Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, auf welche Weise in Anna Seghers' "Transit" versucht wird, die eigene Identität, die aufgrund der Exilsituation einer existenziellen Bedrohung ausgesetzt ist, zu bewahren bzw. neu zu definieren. Dabei wird von der These ausgegangen, dass im Fall des Ich-Erzählers von einer gelungenen Bewältigung einer Identitätskrise gesprochen werden kann. Nach einigen grundlegenden Betrachtungen zum Identitätsbegriff und zur Bedeutung der Identitätsproblematik für die Exilliteratur werden im Hauptteil zunächst kurz die wesentlichen Merkmale der in Transit gestalteten Identitätskrise vorgeführt, um anschließend eine ausführliche Untersuchung der hier anzutreffenden Versuche einer Wiedergewinnung von Identität vorzunehmen. Dabei wird – in Anlehnung an James – von einem sozialpsychologischen Identitätskonzept ausgegangen, welches zwischen persönlicher, sozialer, politisch-gesellschaftlicher und weltanschaulicher Identität unterscheidet. Aus der Analyse geht hervor, dass es dem Ich-Erzähler gelingt, auf manchen dieser Identitätsebenen zu einer Bewahrung oder Neugewinnung seiner Identität zu gelangen. Dies geschieht zum Teil nur mit Verzögerung, wie etwa bei der Festigung freundschaftlicher Beziehungen. Auch kommt es vor, dass die Identitätsgewinnung temporären Störungen ausgesetzt ist, wie es bei der zwischenzeitlich unterbrochenen Solidarisierung des Ich-Erzählers mit dem französischen Volk der Fall ist. In einigen wenigen Fällen werden auch scheiternde Versuche zur Identitätssicherung vorgeführt. Trotz derartiger Störungen zeichnen sich Identitätsfindung und Integration des Ich-Erzählers in eine solidarisch handelnde Gemeinschaft ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen
- 2.1 Überlegungen zum Identitätsbegriff
- 2.1.1 Persönliche Identität
- 2.1.2 Soziale Identität
- 2.1.3 Politisch-gesellschaftliche Identität
- 2.1.4 Weltanschauliche Identität
- 2.1.5 Identitätskrisen
- 2.2 Identität im Exilschriftstellerleben und in der Exilliteratur
- 2.2.1 Belastungen des Privatlebens
- 2.2.2 Soziale Isolierung
- 2.2.3 Politik und Gesellschaft
- 2.2.4 Weltanschauung
- 3. Zur Identitätsproblematik in Transit
- 3.1 Identitätskrise
- 3.2 Versuche zur Wiedergewinnung von Identität
- 3.2.1 Persönliche Identität
- 3.2.1.1 Rezeption
- 3.2.1.2 Erzählen als Identitätsrettung
- 3.2.2 Soziale Identität
- 3.2.2.1 Liebe
- 3.2.2.2 Freundschaften
- 3.2.2.3 Flüchtige Begegnungen
- 3.2.2.4 Solidarische Gemeinschaft
- 3.2.3 Politisch-gesellschaftliche Identität
- 3.2.4 Weltanschauliche Identität
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Identitätsproblematik in Anna Seghers' Roman "Transit". Ziel ist es, die Versuche des Ich-Erzählers, Identitätsverlust im Exil zu überwinden, zu analysieren und auf verschiedenen Ebenen der Identitätserfahrung zu verorten. Die Arbeit geht der Frage nach, inwieweit die Schaffung und Festigung der Identität im Laufe der Handlung gelingt.
- Identitätsbegriff und seine verschiedenen Ausprägungen
- Identitätsproblematik im Exil und in der Exilliteratur
- Identitätskrisen des Ich-Erzählers in "Transit"
- Strategien zur Wiedergewinnung von Identität im Roman
- Verbindung zwischen persönlicher, sozialer, politisch-gesellschaftlicher und weltanschaulicher Identität
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und begründet die Relevanz der Untersuchung der Identitätsproblematik in Anna Seghers' "Transit". Sie stellt den Roman als wichtiges Werk der Exilliteratur vor und hebt die zentrale Bedeutung der Identitätsfrage hervor. Es wird betont, dass die Arbeit die Literarizität des Textes im Vordergrund behält und biographische Parallelen nur ergänzend berücksichtigt. Die Arbeit konzentriert sich auf die Versuche der Wiederherstellung oder Bewahrung von Identität als Reaktion auf die Exilsituation.
2. Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Romananalyse. Es entwickelt ein Konzept von Identität, indem es verschiedene wissenschaftliche Perspektiven auf den Identitätsbegriff beleuchtet und ein für die Analyse von "Transit" anwendbares Modell vorschlägt. Der Fokus liegt auf der sozialpsychologischen Sichtweise von James, die die Unterscheidung zwischen persönlicher, sozialer, politisch-gesellschaftlicher und weltanschaulicher Identität ermöglicht. Das Kapitel untersucht auch die spezifischen Herausforderungen der Identitätsfindung im Exilschriftstellerleben und deren literarische Umsetzung.
3. Zur Identitätsproblematik in Transit: Der Hauptteil der Arbeit analysiert die Identitätsproblematik in "Transit". Er gliedert sich in zwei Abschnitte: Der erste behandelt die Identitätskrise des Ich-Erzählers und deren Ursachen auf allen vier Ebenen der Identitätserfahrung. Der zweite, umfangreichere Teil widmet sich den Versuchen, die drohende Identitätszerstörung zu überwinden. Dabei wird die künstliche Trennung der Identitätsebenen betont, die für eine systematische Analyse notwendig ist, trotz möglicher Überschneidungen zwischen den einzelnen Ebenen.
Schlüsselwörter
Identität, Exilliteratur, Anna Seghers, Transit, Identitätskrise, Identitätsfindung, Exil, Persönliche Identität, Soziale Identität, Politisch-gesellschaftliche Identität, Weltanschauliche Identität, Romananalyse, Sozialpsychologie, James.
Häufig gestellte Fragen zu Anna Seghers' "Transit"
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Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert die Identitätskrise des Ich-Erzählers in "Transit" und seine Versuche, den Identitätsverlust im Exil zu überwinden. Dabei werden verschiedene Ebenen der Identität betrachtet: persönliche, soziale, politisch-gesellschaftliche und weltanschauliche Identität. Es wird untersucht, wie der Protagonist versucht, seine Identität zu bewahren oder wiederherzustellen, und welche Strategien er dabei anwendet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zu den theoretischen Grundlagen (inkl. verschiedener Identitätsbegriffe), ein Hauptkapitel zur Identitätsproblematik in "Transit" und ein Fazit. Das Hauptkapitel analysiert sowohl die Identitätskrise als auch die Versuche des Protagonisten, seine Identität wiederzuerlangen.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf sozialpsychologische Perspektiven, insbesondere die Unterscheidung zwischen verschiedenen Identitätsformen nach James. Dieses Modell dient als Grundlage für die Analyse der verschiedenen Ebenen der Identitätserfahrung des Protagonisten in "Transit".
Wie wird die Identität im Roman "Transit" dargestellt?
Der Roman "Transit" zeigt eine komplexe Identitätskrise des Protagonisten im Exil. Die Arbeit analysiert, wie sich diese Krise auf die verschiedenen Ebenen seiner Identität auswirkt und welche Strategien er zur Bewältigung dieser Krise einsetzt. Dabei wird der Fokus auf die literarische Umsetzung gelegt, wobei biographische Parallelen nur ergänzend berücksichtigt werden.
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Schlüsselwörter sind: Identität, Exilliteratur, Anna Seghers, Transit, Identitätskrise, Identitätsfindung, Exil, Persönliche Identität, Soziale Identität, Politisch-gesellschaftliche Identität, Weltanschauliche Identität, Romananalyse, Sozialpsychologie, James.
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- Hanka Loos (Author), 2007, "Irgend etwas war mir verlorengegangen". Zur Identitätsproblematik in Anna Seghers' "Transit", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76354