine wiederholte Auseinandersetzung und Betrachtung nötig.
1.2 Was ist Ästhetik?
„Seine Qualität [des ästhetischen Leben. Sic!] hängt ab von der geschichtlichen Situation und Perspektive jener gesellschaftlichen Kräfte, die den realen Prozess der ästhetisch-künstlerischen Kultur in einer bestimmten Gesellschaftsformation organisieren, durch theoretische Verallgemeinerungen und kultur- und kunstpolitische Konzeptionsbildungen in der einen oder anderen Richtung beeinflussen oder zu beeinflussen versuchen.“[6]
Die Wissenschaft der Wahrnehmung beschäftigt sich mit der Lehre von Harmonie in Natur und Kunst. Bei der Gestaltung oder bei Urteilen wird dem Ästhetischen ein absoluter Vorrang vor anderen Werten eingeräumt. Dabei ist Schönheit eine Form der Wahrnehmung, durch die der ästhetische Wert eines Objekts bestimmt werden kann. Der Begriff ist aber relativ zu beschreiben, weil etwas rein Subjektives durch eine objektive Aussage bestimmt wird. Faktoren wie individuelle Erfahrungen, traditionelle Bestimmungen oder kulturelle Umgebung wirken auf die Wahrnehmung des ästhetischen Erlebnisses. Dennoch kennzeichnet sich dieses dadurch, dass es zweckfrei, unproblematisch und unzweifelhaft ist. „Im ästhetischen Erlebnis steht uns kein Gegenstand des Anspruchs gegenüber. Was uns der Gegenstand gibt, gibt er von sich aus.“[7] Da das ästhetische Bedürfnis bereits durch alltägliche künstlerische Erlebnisse wie Einrichtung oder Kinobesuche befriedigt werden kann, wird die Genussfähigkeit der Sinne kontinuierlich geschärft. Der Prozess des ästhetischen Erlebnisses gliedert sich in das ästhetische Gefühl des wertenden Subjekts, welches über ein zu bewertendes Objekt ein Werturteil abgibt und sich am ästhetischem Ideal orientiert.
2. Krieg und Ästhetik in der Literatur
„Das ästhetische Ideal wird charakterisiert als das ‚verallgemeinerte Ziel der ästhetischen Tätigkeit der Persönlichkeit, Klasse und der Gesellschaft’. Sein Inhalt liegt im Ausdruck der ‚erwünschte(n) Vollkommenheit ästhetischer Beziehungen der Persönlichkeit zur Wirklichkeit.’“ (Ästhetik heute, S.333)
Sei dem Ersten Weltkrieg wird die Sinnhaftigkeit des Krieges in der Literatur in Frage gestellt. Wurde Krieg vorher noch mythisiert oder idealisiert, so weichen diese Vorstellungen nun der Desillusion, die ihn entweder als Gemeinschaftserlebnis der männlichen Bewährung sieht, oder den traumatischen Erlebnissen mit Enttäuschung, Verbitterung und Ohnmacht entgegentritt. Vor allem der spanische Bürgerkrieg, an dem viele Intellektuelle selbst teilnehmen, bietet viel Stoff für die literarische Betrachtung. Dabei werden Kriegerlebnisse als objektives Faktum aus verschiedenen literarischen Blickwinkeln betrachtet und verarbeitet. Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass die Norm der ästhetischen Wertung eng mit sinnlichen Vorstellungen, subjektiven Vorbildern und dem individuellen Erwartungshorizont verbunden ist und dadurch die Verarbeitung durch die ästhetische Beziehung der Persönlichkeit zur Wirklichkeit beeinflusst wird. Es existiert also keine etablierte Sicht, da die Herangehensweisen so vielschichtig sind, wie die Betrachter und ihre Ideologien. Auch bei der Verarbeitung des spanischen Bürgerkrieges in der Literatur gehen die Schriftsteller auf unterschiedliche Arten an das Themengebiet heran. Das Faktum Krieg wird beispielsweise in propagandistischer Darstellung, fiktionaler Sichtweise oder autobiographischer Weise aufgearbeitet und ästhetisch umgewandelt.
[...]
[1] Aznar, Soler Manuel, „Los escritores españoles y el antifacismo durante la segunda republica“, in: ders., Literatura y guerra civil, Almeria: Vocalía de publicaciones, 1987, 13-22.
[2] Malraux, Andre, Die Hoffnung, Berlin: Volk und Welt, 1986.
[3] Nakjavani, Eric, „Intellectuals as militants: Hemingway’s For whom the bell tolls and Malraux’s L’Espoir: A comparative study“, in: ders., Rewriting the good fight: Critical essays on the literature of the Spanish Civil War, Michigan: Michigan State UP, 1989, 199-214.
[4] Lider, Julian, On the nature of war, Westmead: Saxon house, 1977.
[5] www.brockhaus.de
[6] Fiebach, Joachim, Michael Franz, et al., Ästhetik heute, Berlin: Dietz Verlag, 1978.
[7] Häberlin, Paul, Allgemeine Aesthetik, Basel: Kober’sche Verlagsbuchhandlung, 1929.
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.