Schon immer sieht sich die Weltwirtschaft einem stetigen Wandel ausge-setzt, der in verschiedenen Theorien wie der „Drei-Sektoren-Theorie“ von Fourastie oder der „Theorie der langen Wellen“ nach Kondratjew wissenschaftlich analysiert wurde. Der jetzige Wandel stellt die Welt vielleicht vor eine ihrer größten ökonomischen Herausforderungen. Nicht mehr große Montanindustriekonzerne, sondern Banken, Versicherungen und Unternehmen der IT-Branche erzielen die größten Wachstumsraten. Zudem wächst der Einfluss der Globalisierung stetig an. Multinationale Konzerne, die sogenannten „Global Player“, verlagern ihre Produktionsstätten in Länder mit niedrigeren Lohnkosten, um im weltweiten Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben; die wichtigsten wirtschaftlichen Entscheidungen werden nicht mehr in den Regierungen, sondern in den Konferenzräumen der „Global Cities“ wie New York, Paris oder London getroffen. Dies führt zu einem verstärkten Wettbewerb zwischen den etablierten Industriestaaten und den aufstrebenden Ländern. Doch was passiert mit den Staaten, die bei dieser Entwicklung nicht Schritt halten können, die nicht über die ökonomischen und finanziellen Ressourcen verfügen, um sich im Haifischbecken Globalisierung zu behaupten? Da teilweise keinerlei Industrialisierung stattgefunden hat, ist vor allem in Afrika der primäre Sektor in einigen Ländern noch dominant. Deshalb fehlt es an Arbeitsplätzen für die Bevölkerung, sodass vielen Menschen nur noch die Wahl bleibt, „informell“ – das heißt in der Schattenwirtschaft – ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sie arbeiten oder handeln fern staatli-cher Regeln oder Arbeitsschutz in einem eigenen kleinen ökonomischen Kosmos und entwickeln dabei zum Teil kleine Strukturen und Netzwerke, um ihre Existenz und die ihrer Familien zu sichern. Daraus folgt: Je schwächer der formelle Sektor ist, desto stärker der informelle Sektor.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Strukturen und Netzwerken im Cluster der Curio-Trader (Souvenir-Händler) in der Region Kapstadt. Im ersten Teil wird der derzeitige Stand der Forschung über die informelle Wirtschaft vorgestellt und analysiert. Der zweite Teil beschäftigt sich mit den in-formellen ökonomischen Strukturen unter Berücksichtigung der genauen historisch-sozioökonomischen Strukturen Südafrikas. Im dritten Teil wird die empirische Datenerhebung in Kapstadt ausgewertet, um danach im vierten und abschließenden Teil interpretiert zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Der informelle Sektor
- Probleme des formellen Sektors
- Genese der Erforschung des informellen Sektors
- Definition des informellen Sektors
- Dualistischer Ansatz
- Dynamischer Ansatz
- Zwischenfazit
- Südafrika
- Die ethnischen Gruppen
- Khoikhoi und San
- Schwarze (Bantu)
- Weiße (Europäer)
- Asiaten
- Die Entwicklung der Apartheid
- Wurzeln der Apartheid
- Die Apartheid
- Homelands
- Stadtplanung während der Apartheid
- Widerstand
- Wirtschaft während der Apartheid
- Niedergang der Apartheid
- Die ethnischen Gruppen
- Die Wirtschaft Südafrikas
- Agrarwirtschaft
- Der Bergbau
- Probleme des Bergbaus
- Industrielle Metropolregionen
- Der informelle Sektor in Südafrika
- Kennzeichen informeller Arbeit in Südafrika
- Geschlechtsspezifische Unterschiede des informellen Sektors in Südafrika
- Verflechtungen zwischen formellem und informellem Sektor
- Maßnahmen zur Unterstützung des informellen Sektors
- Tourismus in Südafrika
- Simbabwe
- Einleitung
- Die historische Entwicklung Simbabwes von der Kolonialisierung bis zur Unabhängigkeit
- Unabhängigkeit
- Allgemeine wirtschaftliche Situation der Gegenwart
- Probleme der wichtigsten Wirtschaftsbranchen in Simbabwe
- Landwirtschaft
- Bergbau
- Tourismus
- Verarbeitendes Gewerbe
- Konsequenzen für die Bevölkerung
- Strukturen und Netzwerke der Curio-Trader in Kapstadt (Fallstudie)
- Einleitung
- Methodik
- Auswertung Befragung
- Teil A
- Teil B
- Teil C
- Auswertung der Interviews und der teilnehmenden Beobachtungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Strukturen und Netzwerke informeller Arbeit in Südafrika, anhand des Beispiels der Curio-Händler in Kapstadt. Die Arbeit zielt darauf ab, die ökonomischen Bedingungen und sozialen Zusammenhänge dieser informellen Wirtschaftstätigkeit zu analysieren und zu verstehen.
