Das Primatenamt kommt dem Papst als Nachfolger des Heiligen Petrus zu. So wie Jesus dem Petrus die Gewalt übertragen hat, so beanspruchten die Bischöfe von Rom dieses Primatenamt für sich. Aber das Amt des Primaten war nicht von Anfang an im gleichen Umfang vorhanden, wie wir es heute kennen. Es ist eng verbunden mit der Geschichte und der geschichtlichen Entwicklung der Kirche über die Jahrhunderte hinweg. Die Entwicklung des Primatenamtes war Höhen und Tiefen unterworfen. In dieser Hausarbeit soll ein Tiefpunkt in der geschichtlichen Entwicklung untersucht und dargestellt werden: Die Zeit des großen abendländischen Schismas und der Konziliarismus.
Zu Beginn dieser Arbeit soll die Entstehung des Schisma und seine Manifestierung aufgezeigt werden. Im Anschluss werden die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten mit der konziliaren Idee aufgezeigt. In einem zweiten Teil wird ferner das Ringen des Papsttums mit den Vertretern des Konziliarismus ein Thema sein. Abschließend wird eine kurze Darstellung des Endes des Konziliarismus durch den Beginn der Renaissance aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Das große abendländische Schisma
2.1 Das Ende der babylonischen Gefangenschaft
2.2 Der Beginn des großen abendländischen Schismas
2.3 Die Manifestierung des Schismas in ganz Europa
2.4 Die Versuche, das Schisma zu beenden
3 Der Konziliarismus
3.1 Die konziliare Idee zur Lösung des Schismas
3.2 Das Konzil von Pisa
3.3 Das Konzil von Konstanz
3.4 Das Konzil von Basel
4 Das Ende des Konziliarismus
4.1 Das V.Laterankonzil als Gegenkonzil
4.2 Die Festigung des Primates zu Beginn der Renaissance
5 Zusammenfassung
Abbildungsverzeichnis:
Abb. 1: Die Trennung Europas durch das Schisma
Abb. 2: Päpste des Abendländischen Schismas
1 Einleitung
Das Primatenamt kommt dem Papst als Nachfolger des Heiligen Petrus zu. So wie Jesus dem Petrus die Gewalt übertragen hat, so beanspruchten die Bischöfe von Rom dieses Primatenamt für sich. Aber das Amt des Primaten war nicht von Anfang an im gleichen Umfang vorhanden, wie wir es heute kennen. Es ist eng verbunden mit der Geschichte und der geschichtlichen Entwicklung der Kirche über die Jahrhunderte hinweg. Die Entwicklung des Primatenamtes war Höhen und Tiefen unterworfen. In dieser Hausarbeit soll ein Tiefpunkt in der geschichtlichen Entwicklung untersucht und dargestellt werden: Die Zeit des großen abendländischen Schismas und der Konziliarismus.
Zu Beginn dieser Arbeit soll die Entstehung des Schisma und seine Manifestierung aufgezeigt werden. Im Anschluss werden die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten mit der konziliaren Idee aufgezeigt. In einem zweiten Teil wird ferner das Ringen des Papsttums mit den Vertretern des Konziliarismus ein Thema sein. Abschließend wird eine kurze Darstellung des Endes des Konziliarismus durch den Beginn der Renaissance aufgezeigt.
2 Das große abendländische Schisma
„Schisma kommt aus dem Griechischen und bedeutet Trennung. Es wird synonym für Kirchenspaltung verwendet.“[1] Das große abendländische Schisma begann 1378 und endete 1418. Mit einer Dauer von 40 Jahren gehört es zum längsten Schisma in der katholischen Kirche.
2.1 Das Ende der babylonischen Gefangenschaft
Im Jahr 1376 kehrte Papst Gregor XI von Avignon nach Rom zurück, um, wie die heilige Katharina von Siena in einem Brief an ihn schreibt „[…] die Stätte des glorreichen Hirten Sankt Petrus, dessen Stellvertreter Ihr seid, innezuhaben und zu besitzen. Und pflanzt das Banner des heiligen Kreuzes auf […]“[2]. Katharina erwähnt hier, dass Rom, die Stadt ist, die der Papst besitzen soll, wo er seinen Amtssitz hat und wohin er von Avignon zurückkehren soll. Es wird hier eine Verbindung zwischen der Stadt Rom und dem Machtanspruch des Papstes gesehen.
2.2 Der Beginn des großen abendländischen Schismas
Gregor XI stirbt zwei Jahre nach der Rückkehr nach Rom im Jahre 1378. Nach seinem Tod versammelten sich die Kardinäle um einen Nachfolger zu wählen. Auf den Straßen Roms kam es unter den römischen Bürger zu einem Aufruhr und sie forderten, einen Römer oder wenigstens einen Italiener als Papst. Die Kardinäle wurden sogar mit dem Tod bedroht[3]. Unter diesem Druck des Volkes, das für sich das alte Recht in Anspruch nahmen, dass der Papst vom gläubigen Volk gewählt wird, wählte das Konklave am 8.April 1378 Bartolomeo Prignano aus Bari zum Papst, der sich den Namen Urban VI gab. Dieser Papst war der letzte, der vor der Wahl nicht die Kardinalswürde innehatte. Er entsprach zwar nicht den Forderungen des Volkes nach einer römischen Herkunft, aber kam wenigstens aus Italien und somit konnte der Unmut der Bevölkerung auf den Straßen beruhigt werden.
