Wenn man von Mode als sozialem Phänomen spricht, so ist dabei zu beachten, dass hier nicht etwa Kleidung gemeint ist, also das Produkt an sich, das konsumiert und getragen wird, sondern die Auswirkungen, die sich für den Träger oder ganze Gruppen ergeben, die Absichten und sozialen Regelungen, die durch Mode sichtbar werden.
Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen der Mode ausgehend von der Theorie Georg Simmels. Von zentraler Bedeutung ist hierbei die Dualität des Menschen, die sich in verschiedenen Bereichen des menschlichen Seins wiederspiegelt. Genau wie die Dualität bereits im Menschen angelegt ist, spielt sie auch in der gesamten Gesellschaft eine wichtige Antriebskraft und zeigt sich in den verschiedensten sozialen Phänomenen. Wie später noch ausführlich gezeigt wird ist der Abschluss von der Gruppe, ebenso wie der Anschluss des Individuums an die Gruppe eine der wichtigen Ursachen der Mode als soziales Phänomen und gleichzeitig Bestandteil der Geschichte der Gesellschaft, in der es um die Versöhnung zwischen der Verschmelzung mit der sozialen Gruppe und der individuellen Abhebung des Individuums geht. Laut Simmel ist jede Lebensform daran interessiert Dauer und Gleichheit mit Veränderung und Einzigartigkeit zu verbinden. Wie später gezeigt werden soll „erweist sich die Mode nur als ein einzelnes, besonders charakterisiertes unter jenen mannigfachen Gebilden, in denen die soziale Zweckmäßigkeit die entgegengesetzten Strömungen des Lebens zu gleichen Rechten objektiviert hat.“ (Simmel, Philosophie der Mode, 37)
So viel zu dem zentralen Element der Mode als sozialem Phänomen, im Folgenden werden nun die Ursachen und auch die sozialen Funktionen der Mode näher betrachtet. Der Fokus liegt hierbei auf der Aufgabe der Mode als Ersatz sozialer Bedürfnisse und wird ergänzt durch die Theorie Thorstein Veblens, für den Mode ein Zeichen sozialen Prestiges darstellt. Der gewählte Aspekt wird zeigen, wie das soziale Phänomen der Mode sich bei Mann und Frau auf verschiedene Weise auswirkt. Aufgrund der kontextuellen Gebundenheit des Aufsatzes Philosophie der Mode, d.h. der Zeit, in der er entstand und der damaligen sozialen und kulturellen Denkweisen, wird ein Blick auf die deutsche Gesellschaft der Jahrhundertwende geworfen um so später einen Vergleich mit der gegenwärtigen Gesellschaft ziehen zu können und gegebenenfalls Teile der Theorie Simmels als kontextgebunden zu identifizieren.
Inhaltsverzeichnis
- Mode als soziales Phänomen
- Ursachen der Mode als soziales Phänomen
- Mode als Nachahmung
- Mode als Phänomen des Abschlusses und Anschlusses
- Die soziale Funktion der Mode
- Mode als Ersatz sozialer Bedürfnisse
- Mode als Zeichen des Prestiges
- Die Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhunderts
- Deutschland um 1900
- Geschlechterrollen
- Sozialer Status und soziale Identität der Frau
- Sozialer Status und soziale Identität des Mannes
- Geschlechterspezifische Unterschiede in der Mode
- Mode der Frau
- Mode des Mannes
- Verhältnis zwischen Mode und sozialem Status
- Vergleich mit gegenwärtiger Gesellschaft
- Wandel der Geschlechterrollen
- Annäherung der männlichen und weiblichen Mode
- Abschließende Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Mode als soziales Phänomen anhand der Theorie Georg Simmels, mit besonderem Fokus auf die Geschlechterrollen und -unterschiede in der Mode um die Jahrhundertwende. Ziel ist es, die sozialen Funktionen von Mode zu beleuchten und deren Einfluss auf die soziale Identität von Männern und Frauen zu analysieren.
- Mode als Ausdruck sozialer Zugehörigkeit und Abgrenzung
- Die Rolle der Nachahmung in der Entstehung von Modetrends
- Mode als Repräsentation von Status und Prestige
- Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Mode des frühen 20. Jahrhunderts
- Der Wandel von Geschlechterrollen und Mode im Vergleich zur Gegenwart
Zusammenfassung der Kapitel
Mode als soziales Phänomen: Der Text definiert Mode nicht als Kleidung selbst, sondern als die sozialen Auswirkungen, Absichten und Regelungen, die durch sie sichtbar werden. Ausgehend von Simmels Theorie der Dualität des Menschen, wird die Mode als ein Ausdruck der Vermittlung zwischen individueller Abhebung und sozialer Zugehörigkeit beschrieben. Die Arbeit kündigt an, die Ursachen und sozialen Funktionen von Mode zu untersuchen, wobei der Fokus auf Mode als Ersatz sozialer Bedürfnisse und als Zeichen des Prestiges liegt. Ein Vergleich mit der gegenwärtigen Gesellschaft soll die kontextuelle Gebundenheit von Simmels Theorie aufzeigen.
