Seit dem Beginn der 90iger Jahre ist Irland eines der am schnellsten wachsenden Industrieländer. Zwischen 1990 und 2005 nahm das reale irische Prokopfeinkommen um knapp 125% zu. Das durchschnittliche reale Prokopfeinkommen der EU-15 Länder stieg im selben Zeitraum lediglich um knapp 25%. Bis in die 80ger Jahre galt Irland als das „Armenhaus“ Europas. Heute gehört Irland zu den reichsten Industrieländern der Welt. Mit dem Aufstreben Irlands waren starke Zuflüsse ausländischer Direktinvestitionen (FDI) nach Irland zu verzeichnen. Es lässt sich daher ein Zusammenhang zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung Irlands und dem FDI-Zufluss vermuten. In dieser Arbeit wird diese Vermutung empirisch untersucht. Dabei liegt der Schwerpunkt der Analyse in der Untersuchung der Kausalbeziehung zwischen dem FDI-Zufluss und dem Outputwachstum der Volkswirtschaft sowie den langfristig das Wachstum bestimmenden Faktoren Beschäftigungswachstum, Kapitalstockwachstum und Wachstum des technischen Fortschritts (approximiert durch die totale Faktorproduktivität).
Die Untersuchungsmethode, die in der empirischen Analyse zur Anwendung kommt, ist die „Lag-Augmented“ Vektorautoregression nach Toda und Yamamoto (1995) respektive Dolado und Lütkepohl (1996).
Die auf Grundlage der verwendeten Daten (Jahresdaten von 1970 bis 2004) erzielten Ergebnisse lauten:
Es bestehen bidirektionale Beziehung zwischen
- FDI-Zufluss und Wirtschaftswachstum und zwischen
- FDI-Zufluss und Beschäftigungswachstum.
Folgende monokausale Beziehungen bestehen:
- Der FDI-Zufluss beeinflusst das Kapitalstockwachstum.
- Das Wachstum der totalen Faktorproduktivität beeinflusst den FDI Zufluss.
Die gefundenen Zusammenhänge erscheinen vor dem Hintergrund der in der Arbeit diskutierten theoretischen Zusammenhänge sowie den globalen, wirtschaftspolitischen und demographischen Entwicklungen zum großen Teil plausibel. Ein unerwartetes Ergebnis ist jedoch, dass der FDI-Zufluss im Beobachtungszeitraum keinen Einfluss auf die totale Faktorproduktivität hatte. Erklären lässt sich dies möglicher Weise durch nur eine geringe Integration der „FDI-Unternehmen“ in die irische Wirtschaft. Diese Integration ist Notwendig, damit es zu Produktivitäts-Spillover-Effekten durch Technologietransfers, Transfer von Humankapital und technisch organisatorischem Wissen kommt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Irland - Der „keltische Tiger“
- Zielsetzung, Forschungsbeitrag und Aufbau der Arbeit
- Begriffsbestimmung und konzeptionelle Kernpunkte
- Determinanten (Motive) für Direktinvestitionen
- Ein Überblick über die wichtigsten Theorien
- Implikationen für die Fragestellung dieser Arbeit
- Einfluss von Direktinvestitionen auf die wirtschaftliche Entwicklung im Gastland
- Einfluss auf das Wirtschaftswachstum im Gastland – Theoretische Zusammenhänge und empirische Evidenz
- Direktinvestitionen im Kontext wachstumstheoretischer Überlegungen
- Akkumulation von Sachkapital
- Einfluss von FDI auf die Beschäftigung
- Einfluss von FDI auf Produktivität, Wissen und den technischen Fortschritt
- Effekte von FDI auf die Zahlungsbilanz
- Zur wirtschaftlichen Entwicklung Irlands
- Hintergründe und Fakten - ein kurzer Überblick
- Theoretische Erklärungsansätze für Irlands Wirtschaftsboom
- Die zentralen politischen Entscheidungen
- Öffnung der Volkswirtschaft und FDI freundliche Politik
- Investition in physische Infrastruktur und Humankapital
- Veränderung der institutionellen Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt
- Die wesentlichen Interaktionen
- Empirische Analyse
- Zur Wahl der Untersuchungsmethode
- Erläuterung der gewählten Methode
- Beschaffung und Aufbereitung der Daten
- Das Regressionsmodell und die Ergebnisse
- Zusammenfassung, Diskussion und Politikempfehlungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss ausländischer Direktinvestitionen (FDI) auf die wirtschaftliche Entwicklung Irlands. Sie analysiert die Determinanten von FDI, die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum, die Beschäftigung, die Produktivität und die Zahlungsbilanz. Die Arbeit beleuchtet auch die Rolle der politischen Entscheidungen in Irland, die zum Wirtschaftsboom des Landes beigetragen haben.
- Determinanten von FDI
- Auswirkungen von FDI auf das Wirtschaftswachstum
- Auswirkungen von FDI auf die Beschäftigung und Produktivität
- Zusammenhang zwischen FDI und der Zahlungsbilanz
- Rolle der politischen Entscheidungen in Irland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt den Forschungsstand dar. Sie beleuchtet die Besonderheiten des "keltischen Tigers" und die Relevanz der Thematik. Das zweite Kapitel analysiert die Determinanten (Motive) von FDI anhand verschiedener Theorien und untersucht deren Implikationen für die Fragestellung dieser Arbeit. Das dritte Kapitel untersucht den Einfluss von FDI auf die wirtschaftliche Entwicklung im Gastland, indem es verschiedene theoretische Zusammenhänge und empirische Evidenz für die Auswirkungen von FDI auf das Wirtschaftswachstum, die Beschäftigung, die Produktivität und die Zahlungsbilanz diskutiert. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der wirtschaftlichen Entwicklung Irlands und beleuchtet Hintergründe, Fakten, Erklärungsansätze, zentrale politische Entscheidungen und die Interaktionen zwischen FDI und der Entwicklung des Landes. Das fünfte Kapitel befasst sich mit der empirischen Analyse und erläutert die gewählte Methode, die Beschaffung und Aufbereitung der Daten sowie die Ergebnisse des Regressionsmodells.
Schlüsselwörter
Ausländische Direktinvestitionen, wirtschaftliche Entwicklung, Irland, "keltischer Tiger", Wirtschaftswachstum, Beschäftigung, Produktivität, Zahlungsbilanz, politische Entscheidungen, empirische Analyse, Regressionsmodell, FDI.
- Quote paper
- Johannes Krick (Author), 2007, Der Einfluss ausländischer Direktinvestitionen auf die wirtschaftliche Entwicklung Irlands, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76755