Urban ging gleich nach seiner Wahl eifrig die Reformen an, die dringend nötig waren, aber er konnte nicht die Spannungen überwinden, die zwischen Papst und noch vorwiegend französischen Kardinälen vorherrschten. Er trat herrisch und taktlos auf. Das führte dazu, dass die Kardinäle, auch die nicht französischen, die Wahl für ungültig erklärten. Sie begründeten diesen Schritt damit, dass sie vom Volk unter Druck gesetzt wurden. Am 20. September wählten sie Robert von Genf zum Papst, der sich Clemens VII nannte. Urban VI verzichtete aber nicht auf seinen Anspruch und so kam es, dass es in der katholischen Kirche zwei Päpste gab, die beide den Primatsanspruch erhoben.[4]
Die Kirche war Schismen gewohnt, da es bereits in der Vergangenheit drei Schismen gegeben hatte. Aber die vorhergehenden Schismen erfolgten alle durch den Einfluss weltlicher Herrscher, die nach einer Papstwahl einen Gegenpapst einsetzten, der besser ihren politischen Vorstellungen entsprach. Dieses Schisma jetzt war aber durch die Kirche selbst heraufbeschworen.
2.3 Die Manifestierung des Schismas in ganz Europa
Die Trennung der Kirche in zwei Teile, eine avignonesische und eine römische, vollzog sich nicht nur in den höchsten kirchlichen Kreisen. Die Trennung ging durch Bistümer, durch Gemeinden und sogar durch Klöster. Die große Masse der Gläubigen war verwirrt, denn jeder der rivalisierenden Päpste belegte die Gegenseite mit Flüchen und Exkommunikation. Die Gültigkeit der gespendeten Sakramente wurde bezweifelt und ihre Wertschätzung ging zurück. Die Bevölkerung fragte sich, wer der eigentliche Nachfolger Petri sei.[5] In einem zeitgenössischem Gedicht in Gebetsform heißt es „ […] Tzu Rom hab wir ainen pabst, Tzu Avian den andern; Igleicher der will sein gerecht, Daz macht die Welt verirret: daz solt du, herr, machen slecht, Du waist wol, waz uns wirret, Pezzer wêr, wir hieten chainn, Denn daz uns tzwen sind worden … Christ gab sand Peter die gewalt, Tzu lösen und tzu pinden; Nu pint man hie, nu pint man dort, Daz solt du her lösen […]“[6].
Die Trennung der Kirche übertrug sich auf die Königshäuser. So ging der Riss durch ganz Europa, wie die Karte (Abbildung 1) zeigt
Abb. 1: Die Trennung Europas durch das Schisma
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Great_schism_1378_1417.jpg.
Die Karte verdeutlicht, dass sich Nord– und Osteuropa auf die Seite des römischen Papstes stellten, während Westeuropa dem avignonesischen Papst folgte. Aber auch bedeutende Persönlichkeiten stellten sich auf die verschiedenen Seiten. So war z. B. der heilige Vinzens Ferrer der Beichtvater Benedikts XIII in Avignon, während die heilige Katharina von Siena Urban VI in Rom unterstütze: „[…] Faßt Mut und lasst Euch durch nichts einschüchtern, was dieser Rebell Eurer Heiligkeit böswillig geantwortet hat oder noch tun wird. Gottes Vorsehung wird sich wie überall auch hier zeigen: Er lenkt und schützt das Schifflein der heiligen Kirche und Eurer Heiligkeit […]“[7].
Durch die Bildung zweier Kardinalskollegien und durch die Wahl neuer Nachfolger nach dem Tod eines Papstes, schwand die Hoffnung, dieses Schisma möglichst schnell wieder zu beenden. Jeder der beiden Päpste fühlte sich als rechtmäßiger Nachfolger des heiligen Petrus.
[...]
[1] http://www.radiovaticana.org/tedesco/Vatikanlexikon/storia/scisma.htm.
[2] Gertz, Bernhard und Hoffmann, Adolf: Katharina von Siena, Ausgewählte Texte und Schriften einer großen Heiligen, Freiburg 1981, S. 151.
[3] Vgl. Schatz, Klaus: Allgemeine Konzilien – Brennpunkte der Kirchengeschichte, in UTB für Wissenschaft, Paderborn 1976, S. 123.
[4] Vgl. Seppelt, Dr. Franz Xaver / Löffler, Prof. Dr. Klemens: Papstgeschichte, von den Anfängen bis zur Gegenwart, München 1940, S.176.
[5] Vgl. Schneider, Hans: Der Konziliarismus als Problem der neueren katholischen Theologie, Berlin , New York 1976, S. 7.
[6] Ebenda.
[7] Gertz, Bernhard und Hoffmann, Adolf: Katharina von Siena, Ausgewählte Texte und Schriften einer großen Heiligen, Düsseldorf 1981, S. 154.
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