Im Zuge der Globalisierung von Angebots- und Nachfragemärkten sowie der Internationalisierung von Organisationen und Partnerschaften sehen sich die Unternehmen heute einem steigenden Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Dieser ist gekennzeichnet durch steigende internationale Konkurrenz in der Fertigung und Entwicklung sowie durch kürzere Produktlebenszyklen, die unmittelbar mit einem hohen Kosten- und Innovationsdruck einhergehen.
Neben dieser Entwicklung erschwert eine Verschiebung der Märkte vom Verkäufer- zum Käufermarkt die Situation der Unternehmen. Infolgedessen steigen die Ansprüche an die Unternehmen, die individuellen Erzeugnisse, in kurzen Liefer- und Reaktionszeiten, zu niedrigen Stückkosten und in einer hohen Qualität zu erzeugen. Neben der Beherrschung der Komplexität sind damit Produktivitätssteigerungen und hohe Leistungsmerkmale der Produkte gefragt, die unter den erschwerten Bedingungen eines variierenden und schwankenden Kundenverhaltens erzielt werden müssen. Immer häufiger nutzen Unternehmen zur Bewältigung der neuen Herausforderungen die von der Toyota Motor Company entwickelten Methoden und Prinzipien, die der Ansatz „Lean Production“ zur Verfügung stellt. Der Blick auf die Prozesse, die erforderlich sind, um Produkte oder Dienstleistungen zu erstellen und zum Kunden zu bringen, ist kennzeichnend für dieses Konzept. Damit wird eine starke Kundenorientierung ebenso wie eine hohe Effizienz angestrebt. Ziel des Ansatzes ist es, das Unternehmen aus der Perspektive der Prozesse zu steuern und für einen flexiblen Wertstrom zu sorgen, um so die Nachfrage maßgeschneidert, schnell und kostengünstig erfüllen zu können. Mit dem Fokus auf den Wertstrom und seine Optimierung durch die systematische Beseitigung von Verschwendung stellt der Ansatz eine ganzheitliche Lösung dar, der die Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens steigert.
Der Ausgangspunkt für eine Optimierung des Wertstroms ist die Identifikation von Schwachstellen. Eine zentrale Methode von Lean Production, die hilfreich ist, um Ansatzpunkte abzuleiten, ist die Wertstrommethode. Sie ist ein Werkzeug, das es ermöglicht, die Prozesskette in ihrer Komplexität systematisch zu erfassen und zu verstehen. Dazu werden entlang des Wertstroms alle Aktivitäten untersucht, die erforderlich sind, um ein Produkt zu erzeugen. Aus dem entstehenden Bild lassen sich Hinweise auf Schwachstellen und Verbesserungspotenziale erkennen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Problemstellung
- 2. Prozessoptimierung und Lean Production
- 2.1 BEGRIFFSKLÄRUNG PROZESSOPTIMIERUNG
- 2.2 LEAN PRODUCTION
- 2.2.1 ERSTES PRINZIP: SPEZIFIKATION DES WERTES
- 2.2.2 ZWEITES PRINZIP: IDENTIFIKATION DES WERTSCHÖPFUNGSSTROMS
- 2.2.3 DRITTES PRINZIP: REALISIERUNG DES FLIEẞPRINZIPS
- 2.2.4 VIERTES PRINZIP: UMSETZUNG DES PULLPRINZIPS
- 2.2.5 FÜNFTES PRINZIP: PERFEKTION
- 3. Prozessoptimierung mit der Wertstrommethode
- 3.1 GRUNDLAGEN DER WERTSTROMMETHODE
- 3.2 WERTSTROMAUFNAHME
- 3.2.1 AUSWAHL DER PRODUKTFAMILIE
- 3.2.2 ERSTELLUNG DES WERTSTROMDIAGRAMMS
- 3.2.3 KENNGRÖßEN DER WERTSTROMAUFNAHME
- 3.2.4 IDENTIFIKATION VON VERSCHWENDUNG
- 3.3 WERTSTROMDESIGN
- 3.3.1 IDEALMODELL DER SCHLANKEN PRODUKTION
