Die Medien berichten immer zunehmender über Gewalt an den Schulen, auch wissenschaftliche Berichte zeigen auf, dass Gewalttaten zwischen Schülern und dem Lehrkörper in der letzten Zeit zugenommen haben.
Die Schule ist neben der Familie eine der wichtigsten Sozialisationsinstanzen, die Kinder in ihrem Leben durchlaufen. Daher sollten sie ein Umfeld in ihrer schulischen Laufbahn vorfinden, in dem sie sich frei und ohne Zwänge entwickeln können. Da dies auch als eine Verpflichtung der Gesellschaft gegenüber „ihren“ Kindern verstanden werden kann, müssen die Verantwortlichen für die Ausbildung, unter Einbeziehung der Erziehungsberechtigten, hier im pädagogischen Feld tätig werden.
Für eine Annäherung an das Thema „Gewalt in der Schule“ wird in dieser Arbeit sich einer psychologischen Sichtweise bedient, um im weiteren Verlauf Richtlinien zu erarbeiten, die als Hilfestellung für den Umgang von gewalttätigen Schülern verstanden werden können.
In der Literatur besteht kein Zweifel, dass sich Gewalttaten auf Aggressionen und Aggressionspotentiale zurückführen lassen.
In dieser Arbeit wird davon ausgegangen, dass natürliche Aggressionen und Aggressionspotentiale in jedem Menschen vorhanden sind, welche Schutzfunktionen für das Überleben erfüllen. Diese Sichtweise lässt sich darin begründen, dass Tiere von Geburt an über ein gewisses Aggressionspotential verfügen, um Nahrungsquellen und die Fortpflanzung zu sichern. Die Annahme über ein natürliches Aggressionspotential beim Menschen ist insofern zu erklären, da sich der Mensch in seiner Evolution auch aus einem Tier entwickelte. Dieses dient zwar nicht als plausible Erklärung für die Gewalt an Schule und in der Gesellschaft, erklärt aber warum sie existiert. Für eine genauere Untersuchung werden die wichtigsten Theorien der Aggressionsforschung untersucht.
Im weiteren Verlauf werden zudem Formen von Aggressionen im Allgemeinen und im Speziellen in Bezug zur Schule dargestellt. Hierzu wird ein Forschungsbericht über aggressives Verhalten und Gewalt an Schulen Sachsen-Anhalts herangezogen. Den Abschluss bildet, wie oben erwähnt, eine Übersicht von Möglichkeiten, wie Lehrer und Eltern mit aggressiven Verhalten in der Schule umgehen können. Ein weiteres Anliegen ist es aggressives Verhalten nicht zu verdammen, sondern die Hintergründe und Motivationen der Täter zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorieansätze
- Verhaltensbiologische Betrachtungen
- Ethologische Erkenntnisse nach Lorenz
- Physiologische Forschungsergebnisse
- Lerntheoretische Deutungsweisen
- Triebdynamisches Aggressionsverständnis
- Zusammenfassung und Bewertung der Aggressionstheorien
- Betrachtungen zur Gewalt an Schulen
- Allgemeine aggressive Verhaltenweisen
- Aggressionen auf den Pausenhof
- Ursachen für die Aggressionen bei Schülern
- Mögliche Maßnahmen für den Umgang mit aggressiven Schülern
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema Gewalt in der Schule und analysiert die psychologischen Grundlagen aggressiven Verhaltens. Sie untersucht verschiedene Theorien der Aggressionsforschung und ihre Relevanz für das Verständnis von Gewalt an Schulen. Ziel ist es, einen Einblick in die Ursachen und Hintergründe von aggressivem Verhalten bei Schülern zu gewinnen und mögliche Maßnahmen für den Umgang mit solchen Verhaltensweisen zu entwickeln.
- Aggressionstheorien (Verhaltensbiologie, Lerntheorie, Triebdynamik)
- Aggression an Schulen (Ursachen, Formen, Erscheinungsbilder)
- Psychologische und pädagogische Ansätze im Umgang mit aggressivem Verhalten
- Bedeutung der Sozialisation für die Entstehung von Aggression
- Schutzfunktionen von Aggressionen im Tierreich und ihre Übertragung auf den Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Problematik von Gewalt an Schulen und die Wichtigkeit von pädagogischen Maßnahmen zur Bewältigung dieser Herausforderung. Sie verdeutlicht die Rolle der Schule als Sozialisationsinstanz und die Notwendigkeit, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Kinder frei entfalten können.
- Theorieansätze: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Ansätze der Aggressionsforschung, um die Ursachen und Mechanismen von aggressivem Verhalten zu erklären. Es werden Verhaltensbiologische Betrachtungen, Lerntheoretische Deutungsweisen und das Triebdynamisches Aggressionsverständnis beleuchtet.
- Verhaltensbiologische Betrachtungen: Der Abschnitt behandelt Lorenz' Theorie des arterhaltenden Instinkts der Aggression und die Bedeutung von innerartlicher und zwischenartlicher Aggression für das Überleben von Tieren. Er beleuchtet auch die physiologischen Forschungsergebnisse, die belegen, dass Stressoren wie Lärm, Hektik und Alkoholkonsum die Aggressionsbereitschaft erhöhen können.
- Betrachtungen zur Gewalt an Schulen: Dieses Kapitel stellt verschiedene Formen von Aggressionen im Allgemeinen und im Speziellen im schulischen Kontext dar. Es bezieht sich auf einen Forschungsbericht über aggressives Verhalten und Gewalt an Schulen in Sachsen-Anhalt, der Einblicke in die Ursachen von Aggressionen bei Schülern bietet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt das komplexe Thema von Aggression und Gewalt im schulischen Umfeld. Die zentralen Schlüsselbegriffe sind Aggressionsforschung, Gewalt an Schulen, Sozialisation, Verhaltensbiologie, Lerntheorie, Triebdynamik, Ursachenforschung, pädagogische Maßnahmen und Prävention.
- Quote paper
- Falk Hauptstein (Author), 2006, Aggression und aggressives Verhalten in der Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76623