Die Arbeit beginnt mit einer Hinführung zum Thema, indem die Gründung
der NVA als notwendige und hinreichende Bedingung für zivil- militärische Beziehungen dargelegt wird. Die Erläuterung der Einbindung der Streitkräfte in das politische System der Deutschen Demokratischen Republik wird einen Rahmen für die Analyse der
verschiedenen Akteure schaffen. Danach schließt sich ein Theorieteil an, in welchem die anzuwendenden Theorien der zivil- militärischen Beziehungen eingeführt werden. Innerhalb dieser Beziehungen wird das Hauptaugenmerk auf zivile Kontrolle über das Militär gelegt. Dazu werden nach einer allgemeinen Feststellung über den Charakter des
Militärs und des Zivilen die verwendeten Theorien vorgestellt. Peter D. Feavers Theorie der zivil- militärischen Beziehungen als Prinzipal- Agent Schema und die Theorie ziviler Kontrolle nach Harold A. Trinkunas erscheinen dem Autor hier als untersuchenswerte
Ansätze zur Beurteilung der Situation zivil- militärischer Beziehungen in einem Staat, da beide ein strukturelles Verständnis der Beziehungen zwischen den Akteuren haben und sich nicht auf kulturalistischen Erklärungen oder eng definierten Politikbereichen
beschränken. Im analytischen Teil dieser Arbeit werden die genannten Theorien auf die konkrete Situation in der DDR angewandt. Hierbei werden besonders der Parteiapparat und der Staatssicherheitsapparat innerhalb der Streitkräfte als Prüfmittel für die Theorien angewendet. Es wird hierbei der Frage nachgegangen, welche Mittel der zivilen Kontrolle die DDR- Führung nutzte und mit welchem Resultat. Es wird untersucht, ob sich innerhalb der Theorie für die DDR spezifische Möglichkeiten der zivilen Kontrolle zuordnen lassen
In einem abschließenden Fazit wird neben der Wiederaufnahme der Hauptfragestellungen der Arbeit versucht, eine kritische Würdigung der besonderen Gefolgsamkeit der Nationalen Volksarmee durchzuführen, besonders im Hinblick auf das Nichteingreifen der
Streitkräfte während der friedlichen Revolution in der DDR 1989. Sogar in dieser systembedrohenden Krise blieb das Militär bei seinem Befehlen und versucht nicht, sich den geschwächten Akteur der zivilen Führung Untertan zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Rahmen zivil- militärischer Beziehungen
- 2.1 Was ist Militär, wer ist Zivilist?
- 2.2 Peter D. Feaver- der Prinzipal regiert, der Agent gehorcht
- 2.3 Strategien ziviler Kontrolle nach Trinkunas
- 3. Zur Nationalen Volksarmee
- 3.1 Gründung und Geschichte
- 3.2 Armee für den Sozialismus – Die NVA im Institutionengefüge der DDR
- 4. Die NVA im Parteistaat
- 4.1 Zivile Akteure in der Deutschen Demokratischen Republik
- 4.2 Sicherung ziviler Dominanz
- 4.3 Zivile Kontrollmechanismen
- 5. Fazit
- 6. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis zwischen den zivilen Organen der DDR und der Nationalen Volksarmee (NVA). Sie analysiert, wie die zivile Führung die Kontrolle über das Militär sicherstellte und welche Mechanismen dabei zum Einsatz kamen. Die Arbeit wendet zwei Theorien der zivil-militärischen Beziehungen auf den Fall der DDR an und prüft deren Gültigkeit.
- Zivile Kontrolle über die NVA in der DDR
- Anwendung von Theorien zivil-militärischer Beziehungen auf den Kontext der DDR
- Analyse der Rolle der SED und des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS)
- Die NVA als Instrument der SED-Herrschaft
- Die Besonderheiten des "militarisierten Sozialismus" in der DDR
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Verhältnis zwischen ziviler Führung und NVA in der DDR. Sie betont die führende Rolle der SED im gesamten Staatswesen, einschließlich des Militärs. Die Verfassung der DDR von 1974 wird zitiert, um die Rolle der NVA beim Schutz der sozialistischen Ordnung zu verdeutlichen. Die Arbeit fokussiert sich auf die zivile Kontrolle über die NVA und kündigt die Anwendung zweier Theorien zivil-militärischer Beziehungen an, um diese Kontrolle zu analysieren. Das besondere Augenmerk liegt auf der Frage, wie die zivile Führung sicherstellte, dass die NVA ihren Befehlen folgte, besonders im Hinblick auf das Verhalten der NVA während der friedlichen Revolution 1989.
