Die Bataver machten vor allem in den Jahren 69 und 70 n. Chr. auf sich aufmerksam, als sie einen Aufstand initiierten, der Rom für längere Zeit in ernsthafte Bedrängnis brachte.
Aber auch in einem weniger Aufsehen erregenden Zusammenhang machten die Bataver von sich reden. Sie übernahmen wichtige militärische Funktionen im imperium Romanum: als Soldaten in den Auxiliarkohorten des römischen Heeres und in der Leibwache der Kaiser von Augustus bis Nero. Dies ist das Thema, dem diese Arbeit gewidmet ist. Der Aufstand der Bataver wird dabei nur soweit eine Rolle spielen, wie sich daraus Informationen über das eigentliche Thema ableiten lassen.
Zeitlich ordnet sich die Arbeit, wie es der Titel bereits andeutet, vor allem in die Phase der Frühen Kaiserzeit ein, reicht jedoch zum Teil bis in die flavische Zeit hinein.
Während die Leibwache durch Heinz Bellen im Jahre 1980 bereits eine umfassende Untersuchung erfahren hat, die im wesentlichen bis heute Gültigkeit hat, sind auf dem Gebiet der Bataverauxilien Forschung und Diskussion noch in vollem Gange. Daher beschränke ich mich, was die Leibwache angeht, größtenteils auf eine Skizze der wichtigsten Argumente und Ergebnisse Bellens und möchte bei weitergehendem Interesse am Thema auf seine Arbeit selbst verweisen. Dem gegenüber werde ich in der Frage der batavischen Auxilien die Diskussion und den gegenwärtigen Forschungsstand detaillierter und ausführlicher darlegen.
Die Quellenlage zu den Batavern ist – verglichen mit anderen germanischen Stämmen – günstig, aber nicht immer eindeutig, so dass sich die Forschung gelegentlich in Spekulationen verliert.
Über die batavischen Hilfstruppen sind wir – in erster Linie durch das Werk des Tacitus – gut informiert. Dies gilt vor allem für die Zeit des Aufstandes, der die Aufmerksamkeit der Römer und natürlich auch des Tacitus auf sich zog, der den Aufstand in seinen Historien behandelte. Als Quelle für seine Berichte über die Bataver nutzte Tacitus besonders die Arbeiten des Plinius.
Die Untersuchung der Leibwache stützt sich vor allem auf die Grabinschriften der Wächter.
Einen außergewöhnlich günstigen Umstand für die Beschäftigung mit den Batavern stellen die umfassenden archäologischen Untersuchungen im Rheindelta dar, die von 1978-80 erfolgten. Die Ergebnisse wurden 1981 und 1984 durch Willem J. H. Willems veröffentlicht und zu anderen Quellen in Beziehung gesetzt. Sie geben einen sehr guten Einblick in die Entwicklungen des Stammesgebietes sowie des Stammes selbst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Bataver
- Einwanderung nach Niedergermanien
- Die militärischen Qualitäten der Bataver
- Bataver im römischen Heer
- Volksaufgebote
- Reguläre Auxilien
- Der Aufstand der Bataver und die Folgen
- Bataver in der Leibwache der römischen Kaiser
- Entstehung der Leibwache und Rolle der Bataver
- Organisation
- Aufgaben und Funktionen
- Soziale Stellung
- Entlassung der kaiserlichen Leibwache und andere Leibwachen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rolle der Bataver im römischen Heer, insbesondere als Soldaten in den Auxiliarkohorten und in der Leibwache der Kaiser von Augustus bis Nero. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Zeit der Frühen Kaiserzeit und reicht zum Teil bis in die flavische Zeit hinein. Der Aufstand der Bataver wird nur insofern behandelt, als er Informationen über das eigentliche Thema liefert.
