Begegnet man heute Zeit z.B. in den Medien der westlichen Welt dem Begriff „Religiöser Fundamentalismus“, so weckt dies häufig Assoziationen mit tschadorverhüllten Musliminnen, radikalen Islamisten oder auch allgemein mit extrem konservativ-religiösen Wertvorstellungen. Dass es jedoch amerikanische Protestanten waren, die bereits Anfang des letzten Jahrhunderts den Begriff Fundamentalismus prägten, gerät darüber fast in Vergessenheit. Für sie stand eine klare Abgrenzung von „liberalen“ Protestanten, und deren laxe Interpretation des christlichen Glaubens sowie eine Rückbesinnung auf das Fundament der christlichen Tradition – einhergehend mit einer buchstabengetreuen Bibelauslegung, dem Literalismus – im Vordergrund.
Protestantische Fundamentalisten organisieren sich heute in den USA u.a. in tendenziell militanten Gemeinden Evangelikaler als Anhänger eines kreationistischen Gedankenguts. Sie vertreten weitgehend die Schöpfungsgeschichte gemäß der biblischen Genesis und lehnen wissenschaftliche Evolutionstheorien z.B. nach Darwin ab.
Bei der Betrachtung und Bewertung der Kontroverse Kreationismus vs. Darwinismus spielt die besondere Situation der USA im Hinblick auf ihr verfassungsgeschütztes Selbstverständnis bzgl. der Trennung zwischen Staat und Kirche bzw. Religion eine wichtige Rolle.
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Warum im Amerika des 20. und 21. Jahrhunderts, in einem der fortschrittlichsten Staaten der Welt, Religion und insbesondere die strikte Ablehnung einiger bedeutender Erkenntnisse der Wissenschaft noch immer einen so großen Einfluss genießt, versucht diese Arbeit im Folgenden zu analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Evolutionstheorie Darwins
- Sozialdarwinismus
- Kreationismus
- Die Entwicklung der Kreationismus/Darwinismus-Debatte: Vom „Affenprozess“, „Intelligenten Designern“ und „Pastafarians“
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die anhaltende Kontroverse zwischen Kreationismus und Darwinismus in den USA. Sie untersucht die historischen und gesellschaftlichen Ursachen dieser Debatte und betrachtet deren Auswirkungen auf das amerikanische Selbstverständnis.
- Das amerikanische Selbstverständnis in Bezug auf die Trennung von Staat und Kirche.
- Die Entwicklung des Kreationismus und seiner verschiedenen Formen.
- Der Einfluss des Sozialdarwinismus auf die Kontroverse.
- Der „Affenprozess“ und seine Folgen.
- Die Rolle des „Intelligent Design“ in der aktuellen Debatte.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Kontroverse Kreationismus vs. Darwinismus ein und beleuchtet die besondere Situation der USA in Bezug auf ihre verfassungsgeschützte Trennung zwischen Staat und Kirche.
- Die Evolutionstheorie Darwins: Dieses Kapitel erläutert die Grundlagen der Evolutionstheorie Darwins und zeigt deren Bedeutung für das wissenschaftliche Weltbild auf.
- Sozialdarwinismus: Dieses Kapitel betrachtet den Sozialdarwinismus als eine ideologische Strömung, die die Evolutionstheorie auf soziale und gesellschaftliche Prozesse anwendet und deren Folgen für die Debatte um Kreationismus und Darwinismus erörtert.
- Kreationismus: Dieses Kapitel definiert den Kreationismus als eine alternative Erklärung zur Evolutionstheorie, die auf der Schöpfungsgeschichte der Bibel basiert, und untersucht dessen verschiedene Formen und Ausprägungen.
- Die Entwicklung der Kreationismus/Darwinismus-Debatte: Vom „Affenprozess“, „Intelligenten Designern“ und „Pastafarians“: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Kreationismus/Darwinismus-Debatte, insbesondere den „Affenprozess“, und erörtert die Entstehung und Verbreitung des „Intelligent Design“ als eine moderne Form des Kreationismus.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Kreationismus, Darwinismus, Evolutionstheorie, Sozialdarwinismus, „Affenprozess“, „Intelligent Design“, Trennung von Staat und Kirche, Fundamentalismus, Evangelikale, amerikanisches Selbstverständnis, religiöse Werte, wissenschaftliche Erkenntnisse.
- Quote paper
- Julia Koehler (Author), 2007, Kreationismus vs. Darwinismus , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77343