Das Thema der folgenden Arbeit ist die Situation ostdeutschen Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Der erste Teil untersucht die Situation der Frauen in der ehemaligen DDR unter dem Gesichtspunkt der Erwerbstätigkeit. Berufstätigkeit der Frau war in der DDR selbstverständlich. 91 Prozent der Frauen waren erwerbstätig. Die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie wurde als selbstverständlich angesehen. Die DDR-Frau musste verschieden soziale Rollen gleichzeitig meistern.
Die Deutsche Einheit 1990 eröffnete für die Frauen neue berufliche Perspektiven. Der Neuanfang brachte aber auch Probleme, wie Arbeitslosigkeit mit sich. Arbeitslosigkeit traf die ostdeutschen Frauen völlig überraschend. Innerhalb von zwei Jahren wurden im Osten fast 3,7 Millionen Arbeitsplätze abgebaut. Auch heute noch ist die Frauenarbeitslosigkeit im Osten sehr hoch.
Im zweiten Teil der Hausarbeit wird neben dem Problem der Arbeitslosigkeit, die Erwerbstätigkeit, die Teilzeitarbeit, die Erwerbsorientierung von Frauen und die Vereinbarkeit der Frau zwischen Beruf und Familie untersucht. Dabei können Unterschiede zwischen Ost und West festgestellt werden. Das Leitbild der erwerbstätigen Frau, welches von den Frauen in der DDR als Norm verinnerlicht wurde, ist auch 6 Jahre nach der Deutschen Einheit deutlich erkennbar. Deutliche Differenzen gibt es auch in der Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Im Westen überwiegt insgesamt die Einstellung, dass Frauen zugunsten der Kindererziehung längere Zeit auf die Berufstätigkeit verzichten sollten. Dagegen im Osten ist die Akzeptanz einer berufstätigen Mutter wesentlich ausgeprägter.
Die Analyse im zweiten Teil erfolgte auf Basis amtlicher Statistiken wie zum Beispiel die Studie „Gleichberechtigung von Frauen und Männern“, herausgegeben vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Zweite Frauenreport des Landes Brandenburgs und Untersuchungen des Sozialwissenschaftliche Forschungszentrum Berlin-Brandenburg e.V..
Da sich nach der deutschen Vereinigung unterschiedliche Entwicklungen in West- und Ostdeutschland beobachten lassen, präsentiert der vorliegende Bericht die Daten nicht nur jeweils nach Geschlecht differenziert, sondern auch gesondert für Ostdeutschland und Westdeutschland.
Inhalt
Einleitung
1. Frauen in der DDR
1.1. Ein historischer Exkurs
1.2. Arbeitsteilung in der DDR – eine weibliche Degradierung
2. Situation ostdeutsche Frauen nach der Deutschen Einheit
2.1. Arbeitslosigkeit
2.2. Erwerbstätigkeit
2.3. Teilzeitarbeit
2.4. Erwerbsorientierung von Frauen
2.5. Entscheidung der Frau für Beruf und/oder Familie
3. Zusammenfassung
4. Literaturverzeichnis
Einleitung
Das Thema der folgenden Arbeit ist die Situation ostdeutschen Frauen auf dem Arbeitsmarkt.
Der erste Teil untersucht die Situation der Frauen in der ehemaligen DDR unter dem Gesichtspunkt der Erwerbstätigkeit. Berufstätigkeit der Frau war in der DDR selbstverständlich. 91 Prozent der Frauen waren erwerbstätig. Die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie wurde als selbstverständlich angesehen. Die DDR-Frau musste verschieden soziale Rollen gleichzeitig meistern.
Die Deutsche Einheit 1990 eröffnete für die Frauen neue berufliche Perspektiven. Der Neuanfang brachte aber auch Probleme, wie Arbeitslosigkeit mit sich. Arbeitslosigkeit traf die ostdeutschen Frauen völlig überraschend. Innerhalb von zwei Jahren wurden im Osten fast 3,7 Millionen Arbeitsplätze abgebaut. Auch heute noch ist die Frauenarbeitslosigkeit im Osten sehr hoch.