- Die Einwanderung der Bataver nach Niedergermanien und ihre militärische Bedeutung
- Die Bataver als Hilfstruppen im römischen Heer
- Die Bataver in der kaiserlichen Leibwache
- Die Organisation und Aufgaben der Leibwache
- Die soziale Stellung der Bataver in der Leibwache
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit stellt die Bataver als wichtigen Bestandteil des römischen Heeres vor und beleuchtet ihre Rolle sowohl in den Auxiliarkohorten als auch in der Leibwache der Kaiser. Der Fokus liegt auf der Zeit von Augustus bis Nero, wobei der Aufstand der Bataver nur im Kontext des Themas behandelt wird.
Die Bataver
Einwanderung nach Niedergermanien
Die Bataver, ursprünglich ein chattischer Stamm, wanderten aus dem heutigen Nordhessen in das Rhein-Maas-Delta ein. Der genaue Zeitpunkt dieser Wanderung lässt sich nicht bestimmen, jedoch wird vermutet, dass sie zwischen 53 und 12 v. Chr. stattfand. Die Ansiedlung der Bataver im Delta erfolgte möglicherweise aufgrund von Verwüstungen im Gebiet während des Gallischen Krieges und wurde möglicherweise von den Römern gefördert, um die Gefahr weiterer germanischer Einfälle abzuwehren.
Die militärischen Qualitäten der Bataver
Die Bataver waren bekannt für ihre herausragenden militärischen Fähigkeiten, die von römischen Autoren wie Plutarch, Dio und Tacitus hervorgehoben wurden. Die batavischen Kohorten galten für ihre Tapferkeit und Kampfkraft.
Bataver im römischen Heer
Volksaufgebote
Die Bataver dienten zunächst als Volksaufgebote im römischen Heer, wurden jedoch später in reguläre Auxiliarkohorten integriert.
Reguläre Auxilien
Die Bataver spielten eine bedeutende Rolle in den Auxiliarkohorten des römischen Heeres, die sich aus Hilfstruppen aus den Provinzen zusammensetzten. Ihre militärische Expertise und Loyalität machten sie zu wertvollen Verbündeten Roms.
Der Aufstand der Bataver und die Folgen
Im Jahr 69 n. Chr. revoltierten die Bataver unter Führung von Gaius Julius Civilis gegen die römische Herrschaft. Der Aufstand stellte Rom vor große Herausforderungen und hatte tiefgreifende Folgen für die Beziehung zwischen Rom und den Germanenstämmen.
Bataver in der Leibwache der römischen Kaiser
Entstehung der Leibwache und Rolle der Bataver
Die Leibwache der römischen Kaiser entstand aus einem Bedürfnis nach Schutz und Kontrolle. Bataver spielten eine wichtige Rolle in der Leibwache, da sie aufgrund ihrer militärischen Fähigkeiten und Loyalität als zuverlässige und treue Beschützer galten.
Organisation
Die Leibwache war in Kohorten organisiert, die jeweils aus mehreren Zenturien bestanden. Bataver waren in verschiedenen Zenturien vertreten und spielten sowohl militärische als auch administrative Rollen.
Aufgaben und Funktionen
Die Leibwache schützte die Kaiser vor Angriffen, kontrollierte den Zugang zu den Kaiserpalästen und diente als militärische Elitetruppe.
Soziale Stellung
Die Bataver in der Leibwache genossen eine hohe soziale Stellung und profitierten von der Verbindung zur Macht des Kaisers. Sie wurden für ihre Loyalität belohnt und konnten durch ihre Position im römischen Heer aufsteigen.
Entlassung der kaiserlichen Leibwache und andere Leibwachen
Die kaiserliche Leibwache wurde in der Zeit der römischen Kaiserzeit mehrmals aufgelöst und neu aufgestellt. Die Bataver blieben jedoch ein fester Bestandteil dieser Elitetruppe.
Schlüsselwörter
Bataver, Römer, Auxilien, Leibwache, Kaiser, Aufstand, Militär, Germanen, Niedergermanien, Frühkaiserzeit, flavische Zeit, Tacitus, Plinius, Willems, Bellen, Inschriften, Archäologie.
- Quote paper
- Martin Miehe (Author), 2001, Bataver in römischen Diensten - Von Oktavian bis zum Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76808