Ein zentraler Aspekt in den politischen und wirtschaftlichen Debatten der vergangenen Jahre ist der weltweit diskutierte Begriff der Globalisierung und die Auswirkungen dieses Phäno-mens auf den Nationalstaat. Ein oft vorgetragenes Argument der Globalisierungsdebatte lautet dabei, dass die Möglichkeiten der Einflussnahme und Regulierungen der einzelnen Staaten auf die nationalen Volkswirtschaften mehr und mehr zurückgehen werden und sich das Ge-schehen zusehends auf eine internationale Ebene verlagern wird. Eine ähnliche Voraussage wird auch im Hinblick auf eine eigenständige nationale Technologie- und Innovationspolitik getätigt. Als Folge der Einschränkung von politischen Gestaltungsspielräumen und Freiheits-graden würden Maßnahmen, die die Technologie- und Innovationspolitik betreffen, aufgrund der offenen Grenzen und weltweiten Verknüpfungen wirkungslos und uneffizient. Die Haupt-aufgabe eines Nationalstaates wäre es somit nur noch,
„[…]einen Beitrag zum Abbau von Barrieren zu leisten, die den internationalen Wissens- und Ressourcenaustausch behindern, und am eigenen Standort Rahmenbedingungen zu entwickeln, die für die eigene Konkurrenzfähigkeit und Attraktivität im internationalen Wettbewerb förder-lich sind.“
In die gleiche Richtung geht auch Saviotti, der schreibt, dass in Zeiten der Globalisierung die globale und supranationale Ebene eine größere Relevanz für den Innovationsprozess besitzen als dies die nationale Ebene tut.
Die Verfasser der in dieser Arbeit im Vordergrund stehenden Konzepte der ‚Nationalen’ und ‚Regionalen’ Innovationssysteme schließen sich dieser These allerdings nicht an. Sie verwei-sen darauf, dass sich innerhalb von Nationalstaaten verschiedene Ebenen entwickelt haben – oder entwickeln können –, welche sich durch spezifische Systeme mit besonderen institutio-nellen Strukturen auszeichnen. Diese historisch gewachsenen und mit prägenden Eigenschaf-ten ausgestatteten Räume bleiben auch unter dem Einfluss der Globalisierung und einer damit verbundenen Internationalisierung der politischen und ökonomischen Prozesse erhalten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlegende Begriffe bei der Arbeit mit Innovationssystemen
- Der Begriff der Innovation
- Die Bedeutung von Wissen
- Systemtheorie als konzeptioneller Rahmen
- Definition des Systembegriffs
- Der systemische Denkansatz
- Die Verknüpfung der Begriffe Innovation und System
- Konzepte der nationalen Innovationssysteme
- Die historische Entwicklung
- Zentrale Arbeiten zum Konzept der Nationalen Innovationssysteme
- Die US-amerikanischen Konzepte
- Die aalborgsche Version
- Die deutsche Auffassung eines Nationalen Innovationssystems
- Spezifikas der Nationalen Innovationssysteme
- Die Stärken und Schwächen des deutschen Innovationssystems
- Schwachpunkte der Nationalen Innovationssysteme
- Konzepte der regionalen Innovationssysteme
- Der Klassifikationsansatz nach Cooke
- Regionale Innovationssysteme im europäischen Vergleich
- Kritikpunkte an den Ansätzen der Regionalen Innovationssysteme
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Konzepten der,Nationalen' und,Regionalen' Innovationssysteme und zielt darauf ab, dem Leser eine umfassende Übersicht über deren grundlegende Begriffe und Zusammenhänge zu vermitteln. Der Fokus liegt auf der Beziehung von Innovation und Raum sowie der Erläuterung des systemischen Denkansatzes in der Innovationsforschung.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs "Innovation"
- Die Rolle von Wissen in Innovationsprozessen
- Die Anwendung der Systemtheorie zur Analyse von Innovationssystemen
- Konzepte und Anwendungen nationaler Innovationssysteme
- Konzepte und Anwendungen regionaler Innovationssysteme
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den globalen Kontext der Globalisierung und deren Einfluss auf den Nationalstaat sowie die nationale Technologie- und Innovationspolitik dar. Sie beleuchtet die These, dass nationale Innovationssysteme trotz der Globalisierung weiterhin relevant sind und die Arbeit stellt die Konzepte der ,Nationalen' und ,Regionalen' Innovationssysteme als zentrale Elemente der Untersuchung vor.
- Grundlegende Begriffe: Dieses Kapitel definiert die wichtigsten Begriffe, die für das Verständnis der Innovationssysteme relevant sind, darunter Innovation, Wissen und System. Die Definitionen sind unabhängig von einer räumlichen Betrachtungsebene und werden im weiteren Verlauf der Arbeit immer wieder zur Veranschaulichung der verschiedenen Sichtweisen herangezogen.
- Die Verknüpfung der Begriffe Innovation und System: Dieses Kapitel befasst sich mit der Zusammenführung der Begriffe Innovation und System und stellt den systemischen Ansatz in der Innovationsforschung dar. Dabei werden die verschiedenen Dimensionen des Systems und die Beziehungen zwischen den Akteuren im Innovationsprozess erläutert.
- Konzepte der nationalen Innovationssysteme: Dieses Kapitel analysiert die Konzepte der nationalen Innovationssysteme. Es wird die historische Entwicklung der Konzepte, die wichtigsten Arbeiten zum Thema sowie die Spezifikas der Nationalen Innovationssysteme in verschiedenen Ländern diskutiert.
- Die Stärken und Schwächen des deutschen Innovationssystems: Dieses Kapitel beleuchtet die Stärken und Schwächen des deutschen Innovationssystems. Es wird die nationale Innovationslandschaft im Vergleich zu anderen Ländern betrachtet und die spezifischen Herausforderungen für die deutsche Innovationspolitik aufgezeigt.
- Schwachpunkte der Nationalen Innovationssysteme: Dieses Kapitel widmet sich den Schwächen der Nationalen Innovationssysteme. Es werden kritische Punkte der Konzepte und deren Anwendung diskutiert sowie mögliche Lösungsansätze für die Verbesserung der Nationalen Innovationssysteme vorgeschlagen.
- Konzepte der regionalen Innovationssysteme: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Konzepte der regionalen Innovationssysteme. Es wird der Klassifikationsansatz nach Cooke vorgestellt, der die verschiedenen Arten regionaler Innovationssysteme beschreibt, und es werden regionale Innovationssysteme im europäischen Vergleich analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Bereiche Innovationssysteme, nationale Innovationssysteme, regionale Innovationssysteme, Globalisierung, Systemtheorie, Wissen, Raum, Technologie- und Innovationspolitik, Wettbewerb und Wettbewerbskompetenz.
- Quote paper
- Jens Schneider (Author), 2006, ,Nationales Innovationssystem’ und ‚Regionales Innovationssystem’ als Ansätze zur Charakterisierung raumspezifischer Innovativität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75926