2. Theoretischer Rahmen zivil- militärischer Beziehungen: Dieses Kapitel legt den theoretischen Grundstein der Arbeit. Es befasst sich zunächst mit der Definition von "Militär" und "Zivilist", wobei auf die Schwierigkeiten einer einheitlichen Definition hingewiesen wird. Anschließend werden die Theorien von Peter D. Feaver (Prinzipal-Agent-Schema) und Harold A. Trinkunas (Strategien ziviler Kontrolle) vorgestellt. Diese werden als geeignete Ansätze zur Analyse der zivil-militärischen Beziehungen in der DDR angesehen, da sie ein strukturelles Verständnis der Beziehungen zwischen zivilen Akteuren und dem Militär bieten.
3. Zur Nationalen Volksarmee: Dieses Kapitel befasst sich mit der Geschichte und der Einbindung der NVA in das politische System der DDR. Es analysiert die Gründung und Entwicklung der NVA, sowie ihre Rolle als Garant der sozialistischen Ordnung. Die Kapitel erläutern den institutionellen Rahmen der NVA und ihren Platz im Gesamtgefüge des DDR-Staates. Die Darstellung wird den Weg für die anschließende Analyse der zivilen Kontrolle ebnen.
4. Die NVA im Parteistaat: Dieses Kapitel analysiert die zivilen Kontrollmechanismen, die die SED und andere staatliche Organe über die NVA ausübten. Es untersucht die Rolle des Parteiapparats und des MfS innerhalb der Streitkräfte, und wie diese zur Sicherung der zivilen Dominanz beitrugen. Die Kapitel werden verschiedene Kontrollmechanismen im Detail beleuchten und deren Effektivität bewerten. Es untersucht, welche Mittel der zivile Führung einsetzte und welches Ergebnis dabei erzielt wurde.
Schlüsselwörter
Nationale Volksarmee (NVA), DDR, zivile Kontrolle, Militär, SED, Parteiarmee, zivil-militärische Beziehungen, Prinzipal-Agent-Theorie, Harold A. Trinkunas, Peter D. Feaver, Militarisierter Sozialismus, friedliche Revolution 1989.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Zivile Kontrolle über die Nationale Volksarmee (NVA) in der DDR
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis zwischen den zivilen Organen der DDR und der Nationalen Volksarmee (NVA). Im Fokus steht die Analyse der Mechanismen, mit denen die zivile Führung die Kontrolle über das Militär sicherstellte. Dabei werden zwei Theorien der zivil-militärischen Beziehungen angewendet und auf ihre Gültigkeit im Kontext der DDR geprüft.
Welche Theorien werden angewendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Theorien von Peter D. Feaver (Prinzipal-Agent-Schema) und Harold A. Trinkunas (Strategien ziviler Kontrolle), um die zivil-militärischen Beziehungen in der DDR zu analysieren. Diese Theorien bieten ein strukturelles Verständnis der Beziehungen zwischen zivilen Akteuren und dem Militär.
Welche Aspekte der NVA werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die Gründung und Geschichte der NVA, ihre Rolle als Garant der sozialistischen Ordnung in der DDR, ihre Einbindung in das politische System und ihren institutionellen Rahmen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse der NVA als Instrument der SED-Herrschaft.
Wie wird die zivile Kontrolle über die NVA analysiert?
Die Analyse der zivilen Kontrolle umfasst die Untersuchung der Rolle der SED, des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und anderer staatlicher Organe. Es werden verschiedene Kontrollmechanismen detailliert beschrieben und deren Effektivität bewertet. Die Arbeit untersucht die Mittel, die die zivile Führung einsetzte, und das erzielte Ergebnis.
Welche Rolle spielen die SED und das MfS?
Die Arbeit analysiert die Rolle des Parteiapparats der SED und des MfS bei der Sicherung der zivilen Dominanz über die NVA. Es wird untersucht, wie diese Institutionen zur Kontrolle des Militärs beitrugen und welche Mechanismen sie dafür einsetzten.
Welche Besonderheiten des "militarisierten Sozialismus" werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet die Besonderheiten des "militarisierten Sozialismus" in der DDR und untersucht, wie sich diese auf die zivil-militärischen Beziehungen auswirkten. Die Rolle der NVA beim Schutz der sozialistischen Ordnung wird dabei besonders berücksichtigt.
Wie wird die friedliche Revolution 1989 berücksichtigt?
Die Arbeit betrachtet das Verhalten der NVA während der friedlichen Revolution 1989 im Kontext der zivilen Kontrolle. Es wird untersucht, inwieweit die zivilen Kontrollmechanismen in dieser entscheidenden Phase wirksam waren.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Theoretischer Rahmen zivil-militärischer Beziehungen, Zur Nationalen Volksarmee, Die NVA im Parteistaat, Fazit und Literaturverzeichnis.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Nationale Volksarmee (NVA), DDR, zivile Kontrolle, Militär, SED, Parteiarmee, zivil-militärische Beziehungen, Prinzipal-Agent-Theorie, Harold A. Trinkunas, Peter D. Feaver, Militarisierter Sozialismus, friedliche Revolution 1989.
- Quote paper
- Sven Lippmann (Author), 2007, Die Streitkräfte der DDR - Die NVA als Parteiarmee unter Kontrolle ziviler Kräfte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76841