Georg Büchners Drama „Woyzeck“ gehört gegenwärtig zu den bedeutensten Werken der deutschen Literatur.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, nach den Gründen für die Attraktivität dieses Stücks, welches „nur“ als ungeordnetes Fragment von ihm hinterlassen wurde.
Während des Lesens fällt zum einen auf, wie zerrissen das Stück in formaler Hinsicht ist, aber auch, wie wenig die Menschen erfolgreich im Sinne einer Verständigung miteinander sprechen. Außerdem wird deutlich, dass das Drama immer wieder von Formen unterbrochen wird, die sich in ihren Merkmalen vom Dramatischen deutlich abheben. Es ist ungewöhnlich, dass es Bereiche gibt, die augenscheinlich mit der Handlung wenig bis gar nichts zu tun haben.
Mit meiner Arbeit versuche ich diesen beiden Auffälligkeiten nachzugehen und zu analysieren, inwieweit zwischen ihnen Zusammenhänge bestehen. Es wird somit in der Arbeit auch aufgezeigt, welche Bedeutung für die Attraktivität des Werkes das Zusammenwirken der beiden stilistischen Besonderheiten hat.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung und Struktur der Arbeit
- Problemstellung der Arbeit
- Struktur der Arbeit
- Büchner und sein Werk
- Büchners Biographie in Hinsicht auf sein politisches Wirken
- Büchners Gesamtwerk
- Das Fragment „Woyzeck“
- Das dichterische Selbstverständnis Büchners
- Analyse der sprachlichen Kommunikation in ausgewählten Einzelszenen
- Kommunikationsversuche zwischen Woyzeck und Marie
- Kommunikationsversuche zwischen Woyzeck und dem Hauptmann
- Kommunikationsversuche zwischen Woyzeck und dem Doctor
- Kommunikationsversuche zwischen Woyzeck und Andres beziehungsweise dem Tambourmajor
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- „Undramatische“ Selbstinterpretation des Dramas
- Rede des Marktschreiers
- Die Predigt des Handwerkburschens
- Das Märchen der Großmutter
- Schlussbemerkung bzw. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse von Georg Büchners Drama „Woyzeck“, insbesondere mit der Frage, warum dieses unvollendete Fragment so bedeutsam für die deutsche Literatur geworden ist. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der sprachlichen Kommunikation im Stück sowie auf der Einarbeitung von Elementen, die sich stilistisch vom dramatischen Stil abheben. Darüber hinaus werden die politischen und sozialen Hintergründe des Werkes beleuchtet, um Büchners Intentionen und die Bedeutung seiner literarischen Werke in der damaligen Zeit zu verstehen.
- Analyse der Kommunikationsdefizite im Drama „Woyzeck“
- Untersuchung der sprachlichen Interaktion zwischen den Figuren
- Erforschung der Bedeutung von „undramatischen“ Elementen in Büchners Werk
- Einordnung des Werkes in den historischen und politischen Kontext der Zeit
- Interpretation von Büchners dichterischem Selbstverständnis
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Problematik und die Struktur der Arbeit. Es wird erläutert, warum die Untersuchung der sprachlichen Kommunikation und der „undramatischen“ Elemente in „Woyzeck“ relevant ist und wie die Arbeit aufgebaut ist.
Kapitel zwei beschäftigt sich mit Büchner und seinem Werk. Die Biographie des Autors wird mit Blick auf sein politisches Wirken vorgestellt, um seine Intentionen im Hinblick auf seine literarische Produktion zu verstehen. Dabei wird die gesellschaftliche Situation im 19. Jahrhundert, die Büchners Werk stark prägte, beleuchtet.
In Kapitel drei wird eine Analyse der sprachlichen Kommunikation in ausgewählten Einzelszenen von „Woyzeck“ durchgeführt. Es wird untersucht, wie die Protagonisten miteinander kommunizieren und inwieweit eine gelungene Verständigung möglich ist.
Kapitel vier erörtert die verschiedenen „undramatischen“ Formen, die Büchner in „Woyzeck“ integriert hat. Dazu gehören die Rede des Marktschreiers, die Predigt des Handwerkburschens und das Märchen der Großmutter. Die stilistischen Merkmale dieser Formen und ihre Bedeutung für das Gesamtverständnis des Dramas werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Georg Büchner, „Woyzeck“, Drama, Fragment, Kommunikation, Sprachlosigkeit, Kommunikationstheorie, „undramatische“ Elemente, Sozialkritik, politisches Wirken, Restauration, gesellschaftliche Verhältnisse, 19. Jahrhundert.
- Quote paper
- Sebastian Göb (Author), 2007, Zur Kommunikationslosigkeit in Georg Büchners „Woyzeck“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76166