Das Projekt als Lehrmethode ist schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts existent, als es John DEWEY und William Heard KILPATRICK in Amerika entwickelten. Auch in Deutschland ist es seither bekannt und in einigen Schul- und Unterrichtskonzepten verwirklicht worden.
Durch das selbstständige Arbeiten in Gruppen können die Schüler nicht nur festgelegte Wissensziele und Fertigkeiten erlangen; sie erlernen auch die eigenständige Planung der Arbeitsschritte und verbessern im Idealfall ihre sozialen Fähigkeiten. Deswegen ist das Projekt als handlungsorientierte, offene Lehrform wieder aktueller denn je.
Heute kennt man Projekte in vielen Bereichen; vor allem in der Wirtschaft wird von ihnen gesprochen, wenn beispielsweise Kundenaufträge durchgeführt werden. Wie sich in der Arbeit zeigen wird, haben diese Arbeitsformen aber wenig mit dem ursprünglichen Begriff gemeinsam. Im schulischen Bereich wird – neben einigen Ausnahmen – aber ebenso freizügig mit dem Begriff umgegangen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsbestimmung: Projektunterricht
2.1. Projekt
2.2. Ursprung und Geschichte des Projektunterrichts
2.3. Merkmale des Projektunterrichts
2.3.1. Situationsbezug
2.3.2. Orientierung an den Interessen der Beteiligten
2.3.3. Selbstorganisation und Selbstverwaltung
2.3.4 Gesellschaftliche Praxisrelevanz
2.3.5 Zielgerichtete Projektplanung
2.3.6 Produktorientierung
2.3.7 Einbeziehen vieler Sinne
2.3.8 Soziales Lernen im Projekt
2.3.9 Interdisziplinarität
2.4. Grenzen des Projektunterrichts
3. Beispiel eines klassischen Projektes: Das „Typhusprojekt“
4. Beispiele neuerer Projekte
4.1. „Waldprojekt“
4.2. „Was wisst ihr denn schon von uns?“
5. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Das Projekt als Lehrmethode ist schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts existent, als es John Dewey und William Heard Kilpatrick in Amerika entwickelten. Auch in Deutschland ist es seither bekannt und in einigen Schul- und Unterrichtskonzepten verwirklicht worden.
Durch das selbstständige Arbeiten in Gruppen können die Schüler nicht nur festgelegte Wissensziele und Fertigkeiten erlangen; sie erlernen auch die eigenständige Planung der Arbeitsschritte und verbessern im Idealfall ihre sozialen Fähigkeiten. Deswegen ist das Projekt als handlungsorientierte, offene Lehrform wieder aktueller denn je. Für Dewey ist es die Methode, die er aus seiner Kritik an dem herkömmlichen, lehrerzentrierten Unterricht einerseits und den reformpädagogischen, schülerorientierten Bemühungen andererseits entwickelte. Es stellt eine Art Mittelweg dar, durch den man die Interessen beider Parteien verknüpfen kann. Das Ziel dieser Art von Unterricht ist der selbst- und mitbestimmende, demokratische Schüler.
Heute kennt man Projekte in vielen Bereichen; vor allem in der Wirtschaft wird von ihnen gesprochen, wenn beispielsweise Kundenaufträge durchgeführt werden. Wie sich in der Arbeit zeigen wird, haben diese Arbeitsformen aber wenig mit dem ursprünglichen Begriff gemeinsam. Im schulischen Bereich wird – neben einigen Ausnahmen – aber ebenso freizügig mit dem Begriff umgegangen. Projekttage oder -wochen zu vorher festgelegten Themen werden den Schülern angeboten. Hier geht aber oft der Projektcharakter verloren, da kaum Merkmale desselben vorhanden sind und die Zeit von manchem Schüler sogar als eine Art Ferien angesehen und genutzt wird.
Doch durch was zeichnet sich ein „echtes“ Projekt nun aus? Ist es eine klar abgrenzbare Unterrichtsform oder kann dieses Etikett eher freigiebig verteilt werden? Dazu findet hier zunächst eine Definition des Begriffs statt. Es wird auf dessen Ursprung, Geschichte und ausführlich auf dessen Merkmale eingegangen. Ferner werden die Grenzen des Projektunterrichts aufgezeigt. Anhand von zwei Beispielen werden schließlich Projekte auf ihre Merkmale hin untersucht und eingestuft.
2. Begriffsbestimmung: Projektunterricht
2.1. Projekt
Das Wort Projekt leitet sich aus dem lateinischen proiectum ab und bedeutet so viel wie „Das nach vorne geworfene“. Doch es ist problematisch, in der Literatur eine eindeutige Definition für den Projektunterricht zu finden.