Im zweiten Teil der Hausarbeit wird neben dem Problem der Arbeitslosigkeit, die Erwerbstätigkeit, die Teilzeitarbeit, die Erwerbsorientierung von Frauen und die Vereinbarkeit der Frau zwischen Beruf und Familie untersucht. Dabei können Unterschiede zwischen Ost und West festgestellt werden. Das Leitbild der erwerbstätigen Frau, welches von den Frauen in der DDR als Norm verinnerlicht wurde, ist auch 6 Jahre nach der Deutschen Einheit deutlich erkennbar. Deutliche Differenzen gibt es auch in der Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Im Westen überwiegt insgesamt die Einstellung, dass Frauen zugunsten der Kindererziehung längere Zeit auf die Berufstätigkeit verzichten sollten. Dagegen im Osten ist die Akzeptanz einer berufstätigen Mutter wesentlich ausgeprägter.
Die Analyse im zweiten Teil erfolgte auf Basis amtlicher Statistiken wie zum Beispiel die Studie „Gleichberechtigung von Frauen und Männern“, herausgegeben vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Zweite Frauenreport des Landes Brandenburgs und Untersuchungen des Sozialwissenschaftliche Forschungszentrum Berlin-Brandenburg e.V..
Da sich nach der deutschen Vereinigung unterschiedliche Entwicklungen in West- und Ostdeutschland beobachten lassen, präsentiert der vorliegende Bericht die Daten nicht nur jeweils nach Geschlecht differenziert, sondern auch gesondert für Ostdeutschland und Westdeutschland.
1. Frauen in der DDR
1.1. Ein Historischer Exkurs
Die Einbeziehung der Frauen in die gesellschaftliche Berufstätigkeit, galt seit Gründung der DDR als der wichtigste und fundamentalste Schritt auf dem Wege zur Gleichberechtigung.[1]
Der Mangel an Arbeitskräften sollte auf diese Weise behoben werden. Ideologisch wurde diese Politik mit der Berufung auf die Klassiker des Marxismus begründet, wonach die Befreiung des weiblichen Geschlechts nur durch seine Eingliederung in den Produktionsprozess erfolgen könne.[2]
In der DDR wurde die Erwerbstätigkeit gewünscht bzw. verordnet und galt als Voraussetzung für die Emanzipation der Frau.
Die typisch sozialistische Frau stand selbst an der Werkbank, nebenbei erzog sie die Kinder und begann noch ein Abendstudium. Dank der Hilfe des Staates war dies kein Problem. Soziale Einrichtungen wie Kinderkrippen und Kindergärten waren die Voraussetzung für die Berufstätigkeit der Frau, weil sie ohne Sorge um die Kinder ihrer Arbeit nachgehen konnte.
In der Verfassung der DDR war die Gleichberechtigung der Frau und die Förderung von Frauen in Beruf und Gesellschaft verankert. Maßnahmen zum Schutz der Frau und Mutter waren z. B. Schwangerschafts- und Wochenurlaub, Hausarbeitstag, erhöhter Grundurlaub für vollbeschäftigte Mütter, bezahlte Freistellung nach dem Wochenurlaub, Recht auf freie Berufswahl, Zugang zu höherer Bildung usw. Frauen dominierten in Berufen des Handels, Gesundheitswesens, der Volksbildung und im Dienstleistungsbereich. Traditionelle "Männerberufe" in der Industrie wurden in immer stärkerem Maße von Frauen ausgeübt.
