Im Wettbewerb kommt der Preiswerbung eine kaum zu unterschätzende Bedeutung zu. Schließlich stellt neben der Qualität der Ware regelmäßig der Preis mit seiner Signal- und Selektionsfunktion den wichtigsten Faktor bei der Beurteilung der Attraktivität des Angebots und damit bei der Kaufentscheidung des Kunden dar. So ergab eine Studie des Instituts für Handelsforschung an der Universität Köln im Jahr 2005, dass rund 70 Prozent der Konsumenten Wert darauf legen, in preisgünstigen Geschäften einzukaufen und sich hierbei mehr als jeder Zweite auf die Suche nach Sonderangeboten und Rabattaktionen begibt. Bemerkenswert ist allerdings, dass es nahezu der Hälfte der Konsumenten schwer fällt, eine richtige Beurteilung über die Preisgünstigkeit eines Geschäfts vorzunehmen, wenn dieses mit Aktionspreisen oder Rabatten wirbt. Dementsprechend groß ist das Bedürfnis der Unternehmen sich bei Werbeaktivitäten im Hinblick auf den Preis als leistungsfähiges Unternehmen zu präsentieren, mit dem Ziel, besonders in Zeiten des Massenwettbewerbs, die Verbraucher verstärkt anzusprechen und ihr Vertrauen für sich zu gewinnen um letztendlich ihre absatzpolitischen Ziele zu erreichen. Dass sich die Preiswerbung hierbei nicht immer innerhalb ihrer rechtlichen Grenzen bewegt, zeigt die Tatsache, dass ca. 65 Prozent der in den Jahren 2000 bis 2003 bei der Wettbewerbszentrale eingegangenen Beschwerden bezüglich unlauterer Methoden Irreführungen über den Preis zum Inhalt hatten. Während einige Anbieter bei dem Einsatz von Preiswerbung die Gefahr eines möglichen Verstoßes gegen das Wettbewerbsrecht mit einschlägigen Konsequenzen in Kauf nehmen, wird von anderen diese Gefahr zwar erkannt, jedoch zumeist unterschätzt.
Im Folgenden soll nun die irreführende Preiswerbung inhaltlich präzisiert sowie, in Anbetracht der Vielfältigkeit der Formen irreführender Preiswerbung, die in der Praxis bedeutsamsten Ausprägungen dargestellt und in Bezug auf ihre rechtliche Zulässigkeit beurteilt werden. Auf dieser Grundlage aufbauend soll anschließend die Preiswerbung zweier Elektrofachmärkte und mehrerer Low-Cost Airlines einer näheren Betrachtung unterzogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmung der irreführenden Preiswerbung
- Grundsatz
- Vorrausetzungen der irreführenden Preiswerbung nach § 5 UWG
- Werbung
- Angaben
- Irreführende Angaben
- Feststellung der maßgeblichen Verkehrskreise
- Verständnis der maßgeblichen Verkehrskreise
- Vergleich des Verständnisses mit der Realität
- Irreführungsquote
- Relevanz der Irreführung
- Die wettbewerbsrechtliche Beurteilung von Preisirreführungen
- Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)
- Schutzzweck und Anwendungsbereich
- Preisirreführungsrelevante Normen
- Das Verbot irreführender Werbung, § 5 UWG
- Das Verbot unlauterer Wettbewerbshandlungen, § 3 UWG
- Die Generalklausel
- Die Voraussetzungen des Verbots nach § 3 UWG
- Wettbewerbshandlung
- Handeln zum Nachteil der Schutzobjekte des § 1 UWG
- Bagatellklausel
- Interessenabwägung
- Ansprüche und Rechtsfolgen
- Ansprüche und Rechtsfolgen nach dem UWG
- Zur Existenz zivilrechtlicher Ansprüche des Verbrauchers
- Die Preisangabenverordnung (PAngV)
- Schutzzweck und Anwendungsbereich
- Preisirreführungsrelevante Normen
- Die Grundpflicht des § 1 I S. 1 PAngV
- Die Grundsätze des § 1 VI S. 1 PAngV
