Das 19. Jahrhundert war die Epoche der Industrialisierung, des Imperialismus und damit verbunden der Hinwendung zum Materialismus und der Abwendung vom Idealismus. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gewann der evolutionistische Ansatz bei der Untersuchung außer-europäischer Gesellschaftsformen endgültig Oberhand. Die entsprechenden Arbeitsweisen hierzu, wie z. B. die historische Textkritik, die Vergleichsmethode aber auch Experimente mit methodischer Durchführung entwickelte sich erst Ende des 18. Jahrhunderts und Anfang des 19. Jahrhunderts. Auch die Religionswissenschaft konnte sich dieser Methoden nicht verwehren. Neue Kulturregionen fielen in den Blickpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Auch die Erforschung der so genannten „primitiven Völker“ erhielt rege Beachtung. Es entstand eine Fülle von positivem wissenschaftlichem Material, anhand dessen man die positiven Methoden in der Religionsforschung prüfen konnte.
Das Entwicklungsprinzip bewährte sich zuerst in der Biologie. Danach unter dessen Einflussnahme in der Ethnologie. In diesem wissenschaftlichen Bereich entstand durch positive Tatsachen, wie z. B. der systematische Überblick über die verschiedenen Kulturen, die Annahme, dass sich die heutige Kultur der Völker aus den niederen Anfängen ganz langsam ausgebildet hat. Weiterhin war hier bedeutsam, dass die Volkskunde innerhalb der Kulturvölker Überreste altertümlicherer Kulturgeschichte entdeckt hat. Die prähistorische Forschung schien dies durch die Annahme, dass die Kulturvölker einst auf der Stufe der Naturvölker gestanden haben, zu unterzeichnen. Die englischen Anthropologen leisteten ihre Arbeit unter dem bestimmenden Einfluss beider Prinzipien. Zu ihnen gehörte auch Edward Burnett Tylor. Er hat das System des Animismus entwickelt. Er arbeitete dabei auf der Basis einer vergleichenden Methode unter Einbezug von ethnologischen Einzelheiten und Evolutionsgedanken. In seinem Hauptwerk „Primitive Culture“ untersucht er den Seelenglauben der Menschen, hauptsächlich den der Naturvölker. Diese Hausarbeit soll sich mit eben dieser Seelentheorie von Tylor beschäftigen. Sie soll der Frage nachgehen was Animismus überhaupt ist. Und wie sich diese bei den Naturvölkern darstellt und wie Tylor dessen Entwicklung betrachtet. Zur Beantwortung soll eine Auseinandersetzung mit Tylors Ausführungen die Basis darstellen. Ebenso sollen die Schwachstellen an Tylors Theorie aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Edward Burnett Tylor
- 2.1. Vita
- 2.2. Werk
- III. Tylors evolutionstheoretischer Ansatz
- 3.1. Tylors Stufenmodell
- 3.2. Survivals
- 3.3. Kritische Anmerkungen zur Evolutionstheorie Tylors
- IV. Animismus nach Tylor
- 4.1. Die Seelentheorie nach Tylor
- 4.2. Die Weiterentwicklung zum Götterglauben nach Tylor
- 4.3. Die Hauptformen der barbarischen Gottesverehrung
- 4.4. Kritische Anmerkungen zur Animismustheorie Tylors
- V. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Edward Burnett Tylors Animismustheorie und ihren evolutionären Ansatz. Sie beleuchtet Tylors Leben und Werk, seine Stufenmodell der kulturellen Entwicklung und die Bedeutung von „Survivals“. Der Fokus liegt auf der Analyse von Tylors Seelentheorie und deren Weiterentwicklung zum Götterglauben, inklusive einer kritischen Betrachtung seiner Theorie.
- Tylors Biografie und seine wissenschaftlichen Leistungen
- Tylors evolutionstheoretischer Ansatz und sein Stufenmodell
- Die Animismustheorie nach Tylor: Seelenglaube und Entwicklung zum Götterglauben
- Kritische Auseinandersetzung mit Tylors Evolutionstheorie und Animismustheorie
- Der Einfluss des 19. Jahrhunderts auf Tylors Denken
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Kontext von Tylors Werk im 19. Jahrhundert, geprägt von Industrialisierung, Imperialismus und dem Aufstieg des evolutionistischen Denkens in der Ethnologie. Sie hebt die Bedeutung der positiven Methode und des Entwicklungsprinzips in der Religionswissenschaft hervor und führt in die Thematik der Erforschung „primitiver Völker“ ein. Die Arbeit selbst wird als eine Auseinandersetzung mit Tylors Seelentheorie angekündigt, die sowohl dessen Ausführungen als auch die Schwachstellen seiner Theorie beleuchten soll.