Frauen waren als Arbeitskräfte eine wichtige Ressourcen der sozialistischen Planwirtschaft, und Berufsarbeit war Herzstück des gesellschaftlichen Lebens. Grundvoraussetzungen weiblichen Berufstätigkeit in der DDR waren: die juristischen Grundlagen für die Beseitigung aller Formen der Diskriminierung von Frauen; Arbeitsplätze, der den Frauen die Möglichkeit der Berufstätigkeit gab; die Qualifikation der Frauen; Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Familie; Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Frauen, die
auf Grund ihrer anatomisch-physiologischen Bedingungen und der Mutterschaft notwendig waren.[3]
Deutschland 1945 – 1992, Berlin 1993, S.233.
1989 waren in der DDR etwa 91 Prozent aller Frauen erwerbstätig. 26 % von ihnen besaßen einen Hoch- bzw. Fachschulabschluß, 68 % einen Facharbeiterabschluss und gerade mal 6 % waren ohne Berufsabschluss erwerbstätig. Ein Berufsabschluss und berufliche Tätigkeit waren für die Frauen in der DDR selbstverständlich. Die Gründe für die hohe Frauenberufstätigkeit sind auf die Arbeitskräfteknappheit in der DDR zurückzuführen. Die permanente Arbeitskräfteknappheit erforderte aus ökonomischer Sicht die Nutzung der beruflichen Potentiale der Frauen.[4]
Beruf und Familie in Einklang zu bringen, stellt für Frauen oft eine große Schwierigkeit dar, denn beides gemeinsam lässt sich in der Regel nur durch eine erhebliche zeitliche und körperliche Mehrbelastung realisieren. Eine Entscheidung zwischen Familie und Beruf ist für viele Frauen dann nie notwendige Konsequenz.
Die Vereinbarkeit von Berufs- und Familientätigkeit, insbesondere von Beruf und Mutterschaft wurde durch die DDR-Sozialpolitik ermöglicht. 1989 besuchten in der DDR 80 % aller Kinder bis zu 3 Jahren eine Kinderkrippe, 95 % der Drei- bis Sechsjährigen einen Kindergarten und 81 % der Schüler/innen bis zur 4.Klasse erhielten eine Betreuung außerhalb der Schulzeiten in einem Schulhort.[5]
In diesem Zusammenhang gehörten Frau- und vor allem auch Mutter-Sein bei gleichzeitiger Erwerbstätigkeit als Selbstverständlichkeit zusammen. Frauen in der DDR definierten sich sehr wesentlich über ihre berufliche Tätigkeit, und sie schlossen die Familie darin meist ebenso selbstverständlich mit ein.[6]
Das offizielle Frauenleitbild war ein Pendant zum Familienleitbild. Die Frau war stets berufstätig, Mutter mehrer Kinder und imstande, Arbeit und Familie problemlos miteinander zu vereinbaren. Sie zeigte beruflich stets Einsatzbereitschaft und, bei entsprechendem volkswirtschaftlichen Bedarf, auch jederzeit Qualifizierungswilligkeit. Dieses von der Wirklichkeit stark abweichende Wunschbild lag nicht nur den entsprechenden Gesetzen und politischen Richtlinien der SED zugrunde, sondern wurde auch bis zuletzt in den Medien propagiert. Die Probleme der Frauen bei der Vereinbarkeit von verschiedenen Lebensrollen wurden unterschlagen; Klagen über den zu langen Arbeitstag, über fehlende Zeit für die Kinder und über die schlechten Versorgungsbedingungen für die Familie galten in der offiziellen Berichterstattung als Tabu.[7]
Für die in der DDR geborenen oder groß gewordenen Frauen- und Mädchengenerationen war es durchaus selbstverständlich, ein Leben lang berufstätig zu sein. Obwohl DDR Frauen
familienorientierter als ihre Männer waren, rangierten die beiden wichtigsten Lebenswerte Beruf und Familie/Kinder, bei der Mehrzahl der Frauen gleichrangig nebeneinander.[8] Im Zuge der Entwicklung ist aus der Doppelbelastung der Frau zugleich ein Doppelanspruch erwachsen. Kaum eine Frau in der DDR wollte nur Hausfrau oder für einen längeren als den staatlich zugestandenen Zeitraum, vor und nach der Geburt eines Kindes, aus dem Erwerbsprozess ausscheiden. Berufstätigkeit bedeutete für die Frau nicht nur Selbstverwirklichung, sondern auch finanzielle Unabhängigkeit vom Mann und die Chance, die eigene Lebensform frei zu wählen. Des Weiteren verschaffte ihr die Arbeit soziale Kontakte und Kommunikation.