- 3.3.1.1 Kundentaktzeit
- 3.3.1.2 Fließfertigung und Schrittmacherprozess
- 3.3.1.3 Pull-Prinzip
- 3.3.1.4 Nivellierung
- 3.3.2 ERSTELLUNG EINES UMSETZUNGSPLANS
- 3.3.3 KONTINUIERLICHE VERBESSERUNG
- 3.4 BEWERTUNG DER METHODE
- 3.4.1 STÄRKEN DER WERTSTROMMETHODE
- 3.4.2 SCHWÄCHEN DER WERTSTROMMETHODE
- 3.4.3 FAZIT
- 4. Anwendung der Wertstrommethode bei der Robert Bosch GmbH
- 4.1 DAS UNTERNEHMEN ROBERT BOSCH GMBH'
- 4.2 ZENTRALABTEILUNG LIEFERANTENENTWICKLUNG
- 4.2.1 AUSWAHLKRITERIEN für ein LiefeRANTENPROJEKT
- 4.2.2 LEAN PLANT ASSESSMENT
- 4.2.2 PHASENMODELL FÜR PROJEKTE
- 4.3 AUSWAHL UND VORBEREITUNG DES LIEFERANTENPROJEKTS
- 4.3.1 VORSTELLUNG DES UNTERNEHMENS ABC
- 4.3.2 LEAN PLANT ASSESSMENT IM UNTERNEHMEN ABC
- 4.3.3 AUSGANGSSITUATION IM UNTERNEHMEN ABC
- 4.4 WERTSTROMAUFNAHME IM UNTERNEHMEN ABC
- 4.4.1 AUSWAHL DER PRODUKTFAMILIE
- 4.4.2 ERSTELLEN DES WERTSTROMDIAGRAMMS
- 4.4.3 IDENTIFIKATION VON VERSCHWENDUNG
- 4.5 WERTSTROMDESIGN DES UNTERNEHMENS ABC
- 4.5.1 ABLEITEN DES WERTSTROMDESIGNS
- 4.5.1.1 Kundentaktzeit
- 4.5.1.2 Fließfertigung
- 4.5.1.3 Pull-Prinzip
- 4.5.1.4 Nivellierung
- 4.5.2 FESTLEGUNG DES UMSETZUNGSPLANS
- 5. Ergebnisse der Wertstrommethode
- 5.1 BEWERTUNG DER MAẞNAHMEN
- 5.1.1 MAẞNAHMEN QUALITÄT
- 5.1.2 MAẞNAHMEN LOGISTIK
- 5.1.3 MAẞNAHMEN FERTIGUNG
- 5.2 FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die Wertstrommethode als Werkzeug zur Optimierung der Material- und Informationsflüsse in einem Unternehmen. Die Arbeit analysiert die grundlegenden Prinzipien der Wertstrommethode, die Anwendung in einem realen Kontext und die daraus resultierenden Ergebnisse.
- Anwendung der Wertstrommethode zur Optimierung von Material- und Informationsflüssen
- Analyse der Lean Production Prinzipien im Kontext der Wertstrommethode
- Bewertung der Stärken und Schwächen der Wertstrommethode
- Praktische Anwendung der Wertstrommethode bei einem Zulieferer der Robert Bosch GmbH
- Bewertung der Ergebnisse der Wertstrommethode und Ableitung von Handlungsempfehlungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit definiert werden. Im zweiten Kapitel werden die grundlegenden Prinzipien der Prozessoptimierung und Lean Production erläutert. Das dritte Kapitel widmet sich der Wertstrommethode, wobei die Grundlagen, die Werstromaufnahme und das Wertstromdesign im Detail behandelt werden. Im vierten Kapitel wird die praktische Anwendung der Wertstrommethode bei einem Zulieferer der Robert Bosch GmbH dargestellt. Das fünfte Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Wertstrommethode und eine Bewertung der durchgeführten Maßnahmen. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick auf zukünftige Forschungsmöglichkeiten.
Schlüsselwörter
Wertstrommethode, Lean Production, Prozessoptimierung, Materialfluss, Informationsfluss, Wertstromdesign, Wertstromaufnahme, Verschwendung, Robert Bosch GmbH, Zulieferer, Lieferantenentwicklung, Lean Plant Assessment, Kundentaktzeit, Fließfertigung, Pull-Prinzip, Nivellierung.
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- Diplom-Wirtschaftsingenieur Georg Schumacher (Author), 2007, Die Wertstrommethode zur Optimierung der Material- und Informationsflüsse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76074