- Der informelle Sektor in Südafrika und seine Charakteristika
- Die historischen und politischen Hintergründe der informellen Wirtschaft in Südafrika (u.a. Apartheid)
- Die Funktionsweise der Netzwerke der Curio-Händler in Kapstadt
- Die sozioökonomischen Bedingungen der Curio-Händler
- Der Vergleich mit der wirtschaftlichen Situation Simbabwes
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Die Arbeit entstand aus einer Exkursion nach Kapstadt und der Beobachtung der Curio-Händler. Der Autor erkannte in dieser Tätigkeit ein geeignetes Thema für eine Diplomarbeit, da es sich um einen Aspekt der informellen Wirtschaft handelt, der in der Literatur bisher wenig behandelt wurde. Die Datenerhebung erfolgte in Kapstadt.
Einleitung: [Dieses Kapitel wird als Einleitung betrachtet und daher nicht zusammengefasst.]
Der informelle Sektor: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Einführung in den informellen Sektor, diskutiert die Probleme des formellen Sektors, die historische Entwicklung der Erforschung des informellen Sektors und verschiedene Ansätze zu dessen Definition (dualistsich und dynamisch). Es bildet die theoretische Grundlage für die spätere Fallstudie.
Südafrika: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über Südafrika, einschließlich der ethnischen Gruppen, der Entwicklung der Apartheid und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft und Stadtplanung. Es beleuchtet die historischen und politischen Rahmenbedingungen, die den informellen Sektor geprägt haben.
Die Wirtschaft Südafrikas: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Sektoren der südafrikanischen Wirtschaft, wie die Agrarwirtschaft, den Bergbau und den Tourismus. Ein Schwerpunkt liegt auf dem informellen Sektor in Südafrika, seinen Kennzeichen, geschlechtsspezifischen Unterschieden und den Verflechtungen mit dem formellen Sektor. Es werden auch Maßnahmen zur Unterstützung des informellen Sektors diskutiert.
Simbabwe: Dieses Kapitel bietet einen Vergleich mit der wirtschaftlichen Situation Simbabwes, von der Kolonialzeit bis zur Gegenwart. Es beleuchtet die wichtigsten Wirtschaftszweige und deren Probleme, sowie die Konsequenzen für die Bevölkerung. Dieser Vergleich dient zur Einordnung der südafrikanischen Situation.
