Der Globalisierungsprozess und die immer komplexer werdenden internationalen Handels- und Kapitalströme stellen uns vor große ökonomische Herausforderungen. Hohe Arbeitslosigkeit, globale und lokale Umweltprobleme, sowie die wachsende Diskrepanz zwischen Entwicklungsländern und Industriestaaten sind hierfür nur einige Beispiele. Bei der Überlegung, wie man diesen Problemen begegnen kann, ergibt sich zwangsläufig die Frage nach der ethischen Dimension der Ökonomie. Die Kompetenz, wohlbegründete Entscheidungen zu treffen, ist dem Menschen allerdings nicht angeboren, sondern muss erlernt werden. Besonders im Zusammenhang mit der Kritik an den „ökologischen Folgen des Wirtschaftsgebahrens der modernen Massengesellschaft (Beck 1996, 187) gewinnt die Frage der moralischen Urteilsbildung zunehmend an Bedeutung. Die ökonomische Bildung darf sich daher nicht auf die Vermittlung rein wirtschaftlicher, auf dem Prinzip der Rationalität basierten Kompetenzen beschränken, sondern muss die Lernenden auch dazu anleiten, umweltbewusst und verantwortungsvoll zu Handeln. Bei der Abwägung konkurrierender Argumente ist besonders die moralische Urteilsfähigkeit von Bedeutung. Es muss daher im Interesse der Ökonomik sein, die Urteilsbildung der Lernenden zu fördern. In diesem Zusammenhang wird u.a. die Dilemma-Methode als eine Möglichkeit angesehen, die Schüler für moralische und ethische Fragen zu sensibilisieren (Kaiser/Kaminski 1999, 331).
Diese Arbeit befasst sich daher sowohl mit dem Einsatz als auch mit den Chancen und Grenzen der Dilemma-Methode im Ökonomieunterricht. Zuerst werden die Ziele der schulischen ökonomischen Bildung vorgestellt. Im anschließenden Kapitel werden die Inhalte und Ziele der Moralerziehung, insbesondere Kohlbergs kognitiv-entwicklungsorientierten Ansatzes, dargestellt. Darauf aufbauend befasst sich die Arbeifragestellung der Dilemma-Methode im Ökonomieunterricht und geht auf Kritik an diesem Konzept ein.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Ziele des Ökonomieunterrichts
- II.1. Das Kompetenzmodell der DEGÖB
- II.2. Krubers kategorialer Ansatz
- III. Moralerziehung in der Schule
- III.1. Charaktererziehung
- III.2. Wertklärung
- III.3. Der kognitiv-entwicklungsorientierte Ansatz
- III.3.1. Kohlbergs Stufenmodell
- III.3.2. Methoden des kognitiv-entwicklungsorientierten Ansatzes
- IV. Die Dilemma-Methode im Ökonomieunterricht
- V. Kritik an der Dilemma-Methode
- VI. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Einsatzmöglichkeiten der Dilemma-Methode im Ökonomieunterricht. Sie untersucht die Ziele der schulischen Ökonomischen Bildung, insbesondere im Hinblick auf die Moralerziehung und die Förderung der moralischen Urteilsbildung. Dabei wird Kohlbergs kognitiv-entwicklungsorientierter Ansatz als theoretischer Rahmen genutzt.
- Ziele der ökonomischen Bildung und der Moralerziehung
- Kohlbergs kognitiv-entwicklungsorientierter Ansatz
- Die Dilemma-Methode als Instrument der Moralentwicklung
- Chancen und Grenzen der Dilemma-Methode im Ökonomieunterricht
- Kritik an der Dilemma-Methode
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Relevanz ethischer Aspekte in der Ökonomie angesichts globaler Herausforderungen und der Kritik an den ökologischen Folgen des Wirtschaftswachstums. Sie verdeutlicht die Notwendigkeit, ökonomische Bildung mit einer moralischen Dimension zu verbinden, um eine verantwortungsvolle und nachhaltige Gestaltung der Wirtschaft zu ermöglichen.
- II. Ziele des Ökonomieunterrichts: Dieses Kapitel präsentiert unterschiedliche Zielsetzungen der ökonomischen Bildung. Es stellt das Kompetenzmodell der DEGÖB vor, welches ökonomische Bildung an der Befähigung zur Entscheidungsfindung in ökonomisch geprägten Situationen und Strukturen des gesellschaftlichen Zusammenlebens orientiert. Des Weiteren wird Krubers kategorialer Ansatz erläutert, der Leitziele des Wirtschaftsunterrichts aus Stoffkategorien der Wirtschaft ableitet.
- III. Moralerziehung in der Schule: Dieses Kapitel befasst sich mit der Moralerziehung in der Schule. Es behandelt verschiedene Ansätze, darunter Charaktererziehung und Wertklärung, und fokussiert insbesondere auf den kognitiv-entwicklungsorientierten Ansatz. Dieser Ansatz, basierend auf Kohlbergs Stufenmodell der Moralentwicklung, betont die Bedeutung von kognitiven Prozessen bei der Moralentwicklung.
- IV. Die Dilemma-Methode im Ökonomieunterricht: Dieses Kapitel widmet sich der Dilemma-Methode als Instrument der Moralerziehung im Ökonomieunterricht. Es erläutert die Funktionsweise und Anwendung dieser Methode, die durch die Präsentation von moralischen Dilemmata das kritische Denken und die moralische Urteilsbildung der Lernenden fördern soll.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit wichtigen Themen wie Ökonomische Bildung, Moralerziehung, Dilemma-Methode, Kohlbergs Stufenmodell, Entscheidungsfindung, Verantwortungsethik, Nachhaltigkeit und ökonomische Herausforderungen.
- Quote paper
- Tim Wamer (Author), 2006, Moralerziehung im Ökonomieunterricht - Dilemma-Szenarien als Methode des kognitiv-entwicklungsorientierten Ansatzes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75470