Mehr als 25 Jahre sind vergangen, seit über die ersten Fälle von AIDS berichtet wurde. Damals konnte noch nicht abgesehen werden, welch gravierendes Ausmaß die Erkrankung andernorts einige Zeit später annehmen sollte. Anfangs als medizinisches Randproblem betrachtet, hat sich AIDS heutzutage als Pandemie manifestiert, die hauptsächlich in Schwellen- und Entwicklungsländern grassiert. Immer klarer kristallisieren sich nun auch die enormen sozialen und ökonomischen Folgen heraus, mit denen AIDS in allen Gesellschaftsbereichen und -ebenen verbunden ist.
In den afrikanischen Staaten südlich der Sahara wächst der Druck, sich einer veränderten und sich stetig weiter verändernden demographischen und ökonomischen Situation zu stellen; dringender denn je muss nun auf die immer noch vorherrschenden soziokulturellen und ökonomischen Verbreitungsfaktoren reagiert werden, die der aktuellen Krise zu Grunde liegen.
Auffällig bei einer Betrachtung der aktuellen Literatur ist, dass ein Schwerpunkt der sozioökonomischen Betrachtung auf den makroökonomischen Effekten, ein weiterer auf den Auswirkungen für privatwirtschaftliche Unternehmen liegt. Während sich innerhalb des öffentlichen Sektors allmählich die Aufmerksamkeit für die Folgen für Verwaltungs- und Bildungsinstitutionen vergrößerte, blieben Abschätzungen zu den durch AIDS verursachten zukünftigen Problemen im Gesundheitswesen lange Zeit unterrepräsentiert. Vor allem geografisch eng umgrenzte Einzelfallbeschreibungen führen jedoch nach und nach dazu, dass sich langsam ein aus kleinen Mosaiksteinen zusammengefügtes Gesamtbild erahnen lässt.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Beantwortung einer dreifachen Fragestellung:
- Mit Blick auf Ressourcen, die einzelnen Menschen zur Verfügung stehen, soll geklärt werden, auf welche Weise sich HIV im südlichen Afrika in einem Ausmaß verbreiten konnte, wie es heute in epidemiologischen Betrachtungen zu Tage tritt.
- Es kann angenommen werden, dass HIV und AIDS selbst auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen tiefe Spuren hinterlässt. Diese sollen vor dem gleichen ressourcentheoretischen Ansatz interpretiert und ihre Folgen für die Möglichkeiten eines Gegensteuerns analysiert werden.
- Abschließend sollen, die erarbeiteten Ergebnisse konkretisierend, exemplarisch für den Gesundheitssektor die Auswirkungen der Pandemie dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung, Fragestellung und Hypothesen
- Methodischer Aufbau
- Zum Konzept der Lebenslagen
- Verbreitung von HIV/AIDS im südlichen Afrika
- Epidemiologische Betrachtung und Ausblick
- Prävalenz: Bisherige Entwicklung und geografische Verteilung
- Alters- und Geschlechterverhältnisse
- Übertragungsmechanismen
- Trends und Prognosen
- Biologische, soziokulturelle und ökonomische Verbreitungsdeterminanten
- Risikosituationen, Risikoverhalten und Risikogruppen
- Armut und AIDS
- Bildung und Gesundheit
- Ernährung
- Flucht, Migration und Mobilität
- Gender und AIDS
- Verbreitungsdeterminanten aus lebenslagentheoretischer Sicht
- Sozioökonomische Auswirkungen von HIV und AIDS
- Familien- und Haushaltsebene
- Die Rolle sozialer Netzwerke
- Demografische Entwicklung
- Folgen für den privatwirtschaftlichen Sektor und öffentliche Institutionen
- Abschätzung der makroökonomischen Folgen
- Auswirkungen von AIDS aus lebenslagentheoretischer Sicht
- Grundlagen und Basisdaten zur sozialen Sicherung und dem Gesundheitswesen im südlichen Afrika
- Historische Entwicklung
- Aktuelle Situation
- Zugang zu antiretroviraler Therapie
- Das Gesundheitspersonal
- Allgemeine Problemkomplexe
- Zunehmende Belastungen durch HIV und AIDS
- Analyse der Personalbedarfsentwicklung in sieben Ländern des südlichen Afrikas
- Hintergrund und Ziel
- Methodik und Einzelergebnisse
- Schätzung des Verlaufes der Gesamtmortalität und der Anzahl behandlungsbedürftiger Personen
- Zusätzlicher Personalbedarf im Gesundheitswesen durch ansteigende Nachfrage
- Mortalität des medizinischen Personals
- Ergebnis und Bewertung
- Ausbildungs- und Neueinstellungsbedarf durch AIDS
- Grenzen der Überlegungen
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die sozioökonomischen Folgen von HIV/AIDS im südlichen Afrika. Dabei steht das Gesundheitswesen im Mittelpunkt der Betrachtung. Die Arbeit analysiert die Verbreitung von HIV/AIDS, die sozioökonomischen Auswirkungen der Krankheit und die Herausforderungen für das Gesundheitswesen in der Region.