- Die Regelungen zur Preisauszeichnung in § 4 PAngV
- Rechtsfolgen
- Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)
- Fallgruppen irreführender Preiswerbung
- Täuschung am Preis selbst
- Objektiv falsche Preiswerbung
- Objektiv richtige Preiswerbung
- Missverständliche Preisangaben
- Irreführende Preisgestaltung
- Gratisabgaben
- Preisschlagwörter
- Alleinstellungs- und Spitzengruppenwerbung
- Irreführende Gegenüberstellung von Preisen
- Bezugnahme auf eigene Preise
- Bezugnahme auf die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers
- Bezugnahme auf Konkurrenzpreise
- Kopplungsangebote
- Preisblickfangwerbung
- Lockvogelangebote
- Verschweigen
- Täuschung am Preis selbst
- Irreführende Preiswerbung in der Praxis
- Vom Preisbewusstsein der Verbraucher zur Preisirreführung
- Irreführende Preiswerbung bei den Elektrofachmärkte Media-Markt und Saturn
- Media-Markt-Aktion: „Am 3.1. zahlt Deutschland keine Mehrwertsteuer“
- Saturn-Aktion „,100 Produkte zum Einkaufspreis\"\
- Das Discounter Image von Media-Markt und Saturn
- Irreführende Flugpreiswerbung bei Low Cost-Airlines
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Thematik der irreführenden Preiswerbung. Ziel ist es, die Begriffsbestimmung der irreführenden Preiswerbung zu präzisieren, ihre verschiedenen Ausprägungen in der Praxis zu analysieren und die rechtliche Zulässigkeit zu beurteilen.
- Definition und Abgrenzung der irreführenden Preiswerbung
- Wettbewerbsrechtliche Beurteilung der irreführenden Preiswerbung
- Fallbeispiele und Analyse verschiedener Formen der irreführenden Preiswerbung
- Rechtliche Folgen und Sanktionen im Falle von Preisirreführungen
- Bedeutung des Preisbewusstseins der Verbraucher im Kontext der irreführenden Preiswerbung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas irreführende Preiswerbung im Wettbewerb herausstellt.
Das zweite Kapitel widmet sich der Begriffsbestimmung der irreführenden Preiswerbung. Es werden die Voraussetzungen des Irreführungsverbots nach § 5 UWG erläutert, die die Grundlage für die wettbewerbsrechtliche Auseinandersetzung mit dem Thema bilden.
Im dritten Kapitel wird die wettbewerbsrechtliche Beurteilung von Preisirreführungen beleuchtet. Dabei werden das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) und die Preisangabenverordnung (PAngV) als zentrale rechtliche Grundlagen behandelt.
Das vierte Kapitel widmet sich verschiedenen Fallgruppen der irreführenden Preiswerbung. Es werden Beispiele für objektiv falsche und richtige Preiswerbung, missverständliche Preisangaben, irreführende Preisgestaltung, Gratisabgaben, Preisschlagwörter, Alleinstellungswerbung, irreführende Preisvergleiche, Kopplungsangebote, Preisblickfangwerbung, Lockvogelangebote und Verschweigen analysiert.
Im fünften Kapitel werden konkrete Beispiele für irreführende Preiswerbung in der Praxis dargestellt. Die Arbeit beleuchtet die Preisirreführungspraktiken von Elektrofachmärkten wie Media-Markt und Saturn sowie von Low-Cost-Airlines.
Schlüsselwörter
Irreführende Preiswerbung, Wettbewerbsrecht, UWG, PAngV, Preisirreführung, Verbraucher, Preisbewusstsein, Preiswerbung, Preisgestaltung, Fallgruppen, Beispiele, Praxis, Elektrofachmärkte, Low-Cost-Airlines.
- Quote paper
- Inga Friedrich (Author), 2006, Irreführende Preiswerbung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76020