Alfred Marshall (1842-1924) war ohne Zweifel einer der größten Ökonomen seiner Zeit. Mit den „Principles of Economics“ schuf er ein fundamentales Lehrgebäude, das bis heute in der Mikroökonomie Bestand hat. Nach Salin kann man nur mit „Ehrfurcht“ seine „bedächtige Vereinigung der überkommenen und der neuen Lehre beobachten“. Es war im Grunde keine große neuartige Idee, die Marshalls theoretisches Werk ausmachte, sondern vielmehr die Verschmelzung der alten, auf Produktionskosten basierenden klassischen Theorie mit den neuen Überlegungen der Grenznutzenschule.
Keynes beschreibt einen inneren Konflikt Marshalls zwischen seinem strengen, nüchternen, kritischen und völlig unsentimentalen Verstand und seinem Gewissen eines unbesonnen Moralisten mit „Gefühlen und kaum bewussten Empfindungen ganz anderer Natur“ .
Der innere Konflikt Marshalls zwischen der Hinwendung zur reinen Ökonomik einerseits und seinem sozialen Gewissen andererseits bleibt von damals bis heute aktuell. Im 19.Jhd. führte der zügellose Laissez-Faire Kapitalismus zur Bildung eines riesigen Proletariats. Heute gibt es in der Globalisierungsdebatte Meinungen, die eine zu „reine“ Interpretation der Ökonomie und „Marktfundamentalismus“ für negative Phänomene des Globalisierungsprozesses verantwortlich machen.
Der Versuch, den Konflikt zwischen diesen beiden Bereichen zu lösen oder umfassend darzustellen, würde den Rahmen dieser Hausarbeit sicherlich sprengen. Vielmehr soll versucht werden, Alfred Marshalls inneres Spannungsverhältnis zwischen der Schaffung einer reinen Ökonomik einerseits und seinen sozialen Anliegen andererseits zu beleuchten. So hoffe ich, das Problem aus einer personenbezogenen Perspektive zu beleuchten, um einen Anstoß zur Diskussion bieten zu können.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- BIOGRAFIE
- DAS ÖKONOMISCHE DENKEN ALFRED MARSHALLS
- ZEITGESCHICHTLICHER HINTERGRUND UND DOGMENHISTORISCHE EINORDNUNG
- SEIN HAUPTWERK: DIE „PRINCIPLES OF ECONOMICS“
- KRITIK AN ALFRED MARSHALL UND SEINEM WERK
- BEZUG ZU AKTUELLEN PROBLEMEN DER VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE UND ABSCHLIEBENDES FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Lebenswerk des Ökonomen Alfred Marshall, insbesondere sein Hauptwerk „Principles of Economics“. Sie analysiert den inneren Konflikt zwischen Marshalls theoretischer Leistung und seinem sozialen Gewissen. Dabei werden Marshalls biografische Hintergründe, sein ökonomisches Denken und die zeitgeschichtlichen Einflüsse betrachtet.
- Marshalls „doppelte Persönlichkeit“: Synthese klassischer und neoklassischer Ideen
- Der Einfluss von Marshalls sozialem Gewissen auf seine ökonomischen Theorien
- Marshalls Beitrag zur Entwicklung der Mikroökonomie mit den „Principles of Economics“
- Die Relevanz von Marshalls Werk für aktuelle wirtschaftswissenschaftliche Debatten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Alfred Marshall als einen der bedeutendsten Ökonomen seiner Zeit vor und beleuchtet den Spannungsbogen zwischen seiner theoretischen Arbeit und seinem sozialen Engagement.
- Biographie: Dieses Kapitel widmet sich Marshalls Biografie und zeigt die prägenden Einflüsse seiner Kindheit und Jugend auf. Es beschreibt seine intellektuelle Entwicklung und die Entstehung seines ökonomischen Denkens.
- Das ökonomische Denken Alfred Marshalls: Hier werden Marshalls grundlegende wirtschaftstheoretische Ansichten erläutert. Es wird die Verbindung zwischen seinen theoretischen Konzepten und seinen sozial-moralischen Ansprüchen untersucht.
- Zeitgeschichtlicher Hintergrund und dogmenhistorische Einordnung: Dieses Kapitel befasst sich mit den historischen und ökonomischen Rahmenbedingungen, die Marshalls Werk prägten. Es analysiert die Einflüsse wichtiger Vorläufer und zeitgenössischer Ökonomen.
- Sein Hauptwerk: Die „Principles of Economics“: Dieses Kapitel analysiert Marshalls „Principles of Economics“ im Detail. Es beleuchtet die Kernthemen, die theoretische Grundlage und die praktische Bedeutung seines Hauptwerkes.
Schlüsselwörter
Alfred Marshall, „Principles of Economics“, Mikroökonomie, Grenznutzen, Soziales Gewissen, Laissez-Faire, Homo Oeconomicus, Globalisierung, Wirtschaftsgeschichte, Ökonomisches Denken.
- Quote paper
- Thilo Zimmermann (Author), 2007, Alfred Marshall - Sein Lebenswerk im Spannungsverhältnis zwischen theoretischer Meisterleistung und sozial-moralischen Ansprüchen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74628