- Epidemiologie von HIV/AIDS im südlichen Afrika
- Sozioökonomische Folgen von HIV/AIDS für Einzelpersonen, Familien und Gesellschaften
- Auswirkungen auf das Gesundheitswesen, insbesondere den Personalbedarf
- Die Rolle von Armut, Bildung und Gender in der Verbreitung von HIV/AIDS
- Die Bedeutung von sozialen Netzwerken und der Lebenslagenanalyse für das Verständnis der Folgen von HIV/AIDS
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung führt die Thematik der Diplomarbeit ein, erläutert die Zielsetzung und stellt die Forschungsfragen und Hypothesen dar. Der methodische Aufbau der Arbeit wird ebenfalls vorgestellt.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Konzept der Lebenslagen und deren Bedeutung für das Verständnis der sozioökonomischen Folgen von HIV/AIDS.
- Kapitel 3: Hier wird die Verbreitung von HIV/AIDS im südlichen Afrika aus epidemiologischer Sicht betrachtet. Es werden die Prävalenzraten, Alters- und Geschlechterverhältnisse sowie Übertragungsmechanismen untersucht. Zudem werden die biologischen, soziokulturellen und ökonomischen Determinanten der Verbreitung diskutiert.
- Kapitel 4: In diesem Kapitel werden die sozioökonomischen Auswirkungen von HIV/AIDS auf Familien, Haushalte, soziale Netzwerke, die demografische Entwicklung, den privatwirtschaftlichen Sektor und öffentliche Institutionen analysiert.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel beleuchtet die Grundlagen und Basisdaten zur sozialen Sicherung und dem Gesundheitswesen im südlichen Afrika. Es werden die historische Entwicklung, die aktuelle Situation, der Zugang zu antiretroviraler Therapie und das Gesundheitspersonal betrachtet.
- Kapitel 6: In diesem Kapitel wird die Personalbedarfsentwicklung in sieben Ländern des südlichen Afrikas analysiert. Es werden die Schätzungen des Verlaufes der Gesamtmortalität und der Anzahl behandlungsbedürftiger Personen, der zusätzliche Personalbedarf im Gesundheitswesen, die Mortalität des medizinischen Personals sowie der Ausbildungs- und Neueinstellungsbedarf durch AIDS beleuchtet.
Schlüsselwörter
HIV/AIDS, südliches Afrika, Gesundheitswesen, sozioökonomische Folgen, Lebenslagen, Prävalenz, Übertragungsmechanismen, Armut, Bildung, Gender, Personalbedarf, antiretrovirale Therapie, Mortalität, Demografie, Familien, soziale Netzwerke.
- Citation du texte
- Rüdiger Wittmann (Auteur), 2006, Sozioökonomische Folgen von HIV/AIDS im südlichen Afrika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76167