Strukturen und Netzwerke der Curio-Trader in Kapstadt (Fallstudie): Dieses Kapitel präsentiert die Fallstudie zu den Curio-Händlern in Kapstadt. Es beschreibt die Methodik der Datenerhebung und die Auswertung der Befragungen und Interviews. Dieses Kapitel enthält die Kernaussagen der Arbeit, wird aber aufgrund der Anweisung, keine Spoiler zu liefern, nicht zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Informeller Sektor, Südafrika, Kapstadt, Curio-Händler, Apartheid, Wirtschaft, Netzwerke, Fallstudie, Simbabwe, sozioökonomische Bedingungen, ethnische Gruppen.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Strukturen und Netzwerke informeller Arbeit in Südafrika
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Strukturen und Netzwerke informeller Arbeit in Südafrika, anhand einer Fallstudie über Curio-Händler in Kapstadt. Sie analysiert die ökonomischen Bedingungen und sozialen Zusammenhänge dieser informellen Wirtschaftstätigkeit und vergleicht die Situation mit der in Simbabwe.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den informellen Sektor in Südafrika, seine Charakteristika und seine historischen und politischen Hintergründe (insbesondere die Apartheid). Ein Schwerpunkt liegt auf der Funktionsweise der Netzwerke der Curio-Händler in Kapstadt, ihren sozioökonomischen Bedingungen und einem Vergleich mit der wirtschaftlichen Situation Simbabwes. Die Arbeit umfasst auch eine theoretische Einführung in den informellen Sektor, verschiedene Definitionen und die Herausforderungen des formellen Sektors.
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Datenerhebung für die Fallstudie der Curio-Händler in Kapstadt erfolgte vor Ort und umfasste Befragungen und teilnehmende Beobachtungen. Die Auswertung dieser Daten bildet einen zentralen Bestandteil der Arbeit.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel Vorwort, Einleitung, Der informelle Sektor, Südafrika (einschliesslich der Apartheid und deren Auswirkungen), Die Wirtschaft Südafrikas (Agrarwirtschaft, Bergbau, Tourismus, informeller Sektor), Simbabwe (historische Entwicklung und aktuelle wirtschaftliche Situation), Strukturen und Netzwerke der Curio-Trader in Kapstadt (Fallstudie) und Fazit. Jedes Kapitel wird im Inhaltsverzeichnis detaillierter beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Informeller Sektor, Südafrika, Kapstadt, Curio-Händler, Apartheid, Wirtschaft, Netzwerke, Fallstudie, Simbabwe, sozioökonomische Bedingungen, ethnische Gruppen.
Wie ist der Aufbau der Arbeit?
Die Arbeit beginnt mit einem Vorwort und einer Einleitung. Es folgt eine theoretische Auseinandersetzung mit dem informellen Sektor. Dann wird Südafrika und seine Wirtschaftsstruktur detailliert beschrieben, gefolgt von einem Vergleich mit der Situation in Simbabwe. Der Hauptteil der Arbeit besteht aus der Fallstudie zu den Curio-Händlern in Kapstadt, die die Methodik, die Datenanalyse und die Ergebnisse umfasst. Abschliessend folgt ein Fazit.
Warum wurden die Curio-Händler in Kapstadt als Fallstudie ausgewählt?
Die Auswahl der Curio-Händler begründet sich in der Beobachtung des Autors während einer Exkursion nach Kapstadt. Dieser Aspekt der informellen Wirtschaft wird in der Literatur bisher wenig behandelt, was die Wahl zu einem geeigneten Thema für eine Diplomarbeit rechtfertigt.
Welche Erkenntnisse liefert die Fallstudie?
Aufgrund der Anweisung, keine Spoiler zu liefern, werden die Kernaussagen der Fallstudie nicht zusammengefasst. Die detaillierte Auswertung der Befragungen und Interviews ist im Kapitel zur Fallstudie zu finden.
Welche Bedeutung hat der Vergleich mit Simbabwe?
Der Vergleich mit Simbabwe dient der Einordnung der südafrikanischen Situation und ermöglicht eine breitere Perspektive auf die Herausforderungen und Besonderheiten informeller Wirtschaftstätigkeiten im südlichen Afrika.
- Quote paper
- Sebastian Scheiwe (Author), 2007, Strukturen und Netzwerke der informellen Arbeit in Südafrika am Beispiel der Curio-Händler in der Region Kapstadt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77608