Ursachen der Mode als soziales Phänomen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Nachahmung als wichtigem Faktor in der Entstehung von Mode. Simmels Konzept der Dualität wird auf die Ebene der Gruppen übertragen, wobei die Nachahmung als Vermittlung zwischen individuellen und kollektiven Bedürfnissen dargestellt wird. Die Nachahmung ermöglicht es Individuen, sich der Gruppe anzuschließen und die "Qual der Wahl" zu vermeiden. Demgegenüber steht der teleologische Mensch, der auf Zukunft gerichtet handelt und Innovationen vorantreibt. Die Spannung zwischen diesen beiden Polen prägt die Dynamik von Mode.
Schlüsselwörter
Mode, soziales Phänomen, Georg Simmel, Geschlechterrollen, Jahrhundertwende, Nachahmung, sozialer Status, Prestige, Identität, Dualität, Gesellschaft, Vergleich, Wandel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Mode als soziales Phänomen (Anfang 20. Jahrhundert)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Mode als soziales Phänomen, insbesondere im Hinblick auf Geschlechterrollen und -unterschiede um die Jahrhundertwende. Sie analysiert die sozialen Funktionen von Mode und deren Einfluss auf die soziale Identität von Männern und Frauen, basierend auf der Theorie Georg Simmels.
Welche Theorie wird verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Theorie Georg Simmels, insbesondere sein Konzept der Dualität des Menschen und die Bedeutung der Nachahmung in sozialen Prozessen. Simmels Theorie wird auf den Kontext der Mode und der Geschlechterrollen im frühen 20. Jahrhundert angewendet.
Welche Aspekte der Mode werden untersucht?
Die Arbeit untersucht Mode als Ausdruck sozialer Zugehörigkeit und Abgrenzung, die Rolle der Nachahmung in der Entstehung von Modetrends, Mode als Repräsentation von Status und Prestige sowie geschlechtsspezifische Unterschiede in der Mode des frühen 20. Jahrhunderts. Ein Vergleich mit der heutigen Gesellschaft wird ebenfalls durchgeführt.
Welche Rolle spielt die Nachahmung in der Mode?
Die Nachahmung wird als wichtiger Faktor in der Entstehung von Modetrends dargestellt. Sie ermöglicht es Individuen, sich Gruppen anzuschließen und die "Qual der Wahl" zu vermeiden. Die Spannung zwischen Nachahmung und Innovation prägt die Dynamik der Mode.
Wie wird Mode als soziales Phänomen definiert?
Mode wird nicht als Kleidung selbst definiert, sondern als die sozialen Auswirkungen, Absichten und Regelungen, die durch sie sichtbar werden. Sie wird als Ausdruck der Vermittlung zwischen individueller Abhebung und sozialer Zugehörigkeit beschrieben.
Welche sozialen Funktionen von Mode werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet Mode als Ersatz sozialer Bedürfnisse und als Zeichen des Prestiges. Sie untersucht, wie Mode dazu beiträgt, soziale Zugehörigkeit auszudrücken und den sozialen Status zu repräsentieren.
Wie werden Geschlechterrollen und -unterschiede in der Mode betrachtet?
Die Arbeit analysiert geschlechtsspezifische Unterschiede in der Mode des frühen 20. Jahrhunderts und untersucht den Wandel der Geschlechterrollen und der Mode im Vergleich zur Gegenwart. Der soziale Status und die soziale Identität von Männern und Frauen im Kontext von Mode werden untersucht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet Kapitel zu Mode als soziales Phänomen, den Ursachen der Mode (inkl. Nachahmung), der sozialen Funktion der Mode, der Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhunderts (inkl. Geschlechterrollen und -spezifischer Mode), einem Vergleich mit der gegenwärtigen Gesellschaft und einer abschließenden Bewertung.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Mode, soziales Phänomen, Georg Simmel, Geschlechterrollen, Jahrhundertwende, Nachahmung, sozialer Status, Prestige, Identität, Dualität, Gesellschaft, Vergleich, Wandel.
Welches ist das übergeordnete Ziel der Arbeit?
Das Ziel ist es, die sozialen Funktionen von Mode zu beleuchten und deren Einfluss auf die soziale Identität von Männern und Frauen zu analysieren, indem die Mode des frühen 20. Jahrhunderts im Kontext der damaligen Gesellschaft und im Vergleich zur Gegenwart betrachtet wird.
- Citation du texte
- Mirja D. Dauphin (Auteur), 2007, Mode als soziales Phänomen - Unterschiede der männlichen und weiblichen Mode zur Jahrhundertwende, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74990