Anstelle einer übereinstimmenden Sprachregelung stehen Wörter wie ‚Projektunterricht’ und ‚Projektmethode’, ‚Projektidee’ und ‚Projektlernen’, ‚Projektarbeit’ und ‚projektorientierter Unterricht’ häufig undifferenziert nebeneinander (Schart 2003, 68).
Ein Projekt bezeichnet im Allgemeinen ein Unternehmen, bei dem innerhalb einer vordefinierten Zeitspanne ein definiertes Ziel erreicht werden soll. Außerdem zeichnet es sich dadurch aus, dass es ein einmaliges Vorhaben ist. In der DIN 69901 mit dem Titel „Projektmanagement, Begriffe“ werden Grundbegriffe des Projektmanagements vorgestellt. Auf der Website „Projekt Magazin“ wird sie folgendermaßen zitiert:
Ein Projekt ist ein Vorhaben, das im Wesentlichen durch die Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist, z.B. Zielvorgabe, zeitliche, finanzielle, personelle und andere Begrenzungen; Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben; projektspezifische Organisation (Berleb 2005).
Diese und andere Begriffsbestimmungen finden sich eher im technischen oder wirtschaftlichen Unfeld, wo Projekte gemeinhin als die Herstellung von in Auftrag gegebenen, kundenorientierten Produkten oder Dienstleistungen verstanden werden. Hier sind Zeit und Mittel begrenzt und die Aufgaben innerhalb der Projektgruppe klar verteilt.
Um nun einen Bogen in den pädagogischen Bereich zu spannen, wird es notwendig, an die Anfänge der Projektmethode zurück zu gehen. John Dewey und William H. Kilpatrick bezeichnen ein Projekt gemeinsam als „ein planvolles Handeln, das von dem gesamten personalen Impetus getragen wird und in einer sozialen Umwelt abläuft“ (Dewey und Kilpatrick zit. n. Stripf 1988, 55). Gemeint ist hier – entgegen der vorherigen Bezeichnungen – eine Gruppenunterrichtsform, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass die Rahmenbedingungen nicht von außen auferlegt werden, sondern aus den Interessen der Schüler entstehen, die ihr Lernen auch selbsttätig und selbstständig durchführen. Lernen bedeutet hier unmittelbare Erfahrung und Leben und nicht Vorbereitung auf das spätere Leben. Auf die Entstehung des Begriffs wird in Kapitel 2.2. näher eingegangen.
Schart formuliert auf Grund der vielen verschiedenen Begrifflichkeiten eine pädagogische Definition, bei der er die unterschiedlichen Merkmale auf den kleinsten gemeinsamen Nenner reduziert:
Als Projekte gelten zeitlich begrenzte und auf ein bestimmtes Ziel gerichtete Unternehmungen im Rahmen von institutionalisierten Lehr- und Lernprozessen, bei denen die selbstständige Aktivität der Lernenden eine herausgehobene Rolle spielt. (Schart 2003, 68).
2.2. Ursprung und Geschichte des Projektunterrichts
Die Ursprünge des Projektunterrichts finden sich bereits im 17. bis 19. Jahrhundert bei Comenius, Rousseau und Pestalozzi, die sich mit dem selbstständigen und selbsttätigen Lernen aus dem Interesse der Schüler beschäftigten. Auf dieser Basis des Lernens durch eigenes Handeln entwickelt Berthold Otto im ausgehenden 19. Jahrhundert seinen „Gesamtunterricht“, der von der Lebenswirklichkeit des Kindes ausgeht, der also das Lernen auf Erfahrungen ausrichtet, die die Schüler in ihrem unmittelbaren Umfeld schon erlebt haben. Auch Kerschensteiner bedient sich etwa zeitgleich dieser Gedanken und entwickelt hieraus sein Programm der „Arbeitsschule“, bei dem Konstruktivität und eigenhändige Betätigungen im Vordergrund stehen. Daneben ist Gaudigs Forderung nach „freier geistiger Tätigkeit im Schulbereich“ zu erwähnen (Stripf 1988, 55). Peter Petersen betont 1927 in seinem Jena-Plan die Relevanz der Projektarbeit nach Dewey und Kilpatrick, rückt sie in den Mittelpunkt des Lehrgeschehens und unterstreicht die Wichtigkeit der dadurch entstehenden Lebensbezogenheit und des sozialen Lernens, das durch das gruppenunterrichtliche Verfahren gefördert wird. Reichwein greift diese Gedanken wenige Jahre später erneut auf und nutzt sie, um Theorie und Praxis für arbeitsunterrichtliche Vorgehensweisen sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Damit ermöglicht er fächerübergreifende Vorhaben, „die in arbeitsteiliger Weise von allen Schülern gemeinsam durchgeführt w[e]rden.“ (Stripf, 1988, 55).
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