Anfang Mai 1945 endete das Dritte Reich unter Hitler. Die vier Besatzungsmächte, die USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion, sahen sich einem verwüsteten und zerrissenem Land gegenüber: Die Siegermächte standen nun vor der Frage, wie mit diesem Deutschland in der Zukunft zu verfahren sei. Aus den Fehlern der Alliiertenpolitik nach dem 1.Weltkrieg, und der Mutmaßung diese habe den Weg für den Diktator Hitler geebnet, hatte man gelernt. Doch trotzdem herrschte auf der Potsdamer Gipfelkonferenz (17.Juli-02.August 1945) nur in den wenigsten Fragen Einigkeit unter den Besatzungsmächten. Nachdem die Sowjetunion immer aggressiver versuchte, ihre Interessen durchzusetzen und ihren Einflussbereich in Osteuropa auszubauen sowie zu festigen, sagte der britische Premierminister Churchill in einer Rede bereits 1946 voraus, dass der „Eiserne Vorhang“ von Stettin bis Triest quer durch Europa fallen werde. Das sowjetische Interesse basierte primär darauf, seinen Einflussbereich möglichst auf ganz Deutschland auszuweiten, es möglichst stark auszehren zu können und den Anschluss an den kapitalistischen Westen zu verhindern. Spätestens mit der Verkündung der Truman-Doktrin, auf die zu einem späteren Zeitpunkt noch genauer eingegangen werden soll, war ein grundlegender Bestandteil des Beginns des so genannten „Kalten Krieges“ gelegt worden. In den Jahren 1947/48 geriet Deutschland zusehends in diesen beginnenden Ost-West-Konflikt und bildete alsbald das neue Zentrum des Machtkampfes. Um Deutschland nicht an die Sowjetunion mit seinen kommunistischen Weltvorstellungen zu verlieren, galt es nun zu handeln: Die USA entwickelte 1947 den Marshall-Plan, welcher als wichtigstes wirtschaftliches – aber insbesondere auch psychologisches – Wiederaufbauprogramm der USA nach dem 2.Weltkrieg gegenüber Deutschland galt. Doch wie nahm „die andere ideologische Seite“, die kommunistische Seite, der Besatzungsmächte diesen auf? Schließlich war der Marshall-Plan doch als Hilfsangebot an alle Länder Europas – einschließlich der UdSSR – gedacht. Dieser Frage möchte ich nachgehen und versuchen, eine Antwort innerhalb dieser Hausarbeit zu finden.
Dabei möchte ich zunächst einen kleinen Überblick über die Anfänge des Kalten Krieges schaffen, wobei ich etwas kurz auf die Potsdamer Konferenz sowie die (daraus resultierende) Truman-Doktrin eingehen möchte. Welche Umstände prägt das Verhältnis der Besatzungsmächte untereinander?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangspunkte der beginnenden Blockbildung zwischen Ost und West
- Die Truman-Doktrin
- Der Marshall-Plan
- Die sowjetische Reaktion auf den Marshall-Plan
- Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Reaktion der Sowjetunion auf den Marshall-Plan, ein bedeutendes Wiederaufbauprogramm der USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei wird untersucht, welche Faktoren die sowjetische Haltung gegenüber der amerikanischen Hilfe prägten und wie sie sich in konkreten Maßnahmen niederschlugen.
- Die Anfänge des Kalten Krieges und die Entstehung der Blockbildung zwischen Ost und West
- Die Truman-Doktrin und ihre Bedeutung für die sowjetische Außenpolitik
- Die sowjetische Perspektive auf den Marshall-Plan und die darin gesehenen Gefahren
- Die konkreten Maßnahmen der Sowjetunion zur Verhinderung der Marshall-Plan-Hilfe in Osteuropa
- Die Auswirkungen der sowjetischen Reaktion auf die deutsche Frage und die europäische Ordnung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Bedeutung des Marshall-Plans im Kontext der beginnenden Blockbildung zwischen Ost und West nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie legt den Fokus auf die Reaktion der Sowjetunion auf dieses amerikanische Hilfsangebot.
- Ausgangspunkte der beginnenden Blockbildung zwischen Ost und West: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehungsbedingungen des Kalten Krieges und die daraus resultierende Blockbildung. Es analysiert die Potsdamer Konferenz, die Truman-Doktrin und die sowjetische Politik in Osteuropa als prägende Faktoren für die Spannungen zwischen den ehemaligen Alliierten.
- Die Truman-Doktrin: Dieses Kapitel fokussiert auf die Truman-Doktrin als zentralen Meilenstein in der Entwicklung des Kalten Krieges. Es stellt die Hintergründe und die Ziele dieser Doktrin dar und zeigt deren Auswirkungen auf das sowjetisch-amerikanische Verhältnis.
- Der Marshall-Plan: Dieses Kapitel widmet sich dem Marshall-Plan als amerikanisches Wiederaufbauprogramm für Europa. Es beschreibt die Ziele und die Funktionsweise des Programms und analysiert dessen Bedeutung für die sowjetische Politik in Deutschland und Osteuropa.
Schlüsselwörter
Der Kalte Krieg, Truman-Doktrin, Marshall-Plan, Sowjetunion, Deutschland, Blockbildung, Ost-West-Konflikt, Wiederaufbau, Wirtschaftshilfe, sowjetische Außenpolitik, europäische Ordnung.
- Quote paper
- Claudia Michalek (Author), 2007, Die Antwort der Sowjetunion auf den Marshall-Plan, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76111