1.2. Arbeitsteilung in der DDR – eine weibliche Degradierung
Arbeitsmärkte sind in allen entwickelten Industrieländern geschlechtsspezifisch segmentiert, was als Frauenarbeit definiert und zugewiesen wird ist dabei durchaus variantenreich und flexibel, wie es insbesondere auch die Entwicklungen in der ehemaligen DDR demonstrieren.
Das Frauen und Männer verschiedene Arbeiten verrichten ist völlig normal und muss nicht zwangsläufig zu Diskriminierungen und Ungleichheiten führen. Aber in dem Maße, wie sich die gesellschaftliche Arbeitsteilung vollzieht, wird das Machtverhältnis zwischen den Geschlechtern, als Organisation von Herrschaft und Unterordnung und als Zuteilung von sich ausgrenzenden Lebensperspektiven und Handlungsspielräumen deutlich.[9]
Arbeitsteilung in der DDR vollzog sich in drei Dimensionen. Erstens in der vertikalen und horizontalen, in der unterschiedliche soziale Geschlechter unterschieden wurden. Bei der vertikalen ist die pyramidenähnliche Struktur von Positionen gemeint. Die horizontale Dimension beschreibt die Verteilung der Geschlechter auf Wirtschaftszweige und Berufsfelder. Die strukturelle Geschlechterhierarchie war in ein feinmaschiges Netz von Über- und Unterordnungen integriert. Eine weitere Dimension war die nach Geschlecht differenzierte Zuweisung von Zuständigkeiten für die Produktions- und die Reproduktionsleistungen durch Sozialisation. Zuschreibung von Pflichten, Verantwortungen und Verhaltensmustern an die Geschlechter und Verankerung von Geschlechtsstereotypen waren von großer Bedeutung. Drittens vollzog sich Arbeitsteilung in den alltäglichen Beziehungen von Frauen und Männern und in den Gewohnheiten von Öffentlichkeit und
Privatheit. Aber alle drei Dimensionen verdeutlichten die Zweitrangigkeit der DDR-Frauen gegenüber den DDR-Männern.[10]
[...]
[1] Hildegard Maria Nickel, Mitgestalterinnen des Sozialismus – Frauenarbeit in der DDR, in: Frauen in Deutschland 1945 – 1992, Berlin 1993, S.233.
[2] vgl. Gisela Hellwig, Einleitung, in: Frauen in Deutschland 1945 - 1992, Berlin, 1993, S. 10.
[3] Hildegard Maria Nickel, Mitgestalterinnen des Sozialismus – Frauenarbeit in der DDR, in: Frauen in
[4] Karin Fobe, Veränderung in der Erwerbstätigkeit ostdeutscher Frauen seit 1990, in: Frauen nach 1989, Leipzig, 1997, S.22.
[5] Ebd.
[6] Ebd., S.23.
[7] Jutta Gysi/Dagmar Meyer, Leitbild: berufstätige Mutter – DDR-Frauen in Familie, Partnerschaft und Ehe, in: Frauen in Deutschland 1945 – 1992, Berlin 1993, S.140.
[8] Ebd., S.141
[9] Hildegard Maria Nickel, Mitgestalterinnen des Sozialismus – Frauenarbeit in der DDR, in: Frauen in Deutschland 1945 – 1992, Berlin 1993, S.235.
[10] Ebd.
- Arbeit zitieren
- Robert Nemitz (Autor:in), 2002, Ostdeutsche Frauen auf dem Arbeitsmarkt - Vergleich zur DDR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7683
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