Die Theorie des sozialen Austauschs von Peter Michael Blau ist sehr gut dafür geeignet, die Stärken wie die Schwächen eines Theorieansatzes zu diskutieren, der nur bestimmte Bereiche des von der Objekt-Subjekt- und der Makro-Mikro-Achse aufgespannten Feldes abdeckt und andere Bereiche eben nicht. Dadurch kann aufgezeigt werden, dass eine die ganze soziale Wirklichkeit umfassende Theorie möglichst alle Ebenen und Felder der Vergesellschaftungsprozesse bzw. ihre jeweiligen eigenständigen Einflusspotentiale auf das Soziale berücksichtigen sollte, und welche Ebenen und Felder das überhaupt sind. Sein Werk von 1964 im Besonderen ist dafür geeignet, die jeweils eigenständige Relevanz vier verschiedener Orte der Reproduktion von Gesellschaft bzw. Handeln zu diskutieren, da er sich hier noch nicht so stark wie in seinem späteren Werk dagegen wehrt, auch makrostrukturelle Kräfte in kulturtheoretischen Begriffen wie Werte und Normen als Erklärungsfaktoren anzuerkennen.
Inhaltsverzeichnis
- Die normative Dimension des sozialen Austausches
- die makrostrukturelle Perspektive
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit der Theorie des sozialen Austauschs von Peter M. Blau und beleuchtet insbesondere zwei wichtige Dimensionen dieser Theorie: die normative Dimension und die makrostrukturelle Perspektive.
- Analyse der normativen Dimension des sozialen Austauschs bei Blau
- Bedeutung von Vertrauen und Commitment im sozialen Austausch
- Diskussion der Relevanz von Macht und Abhängigkeit im Kontext von Austauschprozessen
- Entwicklung von Blaus Theorie von einer mikrosoziologischen zu einer makrostrukturellen Perspektive
- Untersuchung des Einflusses von Makrostrukturen auf den sozialen Austausch
Zusammenfassung der Kapitel
- Die normative Dimension des sozialen Austausches: Blau sieht den Kern der Soziologie in Assoziationen und sozialen Vereinigungen, die aus dem Austausch von Belohnungen resultieren. Dieser Austausch kann sowohl ökonomischer als auch sozialer Natur sein, wobei letztere intrinsische Wertschätzung beinhaltet. Blau betont die Bedeutung von freiwilliger und rationaler Handlungswahl für den sozialen Austausch und grenzt ihn von durch Macht erzwungenem Austausch und konformer Anpassung an Normen ab. In seiner mikrosoziologischen Perspektive von 1964 betrachtet Blau den Austausch als Ergebnis individueller Entscheidungen, die von Faktoren wie der Entwicklungsstufe der Beziehung, der Erwartbarkeit von Belohnungen und dem sozialen Kontext beeinflusst werden.
- Die makrostrukturelle Perspektive: Der Essay untersucht Blaus spätere Werke, in denen er den Einfluss von Makrostrukturen auf den sozialen Austausch stärker betont. Dabei geht es um die Frage, wie gesellschaftliche Strukturen die Möglichkeiten und Handlungsspielräume von Individuen im Austauschprozess beeinflussen.
Schlüsselwörter
Soziale Austauschtheorie, Peter M. Blau, normative Dimension, makrostrukturelle Perspektive, Macht, Abhängigkeit, Vertrauen, Commitment, Austauschprozesse, soziale Vereinigungen, gesellschaftliche Strukturen, mikrosoziologische Perspektive, methodologischer Individualismus, Handlungswahl, Profitprinzip, soziale Ordnung.
- Quote paper
- Florian Schlotterbeck (Author), 2005, Normative Dimension und makrostrukturelle Perspektive in der Theorie des sozialen Austauschs von Peter M. Blau, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76905