II. Edward Burnett Tylor: Dieses Kapitel gliedert sich in zwei Unterkapitel. Das erste, die Vita Tylors, beschreibt sein Leben vor dem Hintergrund des industriellen Fortschritts in England und seiner Zugehörigkeit zu den Quäkern. Es wird seine Reise nach Mexiko erwähnt, die seine spätere Arbeit stark beeinflusste. Das zweite Unterkapitel behandelt seine wissenschaftlichen Werke, beginnend mit „Anahuac“, gefolgt von seinen bedeutenden Werken „Researches into the Early History of Mankind“ und „Primitive Culture“, die ihn als einen der führenden britischen Ethnologen etablierten. Schließlich wird auch sein Werk „Anthropology“ erwähnt, zusammen mit seinen zahlreichen Aufsätzen.
Schlüsselwörter
Edward Burnett Tylor, Animismus, Evolutionstheorie, Seelenglaube, Götterglauben, Kulturgeschichte, Ethnologie, Religionswissenschaft, „Primitive Culture“, vergleichende Methode, Survivals, 19. Jahrhundert.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Edward Burnett Tylors Animismustheorie und evolutionärer Ansatz
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Edward Burnett Tylors Animismustheorie und seinen evolutionären Ansatz in der Ethnologie. Sie beleuchtet Tylors Leben und Werk, sein Stufenmodell der kulturellen Entwicklung, die Bedeutung von „Survivals“, seine Seelentheorie und deren Entwicklung zum Götterglauben, inklusive einer kritischen Betrachtung seiner Theorien.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt Tylors Biografie und wissenschaftliche Leistungen, seinen evolutionstheoretischen Ansatz und sein Stufenmodell, seine Animismustheorie (Seelenglaube und Entwicklung zum Götterglauben), eine kritische Auseinandersetzung mit seinen Theorien und den Einfluss des 19. Jahrhunderts auf sein Denken.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Die Einleitung beschreibt den Kontext von Tylors Werk im 19. Jahrhundert und die Bedeutung der positiven Methode. Kapitel II behandelt Tylors Leben und Werk. Kapitel III analysiert Tylors evolutionstheoretischen Ansatz und sein Stufenmodell. Kapitel IV konzentriert sich auf Tylors Animismustheorie. Das Schlusswort fasst die Ergebnisse zusammen.
Was sind „Survivals“ im Kontext von Tylors Theorie?
Der Begriff „Survivals“ wird in Kapitel III im Zusammenhang mit Tylors Stufenmodell der kulturellen Entwicklung erläutert. Es handelt sich dabei um Überreste älterer Kulturstufen, die in späteren Kulturen fortbestehen.
Wie kritisch setzt sich die Arbeit mit Tylors Theorien auseinander?
Die Arbeit enthält kritische Anmerkungen sowohl zu Tylors Evolutionstheorie (Kapitel III) als auch zu seiner Animismustheorie (Kapitel IV). Sie beleuchtet die Schwachstellen seiner Ansätze.
Welche Schlüsselwerke von Tylor werden erwähnt?
Die Arbeit erwähnt „Anahuac“, „Researches into the Early History of Mankind“, „Primitive Culture“, und „Anthropology“ sowie seine zahlreichen Aufsätze.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Edward Burnett Tylor, Animismus, Evolutionstheorie, Seelenglaube, Götterglauben, Kulturgeschichte, Ethnologie, Religionswissenschaft, „Primitive Culture“, vergleichende Methode, Survivals, 19. Jahrhundert.
Welchen Einfluss hatte das 19. Jahrhundert auf Tylors Denken?
Der Einfluss der Industrialisierung, des Imperialismus und des aufkommenden evolutionistischen Denkens im 19. Jahrhundert auf Tylors Denken wird in der Einleitung und im Kapitel über Tylors Biografie diskutiert.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Personen, die sich akademisch mit Edward Burnett Tylor, Animismus, Evolutionstheorie in der Ethnologie und der Religionswissenschaft des 19. Jahrhunderts auseinandersetzen möchten.
- Quote paper
- Kathrin Weiß (Author), 2007, Edward Burnett Tylor: Evolutionismus - Animismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76131